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Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse
Autoren: Anne Perry
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einer von ihnen ein Geräusch gemacht, und als er sich umdrehte, um nachzusehen, gab ihm ein anderer eins über den Kopf. Er wurde ja am Fuß des Niedergangs, der von der Luke runterführt, gefunden, da haben sie ihn reingeworfen. Wenn sie ihn an Deck liegen lassen hätten, hätte jemand anders ihn sehen können und gewusst, dass was nicht stimmt. Diebe sind nicht dumm. Zumindest nicht alle.«
    Es klang durchaus plausibel. Genau das hätte Monk auch gemacht, und genauso hätte er eine solche Frage beantwortet. »Vielen Dank.« Er wandte sich an Louvain. »Kann ich jetzt sehen, wo er gefunden wurde?«
    Louvain wandte sich ab und ging zur Achterluke. Monk und Newbolt folgten ihm.
    Louvain nahm die Laterne, die Newbolt ihm reichte, und stieg durch die Luke den Niedergang hinunter. Dabei drehte er schwungvoll seinen Körper. Er stieg nach unten und verschwand
im dichten Schatten des Schiffsbauches, nur der Raum um ihn herum wurde von der Flamme erhellt.
    Monk folgte ihm weniger elegant, er tastete sich mehr von einer Sprosse zur nächsten. Vor ihm waren Dielenbretter und Schotte zu sehen, dahinter gähnte der dunkle, offene Rachen des Laderaums. Als seine Augen sich an das trübe Licht gewöhnt hatten, erkannte er die Umrisse der Fracht. Er konnte gestapeltes und festgezurrtes Bauholz ausmachen und stellte sich vor, welche zerstörende Kraft es entfaltete, wenn es sich bei schwerer See losriss. Wenn das Wetter stürmisch genug war, konnte es den Rumpf durchstoßen, und dann würde das Schiff binnen Minuten sinken. Trotz der Verpackung aus Wachstuch und Leinwand roch er unbekannte Gewürze, aber ihr Aroma war nicht stark genug, um die muffige Luft und den bitteren Gestank aus der Bilge zu überdecken. All dies rief keinerlei Erinnerungen in Monk wach. Wenn er auf einem Schiff gewesen war, dann an Deck, wo Wind und See offenen Zugang hatten. Er kannte die Küste, nicht die Ozeane und ganz sicher nicht Afrika, wo diese Fracht ihre Reise angetreten hatte.
    Â»Da.« Louvain senkte die Laterne, bis das Licht auf einen Balken bei den Stufen unten auf dem Boden des Laderaums fiel. Es war hell genug, um die Blutflecken zu erkennen.
    Monk nahm Louvain die Lampe ab und bückte sich, um sie genauer zu betrachten. Sie waren verschmiert, nicht die fest umrissenen feuchten Pfützen, die er erwartet hätte, wenn ein Mann, der an einer tödlichen Kopfverletzung gestorben war, entweder hier umgebracht oder kurz nach dem tödlichen Schlag hier abgelegt worden war. Er blickte auf. »Was hat er auf dem Kopf getragen?«, fragte er.
    Louvains Gesicht wurde von unten beleuchtet, wodurch es einer unheimlichen Maske ähnelte, was seine Überraschung über die Frage noch verstärkte. »Einen … einen Hut, glaube ich«, antwortete er.
    Â»Was für eine Art Hut?«

    Â»Warum? Was hat das damit zu tun, wer ihn umgebracht hat oder wo mein Elfenbein ist?« Seine Stimme verriet Anspannung, aber bislang noch keine Verärgerung.
    Â»Wenn ein Mann einen so harten Schlag auf den Kopf bekommt, dass dieser tödlich ist, dann tritt normalerweise sehr viel Blut aus der Wunde aus«, antwortete Monk und stand auf, um sich auf gleiche Höhe mit Louvain zu begeben. »Selbst wenn Sie sich beim Rasieren verletzten, blutet es kräftig.«
    Begreifen flackerte in Louvains Augen auf. »Einen Wollhut«, antwortete er. »Nachts wird es an Deck ziemlich kalt. Die kalte Luft vom Fluss kriecht einem in die Knochen.« Er holte Luft. »Aber ich glaube, dass Sie Recht haben, dass er wahrscheinlich dort oben umgebracht wurde.« Er zuckte leicht die Schulter und warf einen Blick den Niedergang hinauf in Richtung des Quadrats über der Luke. »Wie Newbolt gesagt hat, sie haben ihn hier runtergeworfen, damit er nicht von einem vorbeifahrenden Boot gesehen wird und man Alarm schlägt.« Er nickte leicht, eine knappe Bewegung, die nichtsdestotrotz Anerkennung ausdrückte.
    Monk drehte sich zu der Luke um und hob die Laterne höher, um sie besser sehen zu können. »Wie wird das Bauholz gelöscht?«, fragte er. »Gibt es eine Hauptluke, die sich abnehmen lässt?«
    Â»Ja, aber das hat damit nichts zu tun. Sie ist fest verschlossen«, antwortete Louvain.
    Â»Haben sie deswegen das Elfenbein ausgewählt? Weil es den Niedergang hinaufgetragen und durch diese Luke rausgeschafft werden kann?«
    Â»Möglich. Aber das trifft auch auf
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