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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)
Autoren: Martin Walker
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hatte, vom Nachttisch. Das Handy, nach dem er suchte, lag auf dem
Stuhl. Es hing am Netz. Als er die Kurzwahl für die pompiers eintippte,
fiel ihm ein, dass er den Apparat des Bürgermeisters in der Hand hielt. Er
scrollte durchs Adressbuch und fand die Nummer unter P.
    „Hier Bruno. Wo brennt's?“
    „Ich habe dich schon zu erreichen versucht. Warum bist du nicht
drangegangen?“, fragte Ahmed.
    „Meine alte Nummer gilt nicht mehr. Nun sag schon: Was ist los?“
    „Das neue Restaurant an der Straße nach Les Eyzies steht in Flammen, die Auberge des Werts. Scheint ein Riesenbrand zu sein. Wir
haben alle Fahrzeuge im Einsatz und Verstärkung aus Les Eyzies und Le Bugue
angefordert. Albert ist vor Ort und fragt, wo du bist.“
    „Sag ihm, dass ich gleich da bin.“
    Er wusch sich Gesicht und Nacken, putzte schnell die Zähne, sprang in
seine Kleidung und nahm einen Schluck Milch aus der Flasche. Dann steckte er
das Handy ein, fütterte den Hund und die Hühner. Für sich packte er den Rest
eines alten Baguettes und ein großes Stück von Stephanes tomme
dAudrix ein und rannte zu seinem Landrover. Im Wagen hatte er eine
Flasche Wasser, und wie er Albert kannte, würde der frischen Kaffee
bereithalten.
    Die Vietnamesen hatten also Rache genommen und Feuer gelegt. Trans
Anspielung war, wenn auch versteckt, deutlich genug zu verstehen gewesen: Seine
Landsleute würden sich zur Wehr setzen. Aber wie sie Bill als ihren Feind
hatten identifizieren können, ließ sich für Bruno nur schwer nachvollziehen.
Waren sie etwa den Wohnmobilen von Lille aus bis zu diesem Anwesen gefolgt?
Oder führten sie Lauschangriffe? Ahmed hatte von einem Riesenbrand gesprochen.
Anscheinend stand nicht nur das Hauptgebäude in Flammen. Himmel, die
chinesischen Mädchen wohnten darin! Er drückte das Gaspedal bis zum Anschlag
durch, aber der alte Landrover, so geländegängig er auch war, kam kaum auf
Touren.
    So schnell es ging, fuhr er durch Saint-Denis, kaute auf trockenem Brot
und bemerkte, dass in der Gendarmerie und im medizinischen Versorgungszentrum
Licht brannte. Die Sirene hatte sie wohl in Alarmbereitschaft versetzt.
Wahrscheinlich würde er gar nicht gebraucht werden, und dass ihn die Feuerwehr
in einem Brandfall benachrichtigte, war nur Routine. Die Bewohner seiner Stadt
sollten wissen, dass er immer zur Verfügung stand.
    Als er die Bahntrasse und den Fluss überquert hatte, sah er über dem
Hügelkamm einen rötlichen Lichtschein am Nachthimmel glühen. Er schaltete einen
Gang zurück, bog in den Fuhrweg ab und raste bergan auf die protzigen Steinsäulen
zu, die Pons hatte errichten lassen. Vor der Einfahrt zu dem großen Anwesen
bremste er und sah, dass nicht nur die auberge, sondern auch
zwei Nebengebäude in Flammen standen. Das Glas der Solarpanelen platzte eins
nach dem anderen, was sich wie Gewehrsalven anhörte. Das Dach des Restaurants
stürzte in sich zusammen, und eins der Windräder knickte ein. Bruno stellte
seinen Wagen ab, wo er den Fahrzeugen der Feuerwehr nicht im Weg stand, und entdeckte
nach kurzer Suche Albert, der in ein Handy brüllte.
    „Was kümmert mich ein Gerichtsbeschluss? Ich will, dass der Hahn wieder
aufgedreht wird, und zwar sofort. Wir haben selbst bald kein Löschwasser mehr,
und hier ist der Teufel los.“ Er sah Bruno kommen und winkte ihm. „Dann sagen
Sie mir wenigstens, wo das Ventil ist, damit ich es öffnen kann... Das wissen
Sie nicht? Verdammt, wie sollen wir dann hier das Feuer bekämpfen?“
    Albert steckte sein Handy in die Tasche und rief: „Fabien, komm her.“
Einer seiner Männer kam angelaufen. „Fahr mit meinem Wagen zum Wasserturm, und
sieh nach, ob die Leitung hierher gesperrt ist. Wenn ja, mach sie auf, wenn
nein, geh der Leitung nach und öffne jedes Ventil, auch wenn's verplombt sein
sollte. Verstanden?“
    „Wo sind die Kinder?“, fragte Bruno.
    „Welche Kinder?“
    „Die beiden Nichten des Kochs.“
    „Das Haupthaus war leer. Aus dem Personaltrakt haben wir vier Leute rausgeholt.
Von Kindern war nicht die Rede. Wo könnten sie denn schlafen? Merde, mir wurde
gesagt, das Gebäude sei geräumt worden. Nichts wie los! Mist, verdammter,
Fabien hat meinen Wagen.“
    „Nehmen wir meinen“, sagte Bruno, und beide rannten zu seinem Landrover.
Als er ihn in Bewegung setzte, passierte ein weiterer Feuerwehrwagen das
Steintor. Albert lehnte sich aus dem Beifahrerfenster und rief: „Mir nach!“
    Bruno kurvte um eine Gruppe von Feuerwehrmännern herum, die Schläuche
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