Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr
Autoren: Eric van Lustbader
Vom Netzwerk:
vertrauen dir nicht mehr.«
    »Was?« Garners Kopf fuhr so heftig herum, daß er einen Wirbel knacken hörte.
    »Wirklich schade«‚ sagte eine zweite, ähnlich klingende Stimme. »Wir mochten dich.«
    Es war nicht nur ein Geruch, sondern ein Gestank. Direkt vor Garners Augen wurde ein Licht eingeschaltet, und Garner blinzelte.
    »
Madre de mentiras
, sieh doch nur, wo du reingetreten bist.«
    Garner starrte auf den Boden, und beinahe wäre ihm das Herz in die Hose gesunken. Auf dem blutbefleckten Boden waren in einem fast perfekten Kreis Eingeweide arrangiert.
    »Muy hermosa«, sagte die zweite Stimme. Sehr schön.
    Garners Blick folgte dem Lichtstrahl, als wäre er ein Magnet. Der Lichtstrahl wanderte unnachgiebig durch den engen Raum. Garner gab ein leichtes Stöhnen von sich, als er das Gesicht seines Mittelsmannes sah, denn das war so ziemlich alles, was er von ihm erkennen konnte. Er versuchte wegzublicken, aber eine stahlharte Hand ergriff seinen Nacken und zwang seinen Kopf immer näher dorthin, wo sie ihn haben wollten. In dem schwankenden Licht schien der Schädel auf einem Meer seidener Dunkelheit zu treiben. Es wirkte surreal, wie ein bösartiges Omen in einem Traum.
    Plötzlich flammten Lichter auf. Garner erstarrte wie ein Reh, das von Autoscheinwerfern geblendet wurde. Er blickte auf und blinzelte. Er sah vier metallummantelte Fotografenscheinwerfer, die an Regalen angebracht waren und die blutige Szene in ein so helles Licht tauchten, daß es beinahe obszön war.
    »
Ay‚ fantastico!
« krähte Heitor Bonita. »
Que dulce!
« Wie süß! Jetzt, wo der anfängliche Schock nachgelassen hatte, war Garner alles klar.
    »
Senior‚ por favor
, hier geht's lang.«
    Garner spürte, daß Antonio Bonita mit einem kräftigen Ruck an seinem Ellbogen zog. Sie haben alles gewußt, dachte er. Wie hatten sie es herausgekriegt? Wer hatte ihn verraten?
    Aber es blieb ihm keine Zeit, diese verstörenden Gedanken weiterzuverfolgen. Er sah, daß die gemütliche, ehemalige Garderobe auf eine furchterregende Art geschmückt worden war: Alle Wände waren mit blutigen Zeichnungen versehen. Garner zweifelte nicht daran, daß es das Blut seines Mittelsmannes war. Die Symbole erschienen ihm vage vertraut: ein Dreieck in einem Kreis; ein einzelner Punkt, rot und unheilverkündend, in einem Rechteck; ein Kreuz innerhalb dreier konzentrischer Kreise. Obwohl er die Symbole nicht einordnen konnte, jagte ihm der Schock Angst durch Mark und Bein. Primitivste Instinkte ließen ihn einen tödlichen Feind erkennen.
    Links und rechts neben ihm standen die Bonita-Zwillinge. Sie waren groß und schlank, und in ihren bernsteinfarbenen Augen spiegelte sich das fürchterlich grelle Licht. Sie befanden sich in einer Konzentration von Energie, die Garner erschauern ließ.
    »Du hast uns reingelegt«, sagte Heitor in einem Anfall von Enttäuschung.
    »Uns denunziert«, echote Antonio, dessen Griff einem Schraubstock glich.
    »Ich habe euch nicht denunziert«, widersprach Garner, der das törichte und absolut hoffnungslose Verlangen spürte, sich zu verteidigen.
    Sein Blick wurde durch das Licht angezogen, das von der Klinge des Skalpells in Heitors Hand reflektiert wurde.
    »Ich habe keine falschen Aussagen gegen euch gemacht.« Aber Garner hatte keinen Gerichtssaal betreten, sondern eine Hinrichtungszelle.
    »Nein?« Heitor grinste wölfisch. »Was wolltest du deinem Mittelsmann bei eurem Treffen erzählen?«
    Antonio wirbelte ihn brutal herum und schlug ihm wieder und wieder in die empfindlichsten Körperteile, bis endlich die belastende Diskette zum Vorschein kam.
    Garner krümmte sich auf dem glitschigen Boden und schmeckte sein eigenes Blut. Sein Kopf zuckte vor Schmerz unkontrollierbar hin und her. Er atmete unregelmäßig und keuchte. Durch die Hitze der Scheinwerfer stieg der Gestank der menschlichen Eingeweide vom Boden auf wie Geister aus einem Grab.
    Antonio hob die Diskette hoch. »Sie enthält die Antworten. Namen, Daten. Et cetera, et cetera«‚ sagte er im schrillen, rachsüchtigen Tonfall eines Henkers, der scharf darauf ist, Blut fließen zu sehen. »Für wie blöd hältst du uns?«
    »Wir wissen, was du mit diesen brisanten Informationen vorhattest«, sagte Heitor. Er fuchtelte mit dem Skalpell herum und zeigte auf den abgeschlagenen Kopf des Mittelsmannes. »Man hat es uns bestätigt.«
    Garner stellte sich kurz die absurde Frage, wo der Rest des Körpers war.
    »Wir brauchten keine Gegenprobe und keine unabhängige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher