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Schwarzbuch Scientology

Schwarzbuch Scientology

Titel: Schwarzbuch Scientology
Autoren: Ursula Caberta
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Rat und Hilfe bei Beratungsstellen zu suchen, die in der aktiven Zeit als Feindesland dämonisiert wurden. Im Kopf muss man sich schon von vielem verabschiedet haben, um dem Beispiel zu folgen.

    Zurückzukehren in den vielleicht einmal erlernten Beruf ist für viele ebenso schwierig. Meistens hat sich eine Menge verändert, und in Bewerbungsunterlagen als letzten ausgeübten Beruf eventuell »Fallüberwacher« oder »Auditor« in einer Scientology-Einheit gewesen zu sein, wird die Vermittlungschancen wahrscheinlich nicht erhöhen. Relativ gut gelingt es den ehemaligen Scientologen, wieder Fuß zu fassen, die schnell in der Lage sind, die scientologische Vergangenheit als Irrweg zu akzeptieren und zu erkennen, dass sie für das System zum Funktionieren gebracht wurden, und eine Distanz zu entwickeln. Diese Menschen können leichter zurück in die reale Welt und sind auch in der Lage, Hilfsangebote anzunehmen, sei es von vorscientologischer Zeit wieder auftauchenden Freunden oder Verwandten oder auch von Beratungsinstitutionen oder dem Staat.
    Am schwersten haben es diejenigen, die als Kinder oder Jugendliche durch ihre Eltern zu Scientologen wurden. In der Regel ohne jeglichen Schulabschluss und durch die scientologischen Erziehungsmaßnahmen geprägt, scheinen sie immer auf der Suche nach familiärer Nähe und nach Wärme und haben es besonders schwer, wenn sie ihre scientologischen Eltern, manchmal sogar die Großeltern im System zurücklassen. Denn sie betreten eine völlig neue Welt, die ihnen häufig genug auch noch mit großer Skepsis entgegentritt, denn ihr Verhalten ist - wie kann es auch anders sein - scientologisch bestimmt und das kann massive Irritationen hervorrufen. Aber auch für sie gibt es einen Weg außerhalb des Systems, mit Hilfe von nichtscientologischen Teilen der Familie, wenn es diese gibt, viel Zuwendung und manchmal auch mit notwendiger therapeutischer Hilfe.

    Im Gegensatz zu den Erwachsenen haben Kinder und Jugendliche durchaus auch eine größere Chance, wenn sie in der Lage sind, die Angebote der Außenwelt anzunehmen, einen Schulabschluss und eine Ausbildung zu beginnen. Dieses können stabilisierende Wege sein, ein ohne Einfluss der Organisation gestaltetes Leben zu führen. Aus Beratungssituationen mit den in der Organisation aufgewachsenen Ehemaligen wird allerdings bisher eines immer wieder deutlich: Die Sehnsucht nach der verlorenen Kindheit kann kein Schulabschluss und keine berufliche Perspektive stillen.

Die juristische und politische Diskussion
     
     
     
     
    Es gab seit Entstehen der Organisation keine Zeit, in der sie nicht in der Kritik stand. Die Auseinandersetzungen machen sich bis heute an denselben Punkten fest. Allerdings sind Bewertung und Schlussfolgerungen in den bald 60 Jahren der Existenz unterschiedlich. Beginnend in den 50er Jahren in den USA über Diskussionen im Parlament mit eindeutigen Aussagen zur Gefährlichkeit der Praktiken in Australien über die Diskussion in Großbritannien, die vor allem in einem umfangreichen Bericht des britischen Unterhauses Anfang der 70er Jahre dokumentiert ist, bis zu den Diskussionen im französischen Parlament und natürlich der Diskussion in der Bundesrepublik Deutschland sind die Feststellungen erschreckend identisch.
    »Der Krieg ist vorbei«, verkündete Hubbard-Nachfolger und Boss der Organisation, David Miscavige, Anfang der 90er Jahre. Das Scientology-Volk jubelte, endlich hatte die US-amerikanische Steuerbehörde die Organisation als steuerbefreit anerkannt. Selbstverständlich wurde dieses nicht als »Steuerbefreiung« von der Organisation benannt, sondern als Anerkennung der Religionsgemeinschaft. Damit hat diese Entscheidung allerdings eher wenig zu tun. Als gemeinnützig anerkannt zu werden, ist in den USA eigentlich
nicht schwierig, viele - auch gerade sich religiös gebende Gruppen - haben diesen Status. Für Hubbard, seine Nachfolger und damit seine Organisation hat das lange gedauert. Und diese Entscheidung ist vorläufig ergangen. Von einer endgültigen dauerhaften Steuerbefreiung ist bisher nichts bekannt geworden. Bekannt geworden sind allerdings die Schwierigkeiten und auch die Gründe dafür, die die Organisation jahrzehntelang in den USA hatte. Die Aufgabe, den gemeinnützigen Status zu erhalten, hatte innerhalb des Systems der Vorläufer des Office of Special Affairs (OSA), das Guardian Office (GO), also der Geheimdienst. In den 70er Jahren war die Chefin des Geheimdienstes die damalige Ehefrau von L.
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