Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
Wind umschlägt.«
    »Tatsächlich!« Bob lachte. »›Gebrauchtwaren Titus Jonas‹. Dein Onkel ist schon ziemlich pfiffig.«
    »Eigentlich war es ja meine Idee«, sagte Justus. »Allerdings hatte ich einen Fesselballon vorgeschlagen. Damit wäre unser Name über den ganzen Markt hinweg sichtbar gewesen – eine ausgezeichnete Werbung für unser Gebrauchtwaren-Center.«
    »Bescheiden wie immer, unser Erster«, spottete Bob, aber er war doch beeindruckt. »He, seht euch mal den Strand an – das reinste Zeltlager!«
    Ein Absperrband trennte einen etwa hundert Meter breiten Streifen vom Rest des Strandes mit seinen Sonnenschirmen, Strandkörben und Surfbrettern. In diesem Bereich waren Dutzende von Zelten aufgebaut. Dazwischen brannten trotz der Sommerhitze kleine Lagerfeuer.
    »Die kriegen aber nasse Füße, wenn die Flut kommt«, sagte Bob.
    »Ist doch angenehm bei dieser Hitze.« Sehnsüchtig schaute Peter zu den hohen Wellen hin, die sich schäumend am Strand brachen. »Verflixt, warum habe ich bloß mein Surfbrett nicht mitgebracht!«
    Justus begann: »Weil wir versprochen haben –«
    »– deinem Onkel zu helfen. Jaja, ich weiß schon. Los, Erster – da hinten ist ein Eisverkäufer. Da du das Wasser ausgetrunken hast, ist es nur recht und billig, wenn du deine verschmachtenden Kollegen mit einem Riesenbecher entschädigst.«
    Justus, der sowieso an keinem Eisstand vorbeigehen konnte, versuchte gar nicht erst zu widersprechen. Während Peter und Bob sich auf dem Pier aus dem Gedränge zurückzogen und ans Geländer lehnten, machte er sich auf den Weg. Mit drei Eisbechern in der Hand kam er zurück und schob sich durch die Menge. Er hatte Peter und Bob fast erreicht, als ihn jemand anrempelte und heftig beiseite stieß. Justus stolperte, verlor das Gleichgewicht, ruderte mit den Armen und und ließ alle drei Eisbecher fallen. »Passen Sie doch auf!«, schrie er wütend.
    Der Mann, der ihn angerempelt hatte, drehte sich kurz um und Justus schrak unwillkürlich zurück. Von hinten hatte der Kerl ganz normal ausgesehen – dunkle Haare, helles T-Shirt, Jeans, braun gebrannt und kräftig. Aber vor dem Gesicht trug er eine weiße Clownsmaske aus Plastik mit roter Nase. Das breite, erstarrte Grinsen hätte in einer Zirkusmanege lustig ausgesehen, aber hier wirkte es nur völlig fehl am Platz.
    »Sie haben mich angerempelt!«, rief Justus. »Jetzt bezahlen Sie mir auch das Eis!«
    Der Mann antwortete nicht. Er starrte Justus nur aus kalten, blassen Augen an; dann drehte er sich wortlos um und ging weiter. Drei andere Männer folgten ihm. Zwei waren ebenso groß und kräftig wie er, einer war etwas kleiner und schlanker. Alle drei trugen Clownsmasken zu völlig unauffälligen T-Shirts und Jeans.
    »Warten Sie!«, schrie Justus ihnen nach, aber sie kümmerten sich nicht um ihn. Wie Eisbrecher schoben sie sich durch die Menge, und wer nicht schnell genug auswich, wurde ebenso unsanft weggestoßen wie Justus.
    Peter und Bob waren jetzt bei dem Ersten Detektiv angelangt. Im heißen Sand zerfloss das Eis zu einer unappetitlichen, klebrigen Soße, und schon schwirrten die ersten Wespen heran. »So eine Schweinerei!«, schimpfte Peter. »Na schön, holen wir uns ein neues Eis.«
    »Ich nicht«, sagte Justus. »Mein Geld ist alle.«
    »Ich hab noch was«, sagte Bob. »Und es war ja nicht deine Schuld. Kommt, ich lade euch ein.«
    Sie stellten sich wieder am Eiswagen an. »Was waren das bloß für Kerle?« Justus warf einen Blick in die Richtung, in der die vier Männer verschwunden waren. »Lustige Clowns waren das nicht, so viel steht fest.«
    »Ist jetzt wieder unser kriminologischer Scharfsinn gefragt?«, spottete Peter. »Können wir nicht einmal einen Tag Urlaub vom Detektivdasein haben, Just – wie alle anderen auch?«
    »Ich würde es eben gerne wissen.«
    »Ach was! Die gehören bestimmt zu dem Jahrmarkt da hinten und hatten einfach ihre Kostüme noch nicht angezogen.«
    »Das Festival hat ja noch nicht angefangen«, sagte Bob. »Für diese Leute ist es wahrscheinlich einfach nur Arbeit, kein Spaß. Und ich möchte bei dieser Hitze auch nicht unter einer Plastikmaske stecken!«
    »Schon«, sagte Justus, »aber wenn ich hier arbeiten würde, würde ich zuerst das Kostüm anziehen und nicht so eine stickige Plastikmaske, unter der man sich totschwitzt.«
    »Stimmt auch wieder.« Peter grinste. »Lauf ihnen doch nach und frag sie.«
    »Ha, ha. Bei dieser Hitze kann ich nicht mal einatmen, ohne Schweißausbrüche zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher