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Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Titel: Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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war.
    Jaina ihrerseits nahm schnell die düstere Stimmung ihrer Mutter wahr. »Mami, wer ist das? Soll ich machen, dass er weggeht?«
    »Nein – nein«, sagte Leia, und ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie das feuchte, strähnige Haar ihrer Tochter zerzauste. »Jacen, Jaina, bringt Anakin hinein. Ich möchte, dass ihr alle abgetrocknet und angezogen seid, wenn ich hineinkomme.«
    Zu ihrer Verblüffung gehorchten die Kinder ohne Widerspruch. Für Leia war das ein Zeichen dafür, dass die Anspannung und das Chaos der letzten Wochen und insbesondere der letzten paar Tage auch auf sie nicht ohne Auswirkungen geblieben waren.
    Drayson blieb in respektvoller Distanz, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stehen. »Prinzessin.«
    »Wissen Sie, wenn die Sicherheit die Aufgabe hat, unerwünschte Leute am Betreten der Präsidentenresidenz zu hindern, dann lassen die Sicherheitsvorkehrungen eine ganze Menge zu wünschen übrig.«
    »Ihr Mann hat mich eingelassen, Prinzessin Leia.«
    »So, hat er das«, sagte sie. »Nun, mein Mann lässt in letzter Zeit auch eine ganze Menge zu wünschen übrig. Was wollen Sie?«
    »Fünf Minuten«, sagte Drayson. Seine rechte Hand kam hinter seinem Rücken hervor und hielt ihr eine Datacard hin. »Ich glaube, das wird für Sie im Hinblick auf die Entscheidung, die vor Ihnen liegt, nützlich sein.«
    »Und was ist das für eine Entscheidung?«
    »Die einzige, die jetzt wichtig ist.«
    »Fünf Minuten?«
    »Ja, dann gehe ich.«
    »Also gut«, sagte sie und seufzte. »Fünf Minuten.«
     
    Die Datacard enthielt eine kurze Aufzeichnung mit einem nicht einmal zwei Stunden zurückliegenden Zeitstempel. Sie zeigte zwei yevethanische Schubschiffe, die in einer hügeligen, mit Gebüsch bewachsenen Landschaft entladen wurden. Art und Umfang des ausgeladenen Materials ebenso wie Form und Größe der dafür gerodeten Schneise ließen nur einen Schluss zu – es handelte sich um die erste Phase eines Kolonisierungsprojekts.
    »Wo ist das?«
    »Im astrographischen Amt ist der Planet unter dem Namen Doornik-319 bekannt«, antwortete Drayson. »Er gehört zu einem System im Inneren des Koornacht-Sternhaufens. Die Kubaz, die bis gestern dort gelebt haben, nannten ihn Morgenglocke.«
    »Was ist gestern geschehen?«
    »Dasselbe wie mit Polneye«, sagte Drayson. »Und das ist noch längst nicht alles. Das Material, das man mir vorgelegt hat, legt nahe, dass jede nichtyevethanische Siedlung in Koornacht dieselbe Behandlung erfahren hat.«
    »Was für Material? Wo haben Sie diese Aufzeichnung her?«
    »Es wäre mir lieber, wenn Sie das nicht fragen würden, Prinzessin.«
    »Ich frage Sie aber.«
    Drayson nickte. »Prinzessin, ist es absolut notwendig, dass Sie die Herkunft kennen, um dem Material Glauben zu schenken? Wenn das der Fall ist, werde ich Ihre Frage beantworten. Aber wenn Sie darauf verzichten können und trotzdem bereit sind, die einzig möglichen Schlüsse aus dieser Aufzeichnung zu ziehen, würde ich lieber das Risiko für meine Gewährsleute nicht noch größer machen, als ich das schon dadurch getan habe, dass ich ihre Entdeckungen preisgegeben habe. Die Information ist das, worauf es eigentlich ankommt.«
    Leia starrte ihn an.
    »Ich glaube, meine fünf Minuten sind um«, sagte er mit einer leichten Verbeugung. »Danke, dass Sie mich empfangen haben.«
    »Halt!«, sagte sie mit scharfer Stimme. »Wer sind Sie wirklich?«
    Drayson drehte sich um und sah ihr voll in die Augen. »Ich tue das, was ich tue, kraft einer Vollmacht, die mir mit einer Anweisung von Mon Mothma übertragen worden ist«, sagte er. »Sie finden sie in Ihren persönlichen Unterlagen unter D9020616.«
    »Mon Mothma! Die hat davon nie ein Wort verlauten lassen…«
    »Sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass die Maschinerie der Neuen Republik hinsichtlich bestimmter Aspekte der Staatsführung zu schwerfällig ist – beispielsweise, wenn es darum geht, Informationen in die richtigen Hände gelangen zu lassen oder in komplizierten Situationen seine Politik durchzusetzen. Ich bemühe mich, diese Schwächen auszugleichen.«
    »Wem sind Sie verantwortlich?«
    »Es ist ebenso wie bei Ihnen, Prinzessin – ebenso wie bei allen auf unserer Ebene«, sagte Drayson. »Ich verantworte mich bei meinem Gewissen und bei meinem Pflichtgefühl. Und, falls Sie das sagen wollen, ja, wenn uns Gewissen oder Pflichtgefühl im Stich lassen, können wir großen Schaden anrichten – und wahrscheinlich sogar eine ganze Menge davon
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