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Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Titel: Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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klar und beherrsche sämtliche neun Wasserflüche in Calamari, falls das weiterhilft, aber damit sind meine sprachlichen Talente auch schon erschöpft.« Er zog den Kopf etwas ein, als wolle er sich entschuldigen. »Die Flottenakademie hat in dem Jahr, in dem ich eingetreten bin, ihre Anforderungen in dem Punkt zurückgenommen. Man braucht jetzt für ein Examen nicht mehr drei Sprachen zu beherrschen.«
    »Macht auch nichts«, meinte Han. »Ich glaube, lange könnten wir damit die Yevethaner auch nicht in Verlegenheit bringen. Gehen wir also einfach davon aus, dass wir Zuhörer haben und die auch den Großteil der Witze verstehen. Haben die Ihnen schon zu essen gegeben?«
    »Nein, gar nichts.«
    Han nickte nachdenklich. »Also, wenn sich daran nichts ändert, können Sie sich unsere Chancen auch selbst einigermaßen genau ausrechnen. Lassen Sie uns einmal Inventur machen.«
    In den Taschen der Überreste der Fluganzüge der beiden Männer fanden sich ein biegsamer Kamm, die imperiale Tausend Credit »Siegessteuer«-Münze, die Barth als eine Art Amulett immer bei sich hatte, eine abgelaufene Essenskarte aus der Messe des Flottenhauptquartiers, eine zusammenlegbare Pilotentasse und eine Dosis eines Antiallergens, das auf der Verbotsliste stand. Ihr Schmuckinventar nahm sich noch bescheidener aus – zwei Dienstnadeln der Flotte mit Steckern und eine dünne Knöchelkette aus Titan.
    »Ich habe schon umfangreichere Arsenale gesehen«, sagte Han und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Leiche. »Jetzt sollten wir uns noch ansehen, was es bei ihm zu holen gibt.«
    Barth wurde blass. »Könnten wir darauf nicht verzichten?«
    »Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, ihn auszuziehen. Vielleicht haben sie sich auch nicht die Mühe gemacht, ihn zu durchsuchen.«
    Der Blasterschuss, der Captain Sreas getötet hatte, hatte ein Drittel seiner oberen Brustpartie verdampft und eine kauterisierte Konkavität hinterlassen, in die die verbrannten Ränder seiner Uniform eingeschmolzen waren. Die Vertiefung war zur Hälfte mit dem grauen Flaum gefüllt, der üppig auf der Leiche wucherte.
    Han biss die Zähne zusammen und durchsuchte die Taschen und Klappen des Fluganzuges des Captains. Seine Funde reichte er Barth, der sich hinter ihm hielt und sich Mühe gab, nicht hinzusehen.
    »Wie lange haben Sie mit ihm gedient?«, fragte Han.
    »Vier Monate – insgesamt neunzehn Sprünge.«
    »Ihr erster Einsatz?«
    »Der zweite. Ich war vorher ein Jahr bei der Dritten Flotte, als Schlepperpilot auf einem Tender.«
    Han zog eine Flotten-ID-Scheibe aus der Schultertasche und reichte sie nach hinten. »Was für eine Art Mann war er?«
    »Mit Haut und Haar Offizier«, sagte Barth. »Er hat viel von einem verlangt, aber er war fair. Geredet hat er nicht viel – ich weiß, dass er Kinder hatte, aber ich weiß nicht einmal, wie sie heißen.«
    »Den Typ kenne ich«, sagte Han und prüfte dann mit der Zungenspitze die Energiezelle eines Komm. »Tot«, murmelte er und reichte es nach hinten. »Hat er sie je mit irgendetwas überrascht?«
    »Er hat Glastiere gesammelt«, sagte Barth. »Das hätte ich nie erwartet. Und einmal hat er mir das Holo seiner Frau gezeigt, das er immer bei sich hatte. Es muss zwanzig Jahre alt gewesen sein. Sie saß irgendwo auf einem schwarzsandigen Strandstreifen, mit nichts als einem Lächeln bekleidet. ›Das ist die schönste Frau auf dieser oder den nächsten tausend Welten‹, hat er gesagt. ›Ich werde nie kapieren, weshalb sie sich ausgerechnet in einen Langweiler wie mich verliebt hat.‹«
    »Und war sie das?«
    Barth ließ sich einen Augenblick Zeit, überlegte. »Irgendwie schon. Ich denke, jeder Mann würde das sagen müssen, wenn man ihn so anlächelt. Ich bin immer noch auf der Suche nach jemandem, der mich so ansieht.«
    Han nickte und rollte die Leiche dann vorsichtig auf den Rücken. Dann ging er in die Hocke und blieb so sitzen. »Also, ich könnte nicht behaupten, dass Captain Sreas Habseligkeiten uns sehr viel nützen werden«, sagte er. »Aber geben Sie die Hoffnung nicht auf, Lieutenant. Sie werden Coruscant wiedersehen.«
    Barth hatte sich inzwischen bis zur gegenüberliegenden Wand zurückgezogen. »Das glaube ich nicht«, sagte er. »Ich denke, wir werden hier auch sterben.«
    Han richtete sich auf, was offenbar wieder ziemlich schmerzhaft war, denn er verzog das Gesicht, glättete seine Züge aber wieder, ehe er sich dem jungen Offizier zuwandte. »Lieutenant, die Jungs, die uns geschnappt
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