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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)
Autoren: Martin Walker
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sie eine Menge Blut
verloren, und ihr mussten schon im Hubschrauber Transfusionen gegeben werden.
Sie schläft wohl noch, es wäre also besser, wenn Sie erst morgen Nachmittag bei
ihr vorbeischauten. Ich glaube, das Krankenhaus heißt >Robert Piquet<.
Oder hieß so das alte? Die Adresse werde ich Ihnen noch zukommen lassen. Wir
sehen uns dort gegen drei. Vorher möchte der Brigadier noch mit Ihnen reden.“
    „Wissen Sie, worüber?“
    „Über diesen Guillaume Pons. Wir haben ihn auf dem Campingplatz
festgenommen. Er war der einzige Nicht-Asiat vor Ort, abgesehen von zwei
Dutzend Iraki und Afghanen, die auf eigene Rechnung da waren. Der Brigadier
kann Ihnen einiges über Pons erzählen. Er scheint tatsächlich als Croupier in
Macau angefangen zu haben, ist aber dann ganz groß rausgekommen. Er hat eine
Schussverletzung an der Schulter und wird womöglich den Arm verlieren.“
    „Liegt er im selben Krankenhaus wie Isabelle?“ Bruno konnte kaum fassen,
dass Pons am Tatort gewesen war. Wenn er in der Hierarchie der Organisation
weit oben rangierte, hätte er es nicht riskiert, beim Landgang der Illegalen
anwesend zu sein, und er wäre wohl auch nicht dabei gewesen, wenn er mit
dieser Sache nur wenig zu tun hätte. Wäre er nicht auf frischer Tat ertappt
worden, hätte man ihm allenfalls vorwerfen können, den Wohnmobilen einen
Stellplatz auf seinem Grundstück gegeben zu haben. Zu einer Anklage wäre es
nicht gekommen.
    „Nein, er liegt im Gefängnishospital“, antwortete Jean-Jacques. „Er war
bewaffnet und hat geschossen. So schnell wird er aus dem Knast nicht mehr
herauskommen.“
    „Womit war er bewaffnet?“ Bruno konnte sich Pons mit einer Waffe kaum
vorstellen.
    „Mit einer billigen Handfeuerwaffe. Einer Nicorino, neun Millimeter, dem
Standardmodell der chinesischen Armee. Die lässt sich, wie man mir sagte,
überall in Asien auftreiben, mittlerweile auch auf dem europäischen Schwarzmarkt.“
    „Und was passiert jetzt?“
    „Der Brigadier meint, es sei an der Zeit, den Streit zwischen der treizieme und den
Vietnamesen zu schlichten. Nach der erfolgreichen Operation ist er jetzt am
Drücker und der treizieme in der Defensive. Beste
Voraussetzungen für Verhandlungen, wie er sagt. Übrigens, die Kreditkarte, die
Sie uns gegeben haben, hat uns auf die Spur vernetzter Konten geführt, die
jetzt alle eingefroren sind.“
    Bruno legte den Hörer auf, ließ sich aufs Kissen zurückfallen und
dachte an Isabelle, an ihre Verletzung und daran, wie sie, Isabelle, in
ebendiesem Bett seine Narben betrachtet und mit der Fingerspitze
nachgezeichnet hatte. Jetzt trug ihr ehemals makelloser Körper ebenfalls Spuren
von Gewalt. Würde sie nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus immer noch so
wendig, schnell und schlagkräftig sein, wie er sie kannte? Und würde sie jetzt
so wetterfühlig sein wie er und den bevorstehenden Winter tief unter der Haut
spüren?
    Warum machte er sich darüber Gedanken? Die Affäre war vorbei. An die
magischen Wochen, die sie miteinander verbracht hatten, würde sich nicht wieder
anknüpfen lassen. Aber warum hatte er in Bordeaux nicht die Gelegenheit zu
einer letzten gemeinsamen Nacht ergriffen, warum war er ihr nicht in den
Fahrstuhl gefolgt, in die willkommene Dunkelheit ihres Zimmers, wo nur ihr weißer
Körper und die funkelnden Augen zu sehen gewesen wären?
    Er wälzte sich auf die Seite. Schlag dir diese Gedanken aus dem Kopf,
sagte er sich. Es war vorbei. Jetzt galt es, seine Beziehung zu Pamela zu
kitten. Er würde ihr sagen müssen, dass Pons angeschossen und verhaftet worden
war. Nach dem, was vorgefallen war, würde sie ihre Meinung über Pons vielleicht
revidieren, aber es stünde nach wie vor ihr Vorwurf im Raum, er, Bruno, und der
Bürgermeister seien verantwortlich für die Schließung der auberge. Und
wahrscheinlich würde es sie gegen ihn aufbringen, dass sie nun zugeben musste,
sich in Pons geirrt zu haben. Dass der womöglich seinen Arm verlieren würde,
machte alles noch schlimmer. Tröstlich war nur, dass sie ihre politischen Ambitionen
weiterverfolgen konnte, wenn der Bürgermeister sie, wie versprochen, in den Rat
holte. An dessen Wahlerfolg bestand jetzt kein Zweifel mehr...
    Was ihn erneut aufschrecken ließ, war diesmal nicht das Telefon, sondern
die Sirene auf dem Dach der mairie, deren Heulen
er immer mit Krieg und Invasion in Verbindung brachte. Offenbar war irgendwo
Feuer ausgebrochen. Bei dem Versuch, Licht zu machen, stieß er das Buch, in dem
er gelesen
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