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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht
Autoren: Patricia Amber
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aufsteigenden Ängste mit einem kräftigen Schluck Tee hinunter und widmete sich dann entschlossen dem leckeren Rührei. Der Green Palace war ein angesehenes Hotel, in dem nur wohlhabende Gäste abstiegen, darunter viele Ausländer, und man schätzte im Restaurant leise Klaviermusik.
    „Und wie schaut dein Tag aus, liebe Grace?“, entgegnete sie spitz.
    Grace rekelte sich ein wenig in ihrem Stuhl und bewegte dabei ihre vollen Brüste, die zu dieser Zeit noch nicht in ein Korsett eingeschnürt waren.
    „Nun – gleich habe ich einen Kunden, der für ein Stündchen vorbeischaut und heute Abend werden Mr. Parker und Mr. Barney anwesend sein.“
    Violet wusste inzwischen, dass die Herren nur selten ihren wirklichen Namen angaben. Mr. Parker war vermutlich verheiratet und erzählte seiner Frau, dass er den Abend im Klub verbringe. Mr. Barney war Schriftsteller und arbeitete an einem Roman, aus dem er Violet schon wiederholt vorgelesen hatte. Ein abstruses Machwerk, in dem es von unglücklichen Liebesgeschichten nur so wimmelte und das vermutlich niemals beendet werden würde, denn Mr. Barneys Fantasie in dieser Hinsicht schien nahezu unerschöpflich. Violet wollte nach der Zeitung greifen, um Grace ihre Missbilligung zu verbergen, doch Grace hielt sie am Arm fest.
    „Hör zu, Violet“, sagte sie energisch. „Du warst immer das wohlbehütete Töchterlein, das sorgsam für eine Ehe mit einem wohlhabenden und natürlich gutherzigen Mann vorbereitet wurde. Aber daraus ist nun einmal nichts geworden. Ein Mädchen, das kein Vermögen hat und allein in der Welt steht, wird von keinem dieser gutherzigen Geldsäcke geheiratet werden. Warum nutzt du nicht das Kapital, das du besitzt, um dir ein angenehmes Leben zu verschaffen?“
    Ärgerlich schob Violet den Teller von sich. Warum musste Grace ihr diesen Morgen so verderben?
    „Ich besitze kein Kapital, liebe Grace. Genau das hast du ja eben festgestellt“, sagte sie unfreundlich.
    Grace tat einen tiefen Seufzer. Sie mochte die kleine Violet wirklich gern, mehr als gern sogar – aber leicht machte sie es ihr nicht.
    „Dein Kapital ist deine Schönheit, mein Schäfchen. Schau dich doch an. Dein Körper ist vollkommen, liebe Violet. Ich wünschte, ich hätte solch eine schlanke Taille und dabei so volle Brüste. Und dieses üppige, dunkle Haar, diese unschuldigen braunen Augen.“
    Violet zerknüllte die Stoffserviette und warf sie auf den Tisch.
    „Hör bitte auf, Grace“, rief sie zornig. „Oder ich gehe auf der Stelle in mein Zimmer.“
    „Schon gut, schon gut. Aber du solltest dir deine Empfindlichkeiten abgewöhnen. Meine Komplimente sind ernst gemeint, und ich denke, du hast allen Grund, sie anzunehmen. Ich meine es gut mit dir, Violet.“
    „Auf deine Art schon. Aber wir sind grundverschieden, Grace. Ich würde lieber sterben, als meinen Körper an einen Mann zu verkaufen.“
    Grace zerbröselte ein Stück Toast auf ihrem Teller und lächelte dabei schelmisch.
    „Hör zu, Violet“, sagte sie und malte mit dem Finger Kringelmuster in die Krümel. „Warum heiraten die meisten Mädchen? Nun – du weißt es selbst: Ein Häuschen, ein wenig Geld, ein sicheres Leben – für diesen Komfort verkaufen sich junge Mädchen tagtäglich und überall an irgendeinen Kerl, den sie überhaupt nicht lieben. Was glaubst du, geschieht in der Hochzeitsnacht? Und in allen Nächten danach?“
    Violet wurde rot, denn sie hatte darüber bisher nur wenige, allerdings haarsträubende Dinge gehört.
    „Nun meine Kleine“, fuhr Grace fort. „Es geschieht dort nichts Anderes, als das, was dort oben in meinem Zimmer passiert. Und jetzt benutze bitte einmal deinen Verstand: Im Grunde ist es völlig gleich, ob du diese Dienste einem Ehemann oder einem zahlenden Kunden leistest. Der Unterschied besteht nur darin, dass du als Ehefrau ganz und gar dem Willen deines Mannes unterworfen bist. Unverheiratet und frei jedoch, kannst du mit deinem Verdienst tun und lassen, was du willst.“
    Violet starrte sie mit großen Augen an. Grace hatte eine Art, die Welt zu erklären, die Violet zwar entsetzlich unmoralisch vorkam, die aber dennoch nicht ganz falsch zu sein schien. Zumindest auf den ersten Blick.
    „Ich würde niemals im Leben einen Mann nur um seines Geldes willen heiraten“, wandte sie energisch ein.
    „Mein armes Schäfchen!“, stöhnte Grace auf. „Du wartest doch nicht etwa auf die große Liebe? Lass dir von einer erfahrenen Veteranin sagen, dass solche Gefühlsduseleien immer
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