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Schwarzbuch Esoterik

Schwarzbuch Esoterik

Titel: Schwarzbuch Esoterik
Autoren: Ursula Caberta
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tun. Wir sind auf einem Niveau des politischen Irrationalismus angekommen, das endlich ernst genommen werden muss.
    Zunehmend fundamentalistisch ausgelegte christliche Werte, Menschen verachtende Theorien des New Age und die Sehnsucht nach schnellen Lösungen für die privaten und globalen Probleme bedrohen den demokratischen Frieden empfindlich. Ein klares Feindbild ist dabei schon fast selbstverständlich. Die Gegner, die je nach Schwerpunkt der eigenen Auffassung das eigene Wohl und das der Gesellschaft gefährden, sind schnell gefunden. Es sind immer die anderen, die Andersdenkenden oder Andersgläubigen. Die Sprache der gesamten Szene ist unmissverständlich. Sie sollte nur im Zusammenhang wahrgenommen und nicht mehr aufgeteilt werden in einige schlimme Auswüchse und andere angeblich harmlose Spinnereien. Bei der Gesamtschau kommt man an der Entwicklung des politischen Irrationalismus nicht mehr vorbei. Leidtragende dieser gefährlichen ideologischen Entwicklung sind in zunehmendem Maße die muslimischen Bürger unseres Landes. Sie spüren die gesellschaftliche Entwicklung in Richtung politischen Irrationalismus. Die breite Front der ideologischen Esoteriker und christlichen Fundamentalisten
profitieren von der Findung eines gesellschaftlichen Feindbildes namens Islam.
    Guten Grund haben eigentlich alle demokratischen Kräfte in diesem Land, sich strenggläubiger Auslegung der Bibel genauso entgegenzustellen wie den esoterischen, magischen Ansprüchen dieser Szene. Demokratische Willensbildung klingt irgendwie anders: »Hauptziel der magischen Arbeit ist der Kontakt mit dem höheren Selbst, denn es ist die allerhöchste Gerichts- und Entscheidungsinstanz, der einzige wahre Meister und damit auch der eigentliche Magier«. 2 An ihnen und nicht etwa an der breiten ideologischen Front der Esoteriker oder christlichen Fundamentalisten wird die gesellschaftliche Tendenz Richtung Irrationalismus deutlich.

Sekte – der notwendige Abschied von einem Begriff
    Die Sekte ist ein sehr alter Begriff, der bis heute durchaus für Verwirrung sorgen kann. Inzwischen kann vermutlich fast jeder Erwachsene mit diesem Begriff etwas anfangen, ohne sich der Hintergründe, die in der Diskussion notwendig sind, bewusst zu sein. In der allgemeinen Wahrnehmung ist das Wort Sekte zweifellos negativ konnotiert. Allerdings ist damit häufig ein Problem verbunden, das zu selten in diesem Zusammenhang diskutiert wird. Betroffene sehen sich, auch nach einem Bruch mit der sektiererischen Gemeinschaft, einer gesellschaftlichen Diskriminierung ausgesetzt. Zum einen sind viele Menschen fest davon überzeugt, sie persönlich könnten niemals in eine Sekte geraten. Zum anderen wird betroffenen Personen schnell unterstellt, sie seien ohnehin gesellschaftlich nicht zurecht gekommen. Die am häufigsten vertretene These ist wohl diese: Ein Mensch muss labil sein oder sich in einer Lebenskrise befinden, um sich einer Sekte anzuschließen. In den letzten zehn bis fünfzehn Jahren wird auch gerne auf die vermeintlich weit verbreitete neue Sinnsuche verwiesen.
    Solche Vermutungen mögen bei der einen oder anderen als Sekte bezeichneten Gruppe und bei einzelnen Personen stimmen. Die aber in der Regel sehr allgemein formulierten Beschreibungen der unterschiedlichen Gruppen deuten eher auf eine Abgrenzung von als gesellschaftlich korrekt wahrgenommenen Verhaltensweisen hin. In den letzten Jahrzehnten haben sich vermeintlich für alle Gruppen geltende Merkmale in die allgemeine Diskussion eingeschlichen. Wenn allein formale Kriterien zur Feststellung eines eventuell vorhandenen
Gefahrenpotenzials für Mensch und Gesellschaft ausreichen, macht man es sich zu leicht. Bei fast allen Gruppierungen, die unter den Begriff der Sekte subsumiert werden, gibt es bestimmte Parallelen, aber häufig macht nur die genaue Kenntnis des Innenlebens die wirkliche Gefahr deutlich. Diesen internen Bereich zu durchschauen ist nicht einfach, da die Initiatoren solcher Gruppen verständlicherweise genau dies zu verhindern suchen. Damit ist allerdings auch eine formale Vorgabe für die Einschätzung der Gefährdung erfüllt: Personen, die nicht der Gruppe angehören, oder die gesamte Außenwelt sind je nach Ausrichtung der Sekte entweder feindlich und böse oder noch nicht in der Lage, die guten Ideen zu erkennen.
    Man könnte sich also bei der Beschreibung von Gruppen, die bestimmte Merkmale aufweisen, vielleicht noch auf den allgemeinen Sektenbegriff verständigen, aber das setzt
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