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Schwarzbuch Scientology

Schwarzbuch Scientology

Titel: Schwarzbuch Scientology
Autoren: Ursula Caberta
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die auch durch die Revision in Kanada bestätigt wurde, legte ähnliche Vorgehensweisen offen, wie sie bereits in den USA festgestellt wurden und zu den Gefängnisstrafen der Verantwortlichen für das Guardian Office geführt hatten. Das Gericht stellte nämlich fest, dass sich auf Veranlassung der Organisation Mitglieder gezielt bei der Polizei und dem Justizministerium in der Provinz Ontario beworben und nach ihrer Einstellung
unter Verstoß gegen den Amtseid Kopien vertraulicher Unterlagen entwendet und der Scientology-Organisation zugespielt hatten. Interessanterweise zeichnete in Kanada für die Revision noch das Guardian Office verantwortlich, das zu diesem Zeitpunkt angeblich formal nicht mehr existierte. Das Gericht in Kanada machte in seinem Urteil dann sehr deutlich, dass die Abteilung des Guardian Office, unter deren Aufsicht die Aktion gelaufen ist, keine unabhängige Einrichtung ist, sondern zum Gesamtsystem gehört.
    Fast zeitgleich wurde ein ehemaliger Leiter einer Scientology-Einheit in Lyon in Frankreich verurteilt. Die Vorwürfe lauteten fahrlässige Tötung und Betrug. Neben dem Leiter wurden weitere 14 Scientologen verurteilt. Die Strafen wurden zwar zur Bewährung ausgesetzt, aber auch in diesem Verfahren wurde dokumentiert, dass für Fehlverhalten von Mitgliedern eine Verantwortung des Systems herangezogen werden kann. In seinem Urteil stellt das Landgericht unter anderem Folgendes fest:
    Daher sind die irreführende Werbung, die den Ansatzpunkt für das Aufsuchen des Zentrums durch den Neuling darstellt, und das zu Beginn genährte Unwissen des Neulings hinsichtlich der Bedeutung der Ausdrücke »Dianetik-Zentrum« oder sogar »Scientology-Kirche«, ebenso wie die eingesetzten Methoden des Kundenfangs und die Praxis des Auditing, die Reinigungs-Kuren und die als Mittel zum »Verpfeifen« eingesetzten Bekenntnisse, sowie die Ethik-Berichte, also all diese Methoden, die dazu bestimmt sind, Geld wegzunehmen und den Neuling gleichzeitig seiner freien Entscheidungsfähigkeit zu berauben,
jeweils als betrügerische Machenschaften anzusehen, die dazu bestimmt sind, ihn zu hintergehen.
    (Homepage der Bayrischen Staatsregierung: http://www.innenministerium.bayern.de )
    Auch das alte Griechenland hatte seine Last mit der Organisation. Auch hier natürlich gerichtliche Verfahren. Im Gegensatz zu anderen Ländern zogen die Athener Gerichte allerdings weitergehende Konsequenz als in anderen Ländern. Die Auflösung der Athener Scientology-Niederlassung Ende 1996 wurde in 1997 von der nächsten Instanz bestätigt. Die grundsätzliche Bewertung fiel vernichtend aus:
    Aufgrund dessen, und als völlig logische Notwendigkeit, die die Möglichkeit jeder anderen Version ausschließt, wurde vollständig erwiesen, dass der Berufungsgegner (Scientology, d. Verf.) eine Vereinigung mit totalitären Strukturen und Tendenzen ist, die den Menschen im Grunde verachtet, wobei sie oberflächlich frei handelt, lediglich mit dem Ziel, Mitglieder zu rekrutieren, die in der Folge der Gehirnwäsche unterzogen werden, mit allen vorgenanntenVerfahren undTheorien und dem Ziel der Gedankenkontrolle, aber auch zum Brechen desWiderstandes (Grundlegende Position des Gründers der Scientology), so dass wir es schließlich mit willenlosen Kreaturen zu tun haben, die ihre Entscheidungsfähigkeit auf Grund des freien Willens verloren haben, nachdem sie die Stadien der Lehren der Scientology durchlaufen haben.
    (Homepage der Bayrischen Staatsregierung: http://www.innenministerium.bayern.de )
    Schon diese Auswahl unterschiedlicher Gerichte in unterschiedlichen Ländern zeigt, dass sich alle mit denselben Vorgehensweisen befassen. Von Abhängigkeit der Mitglieder von der Organisation bis zum totalitären Charakter des Gesamtsystems ist alles vertreten.
    Ungeachtet dessen ist die Organisation unbeirrt ihren Weg weitergegangen. Vor allem auch Osteuropa lag im Blickpunkt in den 90er Jahren. Am besten belegt wurde die Strategie durch die Offenlegung von Materialien, die ein Aussteiger der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte, am Beispiel Albaniens. Von Deutschland aus wurde das Projekt »Bulgravia« (ein Hubbard-Kunstwort zur Bezeichnung eines scientologisch funktionierenden Landes oder einer Region) in Angriff genommen. Die Pläne sahen vom Aufbau von Presseorganen bis zur Einflussnahme auf die Regierung alles vor, was sich Hubbard unter seinem Konzept wohl vorgestellt haben mag. Vereinnahmt in diese Pläne wurden auch deutsche Anwaltskanzleien
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