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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius
Autoren: Unbekannt
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Wir haben keine Zeit für Gebete.“ Er wusste, dass er grausam zu ihr war, aber er hatte Angst und wollte keine Zeit verlieren. Vor seinen Augen stiegen Bilder auf. Grauenvolle Bilder. Edita lag in der Wohnstube am Boden und wurde festgehalten von vier katholischen Marienverehrern, während der fünfte sie vergewaltigte. Sie hatten die Gesichter der fünf Soldaten, die ihn beinahe getötet hätten.
    Er würde Edita vor diesem Schicksal schützen, egal was es kostete.
    Ihre Augen weiteten sich. „Du kannst nicht so mit mir ...“
    Er umklammerte sie hart an den Schultern und sah eindringlich in ihre erdbraunen Augen. „Das ist kein Spaß, mého poklada 1 , das ist das bittere Leben. Wenn wir bleiben, werden wir es verlieren. Also beeil dich und pack nur zusammen, was wir auch tragen können. Ich hole Darion.“ Er spürte, dass die Härte seiner Stimme endlich in ihr Bewusstsein drang. Böhmen hatte den Krieg verloren. Alles, was sie sich hart erarbeitet hatten, würde verloren gehen.
    Tränen liefen aus ihren Augenwinkeln. Sie drehte sich schweigend um und begann zu packen.
    1 Tschechisch: mein Schatz, meine Liebste

F RANKFURT , G EGENWART
    Winter. Ein kahler Baum. Der nackte Leib einer Frau im Schnee. Wie Fetzen tauchten die Bilder aus dem Nebel ihres Unterbewusstseins auf und verwoben sich zu einer surrealen Welt. Sie betrachtete das Traumbild: die nackte Frau mit der weißesten Haut, die sie je gesehen hatte. Gefrorene Wimpern glitzerten im Schein einer kraftlosen Sonne. Die Frau am Boden lag entspannt auf der weißen Fläche. Sie schien nicht zu frieren. Anmutig setzte sie sich auf, nackt, wie sie war, und lächelte ihr zu. „Jara, komm her, meine hübsche Priestersklavin.“
    Lange Finger winkten sie heran. Jara folgte der Bewegung der Hand. Sie war in dicke Wolfsfelle gehüllt, die sie vor der Kälte schützten. Die blonde Frau betrachtete sie gierig und wies auf die Felle. „Leg das ab.“
    Jara gehorchte. Angst kroch in ihr hoch und machte ihr mehr zu schaffen als die klirrende Kälte. Was würde N’ree von ihr verlangen? Würde sie dieses Mal ein Ende machen und sie umbringen, wie sie es oft angedroht hatte? Oder würde sie sich mit ihren üblichen Spielen begnügen, sie benutzen und sich an ihrer Hilflosigkeit ergötzen?
    N’ree näherte sich ihrem zitternden Leib. Ihre Fingerspitzen legten sich auf Jaras Brüste und kniffen in die empfindlichen, dunklen Knospen. „Bereust du, mit mir aus Ägypten geflohen zu sein?“
    Jara stand still und schüttelte stumm den Kopf. „Lügnerin. Ich sehe in dich hinein, Priesterin, vergiss das nicht. Aber noch ist deine Furcht unangebracht. Noch darfst du leben.“ Sie ließ Jaras Brüste los und wandte sich von ihr ab.
    Langsam tauchte sie aus ihrem Traum auf und erinnerte sich: Sie war nicht Jara und keine Priesterin aus einer anderen Zeit. Ihr Name war Amalia, und sie war in einem Anwesen der Vampire, in das Aurelius sie gebracht hatte. Sie lag mit geschlossenen Augen auf einem reich verzierten Prunkbett in einem Gästezimmer. Die Decke unter ihr war weich und warm. Es roch nach frischen Rosen, die keine drei Meter entfernt in einer hüfthohen Ziervase auf dem Parkett standen. Das war nicht der einzige Duft. Ein schwacher Geruch nach Jasmin und Palisander ließ sie an einen Sonnenuntergang im Orient denken und weckte die Assoziation von flackernden Feuern und Tänzerinnen am Nil.
    Sie blinzelte benommen und öffnete ihre graublauen Augen. Warum fühlte es sich noch immer an, als läge eine Hand auf ihrer nackten Brust? Ihr Traum war vorüber. Oder war sie etwa von einem Traum in den nächsten geglitten, wie es ihr oft geschah? Woher kam dieser intensiv-sinnliche Geruch? War auch er Teil ihres Traumes?
    Ihr Blick fiel auf ihre Brust und auf die gebräunte Hand mit den bunt lackierten Nägeln, die wie selbstverständlich darauf lag. Ihre rosige Brustspitze stach zwischen zwei Fingern hervor.
    „Was ...“ Sie wollte die Hand fortschlagen, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht. Mit angehaltenem Atem sah sie in das exotische Gesicht der jungen Asiatin, die ihre Brust umschlossen hielt. Mandelförmige Augen musterten sie mit ehrfurchtsvollem Blick. Schwarze Haarfransen standen frech vom Kopf ab, die längsten Strähnen berührten das Kinn.
    „Sie sind schön“, flüsterte die Fremde. „So hell wie Sahne und samtig weich. Ich könnte sie den ganzen Tag berühren.“
    Amalia stieß heftig den Atem aus. Statt Ärger spürte sie Verwirrung. Wie kam die Fremde dazu
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