Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks

Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks

Titel: Schwarzbuch Banken und Finanzvertriebe - so schützen Sie sich vor fiesen Tricks
Autoren: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
Vom Netzwerk:
abschlossen und diese vorzeitig
kündigten, können von ihrem Versicherer einen Nachschlag fordern.
    Direkt, aber auch auf indirekte Weise wird der Anleger bei
Fondspolicen geschröpft. Kosten entstehen nicht nur auf Ebene des
Versicherers, sondern auch in Form der Verwaltungsgebühren auf Ebene der
Investmentfonds. Bis zu 2 Prozent jährlich zweigen die
    Kick-back: Vorteil für den Versicherer
    Managementgesellschaften bei Aktienfonds ab – und ein
Teil davon fließt gleich wieder in die Taschen des Versicherers. Denn: Als
kleines Dankeschön dafür, dass der Fonds von dem Versicherer ins Depot
genommen wird, wird jenem ungefähr rund die Hälfte der
Fonds-Verwaltungsgebühren als Bestandsprovision überwiesen. Im Fachjargon
wird diese fragwürdige Praxis als „Kick-back“ bezeichnet.
    Trotz der hohen Kostenbelastung werden den Sparern zuweilen
traumhafte Renditen in Aussicht gestellt. So warb Anfang 2012
beispielsweise die Europa-Versicherung auf ihrer Internetseite für ihre
fondsgebundene Rentenversicherung mit „überdurchschnittlichen Renditechancen von
6   bis 12 Prozent durch die
    Renditeangaben: rein retrospektiv
    maßgeschneiderte Fondsanlage“. Zwar wird in einer kleinen Fußnote
darauf hingewiesen, dass sich dies auf den Zeitraum der vergangenen
30 Jahre bezieht. Und in der Tat brachten DAX-Aktien von Ende 1980 bis
Ende 2010 im Schnitt 9,3 Prozent Rendite. Aber: Der Löwenanteil der
DAX-Gewinne wurde vor der Jahrtausendwende erzielt und ist damit längst
Geschichte. Wer im Jahr 1998 in den Aktienmarkt eingestiegen ist, hat bis
Ende 2010 nur noch eine magere Durchschnittsrendite von jährlich
2,7 Prozent erwirtschaftet.
    Und: Damit die in Aussicht gestellten Gewinne beim Anleger
ankommen, müssen erst einmal die Fonds- und Versicherungskosten abgezogen
werden.
    Prognosen der
Versicherer: in erster
Linie
Spekulation
    Damit der Sparer 12 Prozent jährlichen Zuwachs bekommt,
müsste der Fondsmanager mit seinen Wertpapieren mindestens 15 Prozent
Gewinn machen. Aber so lange es genügend Sparer gibt, die lieber einer
unrealistischen Fortschreibung von längst vergangenen Gewinnen in die
Zukunft glauben, als das Angebot skeptisch zu hinterfragen, scheint dieser
billige Trick genügend neues Anlegergeld in die Kasse des Versicherers zu
spülen.
    Fondspolicen können Sie links liegen lassen
    Angesichts solcher Kostentricksereien stellt sich die Frage,
ob Sie als Verbraucher fondsgebundene Lebens- oder
Renten versicherungen überhaupt brauchen. Die Antwort darauf ist in fast
allen Fällen ein klares „Nein“. Einer der wichtigsten Gründe ist die
Intransparenz der Policen. Obwohl die Versicherer seit einigen Jahren
verpflichtet sind, die Kostenbelastungen im Kleingedruckten auszuweisen, bleibt
die Ermittlung der tatsächlichen Kostenquote ein kom pliziertes
Unterfangen. Die Mischung aus jährlichen und einmal fälligen Gebühren,
prozentualen Sätzen und festen Beträgen macht es möglich, dass alles schön
im Unklaren bleibt.
    Dazu kommt die Benachteiligung des Sparers in den ersten
Jahren. Nur wenn Sie Ihren Sparvertrag auch wirklich bis zum Ende
durchhalten, bringt Ihnen das Versicherungssparen eine halbwegs
vertretbare Rendite. Doch wer kann in Zeiten sich immer schneller ändernder
Lebensumstände und Berufssituationen sagen, ob er in fünf oder zehn Jahren noch
genauso viel Geld auf die Seite legen kann wie heute?
    Zwar können Sie für einen gewissen Zeitraum Ihre Sparraten
aussetzen, doch dies ist aufgrund der Kostenstruktur in aller Regel mit
Renditeeinbußen verbunden. Noch höher sind die Verluste, wenn Sie Ihre
fondsgebundene Versicherung auflösen und vorzeitig an Ihr Geld wollen. Dann
kassiert häufig noch der Fiskus einen guten Teil von dem wenigen Gewinn, der
übrig bleibt. Wenn nämlich die Versicherung vor dem 60. Geburtstag
ausgezahlt wird, muss der Gewinn in voller Höhe versteuert werden – und
zwar nicht mit dem günstigen Satz der Abgeltungsteuer, sondern mit Ihrem
Einkommensteuersatz.
    Tipp: Prüfen, wer den
Nutzen hat
    Wenn Ihnen ein Finanzvermittler oder
Bankberater eine fondsgebundene Versicherung schmackhaft machen will,
sollten Sie sich immer vor Augen halten, dass diese Anlageprodukte wegen der
hohen Provisionen allein dem etwas nützen, der sie verkauft.
    Kick-back-Zahlungen: heimlich
kassiert
    Wenn sich ein Geldanleger falsch beraten fühlt und nach erlittenen Verlusten die Bank auf Schadenersatz verklagen will,
stehen die Richter immer auch vor der Frage: Hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher