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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht
Autoren: Patricia Amber
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meinen Vorschlag eingegangen, dir ein kleines Zimmer zu besorgen? Wir wären sehr glücklich dort gewesen …“
    Sie atmete heftig und spürte, dass das Messer bei jedem Atemholen in sie eindrang. Es waren nur winzige Bewegungen, noch war die Wunde nicht tief. Doch es bedurfte nur eines kurzen Stoßes seiner linken Hand, um ihrem Leben ein Ende zu bereiten.
    „Du zitterst ja, Violet“, murmelte er. „Warum hast du Angst vor mir? Ich habe entzückt deiner Musik gelauscht im Haus meiner Eltern. Ich saß direkt neben meiner Mutter hinter der Portiere verborgen und ich weiß, dass du es gespürt hast. Ich war auch hier immer in deiner Nähe. Du hast dein Zimmer abgeschlossen, das war hässlich von dir, denn ich wollte in der Nacht zu dir gehen, um deinen Schlaf zu bewachen. So wie ich es damals immer getan habe.“
    Violet wagte nicht zu antworten. Was meinte er mit diesem Satz? Sprach er von ihr oder von Clarissa? Hatte er sie damals in diesem Zimmer nachts aufgesucht?
    „Ich war auch auf dem Landgut bei dir“, fuhr er leise fort. „Ich habe kein Auge von euch gewendet. Du hast mir sehr wehgetan.“
    Sie spürte, wie seine Finger ihr Kleid aufhakten und sie machte vor Entsetzen eine unwillkürliche Bewegung nach rückwärts. Ein heftiger Schmerz ließ sie leise aufschreien – das Messer hatte sich tiefer in ihren Rücken gebohrt.
    „Du sollst diesen Schmuck auf deiner bloßen Haut tragen“, raunte er. „Bis zum letzten Atemzug wirst du ihn tragen, denn es ist dein Richtspruch. Vergiss niemals, dass du mir gehörst.“
    Er riss an ihrer Korsage und sie spürte, wie der kalte, rote Rubin zwischen ihre Brüste sank. Seine Hand strich über ihr Dekolleté, glitt zu dem Rubin und sein Finger folgte den Ornamenten auf der goldenen Fassung, als wollte er den Spruch mit der Fingerkuppe ertasten.
    „Du hast dein Versprechen gebrochen“, zischte er, während seine Hand ihre Brüste befühlte. „Du bist eine Hure. Du hast dich an einen anderen verheiraten lassen, während ich in Indien gekämpft habe. Ich habe immer nur an dich gedacht, Clarissa. Ich war dir treu, so wie wir es uns gelobt hatten, als wir voneinander scheiden mussten. Weißt du noch, dass ich dir diese hübschen Statuen geschickt habe? Sie waren mein Hochzeitsgeschenk an dich, das passende Geschenk für eine Verräterin. Er hat dich berührt, er hat mit deinem schönen, unschuldigen Leib gespielt und sich an dem ergötzt, was du nur mir vorbehalten wolltest.“
    Violet rührte sich nicht. Es war jetzt vollkommen klar, dass er sie in seinem Irrsinn für Clarissa hielt, und eine grausige Ahnung sagte ihr, dass er Schlimmeres vorhatte, als sie nur mit dem Messer zu bedrohen.
    „Ich bin durch die Hölle gegangen, aber der Gedanke, dass ich dich wiedersehen musste, hat mich am Leben erhalten. Ich kam wieder nach London, ein Schatten meiner selbst, nicht einmal unsere Eltern haben mich wieder erkannt. Ich war jeden Tag und jede Nacht in deiner Nähe, Clarissa. Ich habe dich angefleht, mit mir zu fliehen, wieder die meine zu werden. Alles hätte ich dir vergeben, wenn du mir gehorcht hättest. Aber du hast mich nicht hören wollen, hast dich sogar in deinem Zimmer eingeschlossen. Du wolltest deinem Ehemann treu bleiben – welcher Hohn. Diesem Menschen, den du nicht einmal geliebt hast, wolltest du die Treue bewahren, während du mich, deinen wahren, einzigen Geliebten, verraten hast! Es blieb mir nur eine einzige Möglichkeit, um unsere reine Liebe vor dem Schmutz zu retten.“
    In diesem Augenblick schoss ihr blitzartig die entsetzliche Erkenntnis durch den Kopf.
    „Sie haben Clarissa getötet“, flüsterte sie. „Es war kein Selbstmord – sie haben sie erstochen.“
    Sie spürte, wie er zusammenzuckte, und glaubte zuerst, er sei erschrocken, weil sie ihn durchschaut hatte. Doch gleich darauf vernahm auch sie die Geräusche unten in der Halle.
    Jemand hatte die Haustür aufgeschlossen, der Dielenboden der Halle knarrte unter eiligen Schritten.
    „Nicholas!“, schrie sie wild auf und krümmte sich zusammen.
    Für einen Augenblick gelang es ihr, dem Griff des Mörders zu entgleiten, doch noch an der Wohnzimmertür hatte er sie wieder gefasst. Sie schrie und wand sich unter seinem Griff, da hatte er bereits die Tür aufgerissen und stieß sie die Treppe hinauf.
    „Violet!“, hörte sie Nicholas Stimme. „Violet, wo bist du?“
    Sie wollte antworten, doch in gleichen Moment verspürte sie einen heftigen Schlag gegen den Kopf und die Sinne schwanden
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