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Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna
Autoren: Astrid Vollenbruch
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befriedigenden Knall gegen die Wand. Justus und Bob zuckten zusammen, und Bob ließ eine kleine Filmdose fallen, die er in der Hand gehalten hatte.
    »Schon gut, Peter«, sagte Justus. »Was ist denn?«
    »Was ist ? Oh, nichts! Außer, dass meine Mutter den ganzen Tag lang darüber getobt hat, dass ich mich ›kopfüber ins Meer zwischen die Haie werfe, bloß um in die Zeitung zu kommen‹, und jedes Mal, wenn ich sie gerade halbwegs davon überzeugt hatte, dass es nicht so war, klingelte ein Reporter an der Tür, um den ›Helden von Carino Beach‹ zu sprechen! Mir reicht’s!«
    »Hat sich auch der falsche Reporter gemeldet?«, fragte Bob gespannt.
    »Nein, zum Glück nicht. Obwohl ich die ganze Zeit darauf gewartet habe. Vielleicht hast du dich ja doch geirrt, Just.«
    Justus zog nur die Augenbrauen hoch.
    »Ja, ich weiß schon!«, sagte Peter. »Es war schon ein komischer Typ. Aber das heißt ja noch nichts.«
    »Ich gebe durchaus zu, dass meine Theorie bisher fast ausschließlich auf Beobachtung und Kombination beruht und nicht auf Indizien oder Beweisen. Übrigens erwartet uns Inspektor Cotta. Er ist zwar nicht für Carino Beach zuständig, aber er möchte uns wegen eines Einbruchs in der Laguna Street befragen.«
    »Was?«, sagte Peter entgeistert. »Woher weiß er – ich meine, wieso glaubt er, dass wir etwas darüber wissen?«
    »Dazu wollte er sich nicht äußern«, sagte Justus. »Und eigentlich ist das auch gar nicht Cottas Bezirk. Aber während wir hinfahren, kannst du uns erzählen, was du über schwarze Madonnen herausgefunden hast, Bob.«
    »Also«, sagte Bob fünf Minuten später im Auto, »ich habe mich bis jetzt nur im Internet schlau gemacht. Das Archiv der ›Los Angeles Post‹ ist sonntags nämlich geschlossen. Madonna ist ja das italienische Wort für ›meine Dame‹ und bezieht sich auf Maria, die Mutter Gottes. Es gibt Kultstätten in Europa, wo sie angeblich erschienen ist, zum Beispiel in Lourdes in Frankreich, und dort werden Statuen von ihr aufgestellt, zu denen dann Tausende von Menschen hinpilgern, um zu ihr zu beten und sie um Hilfe zu bitten. Angeblich ereignen sich dort auch immer wieder Wunder – Kranke werden gesund und so weiter. Viele dieser Statuen sind aus hellem Holz oder bunt bemalt, aber es gibt tatsächlich auch eine ganze Menge schwarze Madonnen; vor allem in Europa, aber auch in der Türkei und Russland und sogar in Indien. Manche waren von Anfang an schwarz, entweder weil sie aus schwarzem Holz hergestellt oder schwarz angemalt wurden, andere sind erst später nachgedunkelt. Allein in Frankreich gibt es über 300 Orte, an denen ei-ne schwarze Madonna verehrt wird. Bilder gibt es auch – das bekannteste Bild ist wohl die Schwarze Madonna von Tschenstochau, ein Gemälde aus dem 6., vielleicht aber auch dem 13. oder 14.Jahrhundert, das im Lauf der Zeit durch den Kerzenrauch fast völlig schwarz geworden ist.«
    »Aber leider suchen wir ja nur eine Statue, kein Bild«, sagte Peter. »Bei einem Bild wäre alles klar – wir würden einfach Kontakt zu unserem Bilderspezialisten Victor Hugenay aufnehmen und ihn fragen, wo es ist.«
    »Wurde denn eines gestohlen?«, fragte Justus.
    Bob bremste gerade noch rechtzeitig an einer Ampel. »Nicht dass ich wüsste. Ich habe dann nach Schwarzen Madonnen in Amerika, speziell hier in Kalifornien, gesucht. An der University of California gibt es Veranstaltungen zur Schwarzen Madonna als Verkörperung der Erdmutter, aber ich habe keinen Hinweis darauf gefunden, dass da eine Statue gestohlen worden wäre.« Er gab wieder Gas. »Es gibt ein Madonna-Gasthaus, eine Madonna Road, ein Mount Madonna-Erholungszentrum und die Sängerin Madonna, und vor rund sieben Jahren wurde eine Madonna aus dem Arts & Crafts Museum gestohlen. Keine dieser Madonnen ist schwarz.«
    »Warum muss es denn eine gestohlene Madonna sein?«, warf Peter ein. »Vielleicht ist José ein begabter Holzschnitzer und hat seine selbst gebaut.«
    »Auch möglich, aber dann frage ich mich, warum die Clowns hinter ihr her sind. Wir sollten José im Krankenhaus besuchen und ihn fragen.«
    »Tja, aber zuerst besuchen wir Inspektor Cotta.« Bob bremste und fuhr auf den Parkplatz vor dem Polizeipräsidium. Sie stiegen aus, zeigten am Eingang ihre Ausweise vor und wurden sofort in Inspektor Cottas Büro geführt. Der Inspektor saß hinter einem chaotisch voll gestopften Schreibtisch. Von einem Poster an der Wand blickte Humphrey Bogart ihm melancholisch über die Schulter.
    »Guten
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