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Schwarzes Echo

Schwarzes Echo

Titel: Schwarzes Echo
Autoren: Michael Connelly
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die sie heiraten wollen.«
    »Hört sich nicht gerade so an, als wär das was für mich.«
    »Dann wollen Sie wieder die Mordfälle?«
    »Sobald ich den Gesundheitstest hinter mir habe.«
    Am nächsten Tag kam eine Besucherin. Er hatte sie erwartet. Sie kam vom Büro des Bundesstaatsanwalts. Ihr Name war Chavez, und sie erkundigte sich nach der Nacht, in der Sharkey ermordet worden war. Da wußte Bosch, daß Eleanor Wish sich gestellt hatte.
    Er erklärte der Staatsanwältin, er sei mit Eleanor zusammengewesen, und bestätigte ihr Alibi. Chavez sagte, sie müsse nur fragen, um sicherzugehen, bevor sie sich auf einen Deal einließen. Sie stellte noch einige weitere Fragen zu dem Fall, dann erhob sie sich vom Besucherstuhl und wollte gehen.
    »Was passiert mit ihr?« fragte Bosch.
    »Darüber darf ich nichts sagen, Detective.«
    »Inoffiziell?«
    »Inoffiziell wird sie sicher einsitzen müssen, aber wahrscheinlich nicht lange. Die Stimmung ist danach, diese Sache in aller Stille zu bereinigen. Sie hat sich gestellt, sie hat einen fähigen Rechtsbeistand und scheint nicht direkt für die Morde verantwortlich zu sein. Wenn Sie mich fragen, wird sie leicht aus dieser Sache rauskommen. Sie wird sich schuldig bekennen und vielleicht höchstens dreißig Monate oben in Tehachapi absitzen.«
    Bosch nickte, und schon war Chavez draußen.
    Auch Harry war am nächsten Tag draußen, wurde für sechs Wochen auf Genesungsurlaub nach Hause geschickt, bevor er sich wieder im Revier an der Wilcox melden sollte. Als er an seinem Haus am Woodrow Wilson Drive ankam, fand er einen gelben Zettel im Briefkasten. Er ging zur Post und tauschte ihn gegen ein breites, flaches Paket in braunem Papier ein. Er machte es erst zu Hause auf. Es kam von Eleanor Wish, auch wenn es nicht draufstand: Er wußte es einfach. Als er das Papier und die Plastikhülle abgerissen hatte, fand er darunter einen gerahmten Druck von Hoppers Nighthawks. Es war das Bild, das er am ersten Abend bei ihr über der Couch gesehen hatte.
    Bosch hängte den Druck in den Flur neben seine Eingangstür. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen und betrachtete ihn, wenn er hereinkam, besonders nach einem aufreibenden Tag bei der Arbeit. Das Bild hörte niemals auf, ihn zu faszinieren oder Erinnerungen an Eleanor Wish wachzurufen. Die Düsternis. Die triste Einsamkeit. Der Mann, der dort allein saß, das Gesicht den Schatten zugewandt. Dieser Mann bin ich, dachte Harry Bosch jedesmal, wenn er ihn sah.

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