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Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna
Autoren: Astrid Vollenbruch
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lauschte er dem rasch näher kommenden Geheul einer Sirene. »Der Nachbar hat offenbar schon die Polizei gerufen. In Josés Wohnung können wir uns jetzt jedenfalls nicht mehr umsehen.«
     
    Es war schon spät, als sie zurück zu Onkel Titus’ Stand auf dem Pier kamen. Alle Marktbuden und Stände waren geschlossen und in der kleinen Zeltstadt auf dem Strand brannten nur noch zwei Feuer. Die Brandung übertönte jedes Geräusch von dort unten.
    Titus Jonas saß auf einem Campingstuhl neben seinem Stand und sortierte im Schein einer alten Öllampe ein Häufchen bunter Knöpfe. »Da seid ihr ja«, sagte er. »Ich hatte mich schon gefragt, wem wohl das Sirenengeheul galt.« Er lachte, aber als die drei ??? nur gequält grinsten, wurde er wieder ernst. »Ihr habt doch nichts angestellt, Justus? Ich habe nicht genug Geld eingenommen, um euch aus dem Gefängnis freizukaufen.«
    »Ach was«, sagte Justus. »Es ist alles in Ordnung, Onkel Titus. Wirklich.«
    Onkel Titus musterte ihn scharf. »Hör mal, mein Junge … ihr denkt doch daran, dass ihr die Guten seid, ja? Ich will gar nicht so genau wissen, was ihr bei euren Ermittlungen macht, aber kannst du mir versichern, dass ihr nichts Illegales tut?«
    »Natürlich, Onkel«, sagte Justus und wich Onkel Titus’ Blick aus.
    Titus Jonas überlegte eine Weile. Dann sagte er: »Es ist spät, Jungs. Schlaft jetzt erst mal, und morgen früh fahrt ihr nach Hause.«
    »Aber wir wollten dir doch helfen«, protestierte Justus.
    »Nicht nötig. Ich habe mir ein paar Helfer organisiert, die den Stand mit mir abbauen.«
    »Abbauen? Aber –«
    »Ja, abbauen. Während ihr unterwegs wart, habe ich mich mit dem Veranstalter angelegt, für den die Sicherheit der Händler auf dem Pier eher zweitrangig zu sein scheint. Ihn interessierte weder, wer diese Clowns waren, noch, wohin sie verschwunden sind, und er geht davon aus, dass es eine Privatstreitigkeit zwischen Mexikanern war, obwohl alle Zeugen übereinstimmend gesagt haben, dass die Clowns keine Mexikaner waren, sondern Weiße. Da mir diese Denkweise nicht gefällt, habe ich mich bis auf weiteres vom Glitter & Dust verabschiedet. Tja, nicht zu ändern.«
    »Es tut mir wirklich Leid«, begann Justus, aber sein Onkel winkte nur ab.
     
    Am nächsten Morgen wurden sie um halb sechs vom Dröhnen der afrikanischen Trommeln geweckt, und da an Schlaf nicht mehr zu denken war, packten sie ihre Sachen und machten sich auf den Heimweg. Auf dem Weg über den Pier nutzten sie die Gelegenheit, die Händler nach den Clowns zu fragen, aber viel brachte es ihnen nicht. Alle Händler hatten die Bande gesehen, aber außer den Masken war ihnen nur aufgefallen, dass es sich um einen hageren und drei große, kräftige Männer handelte.
    »Ich habe noch versucht, einen von denen aufzuhalten«, sagte ein Möbelverkäufer und rieb sich die Wange, auf der ein grüngelber Bluterguss prangte. »Mensch, hatte der einen Schlag am Leibe! Fäuste so groß wie Schmiedehämmer. Nächstes Mal gehe ich denen aus dem Weg, das könnt ihr mir glauben!«
    »Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?«, fragte Justus.
    »Nein. Der eine, der mir das Veilchen verpasst hat, hatte ganz kurze blonde Stoppelhaare, und der Hagere war auch blond, aber das war’s schon.«
    »Das ist doch schon etwas«, sagte Justus. »Vielen Dank!«
    Ohne Bedauern verließen sie das Festival. Obwohl es noch so früh war, kamen schon die ersten Touristen die Straße herunter zum Strand, und die drei ??? waren froh, dem Getümmel entgehen zu können.
    In Carino Beach war der Himmel noch klar, aber Los Angeles lag in einer dichten Wolke aus Smog und Nebel, und den gesamten Santa Monica Freeway entlang standen sie im Stau. Erst um halb zehn entkamen sie der Stadt und fuhren am Meer entlang nach Rocky Beach.
    »Also, Peter«, sagte Justus, als der Käfer vor der Einfahrt zum Schrottplatz hielt, »denk dran. Falls echte Reporter auftauchen, sagst du kein Wort über unser Detektivbüro oder die Madonna. Du erzählst, wie du José gerettet hast, mehr nicht.«
    »Schon klar«, sagte Peter. »Und was mache ich, wenn der falsche Reporter auftaucht?«
    »Dann sagst du dasselbe. Und morgen treffen wir uns hier.«
    »Und ich forsche nach schwarzen Madonnen«, sagte Bob. »Hilfe, da kommt deine Tante, Just! Steig schnell aus!«
    Justus tat es und der Käfer knatterte davon.
     
    »Nie wieder rette ich irgendwelche Leute!« Mit diesem Ausruf riss Peter am Sonntag die Tür der Zentrale auf und sie flog mit einem höchst
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