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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)
Autoren: Klaus Wanninger
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informiert bin«, überlegte Neundorf.
    »Was Deutschland betrifft, nein«, bestätigte Braig. »Alles, was ich eben gelesen habe, deutet darauf hin, dass die zurzeit ganz schön auf Granit beißen. Aus anderen Ländern wie den USA kommen ständig neue Hiobsbotschaften über die Folgen des Fracking. Die Anträge zur Durchführung dieser Methode stoßen bei uns fast überall auf Widerstand.«
    »Das bedeutet, die stehen mit dem Rücken zur Wand.«
    Braig nickte. »Und in einer solch unerfreulichen Situation greift auch ein nach außen hin äußerst freundlicher Anwalt zu unerfreulicheren Methoden.«
    »Ist das die Erklärung? Rielke müht sich vergebens, die Ziele seiner Klienten durchzusetzen. Alle seine guten Kontakte in die Politik zeigen keinen Erfolg. Seine Freunde sind nicht mehr an der Macht. Im Moment regieren die Falschen; zumindest deren entscheidender Teil ist nicht so leicht zu korrumpieren. Die Lage ist aussichtslos. Und dann droht auch noch dieses wissenschaftliche Gutachten. Leitners Worte brachten deutlich zum Ausdruck, in welche Richtung die Empfehlungen der Geologen zielen. Rielke steht mit dem Rücken zur Wand. Ein Lobbyist ohne Erfolg. Im Stress dieser Situation greift er zum Äußersten. Er besinnt sich eines seiner anderen Freunde. Wenn es über die üblichen Kanäle nicht läuft, muss es eben anders gehen. Jetzt benötigt er einen Mann fürs Grobe. Und da kommt Rassauer ins Spiel. Er soll die Schmutzarbeit übernehmen. Die Expertise der Wissenschaftler doch noch in die richtige Richtung lenken. Das Resultat der Geologen so gestalten, dass das erwünschte Ziel wieder in greifbare Nähe rückt. Wie sich das realisieren lässt? Wahrscheinlich hat Rielke Leitners Biografie überprüft und festgestellt, dass der Mann ein zu gewissenhafter Wissenschaftler ist, als dass er sich mit Geld kaufen ließe. Wir sollten Leitner fragen, aber ich denke, Rielke hat das erst gar nicht versucht. Also setzt er auf Leitners private Verhältnisse. Gibt es irgendwelche Beziehungen, die den Mann erpressbar machen? Eine Geliebte vielleicht, ab und an mal ein Puff-Besuch? Rielke hat Pech. Dieser Leitner ist ein überaus gediegener Familienmensch. Nehme ich jetzt mal an. Und da kommt er auf die Idee, mit der er den Wissenschaftler knacken kann: Er bedroht das Wohlergehen von dessen Familie. Das ist der wunde Punkt Leitners: Das Leben und die Gesundheit seiner Frau und seiner Tochter. So kann er ihn packen, das begreift Rielke schnell. Und jetzt kommt Rassauer endgültig ins Spiel.«
    »Bleibt nur die Frage, weshalb er dann nicht Leitners Tochter Anna oder dessen Frau entführt, sondern die kleine Elena«, überlegte Braig. »Oder glaubst du, die haben sich einfach mit ihrem Opfer vertan?«
    »Du meinst, die haben aus Versehen das falsche Kind entführt?« Neundorf sprang von ihrem Stuhl, schüttelte den Kopf. »Nein, das war Absicht«, erklärte sie. »Die mussten damit rechnen, dass wir davon erfahren und nach dem Mädchen suchen. Logisch, dass da als erste Überlegung die Frage nach dem Motiv ins Spiel käme – so war es ja auch. Hätte Rielke die kleine Anna entführt – noch am selben Tag wäre Leitners Fracking-Studie auf unserem Seziertisch und Rielke an der Spitze unserer Verdächtigen gelandet. Deshalb war es ein Glücksfall für ihn, dass sie auf die kleine Elena zurückgreifen konnten. Wahrscheinlich half ihnen da der Zufall auf die Sprünge: Breigle hat am Tag der Entführung den dunklen Audi zwei Mal bemerkt: Zuerst am frühen Mittag mit nur einem Mann Besatzung: Rassauer, der zu diesem Zeitpunkt die Frau und die Tochter Leitners überwachte. Und dann am frühen Abend tauchte der Audi wieder auf, diesmal mit Rielke als Beifahrer. Wahrscheinlich hat Rassauer den überraschenden Besuch Frau Harttvallers mit ihrer kleinen Tochter an seinen Auftraggeber gemeldet und der entschloss sich, die Gelegenheit zu nutzen: ein abgelegenes Dorf auf der Alb, ein nebliger Tag, ein Entführungsopfer, das uns niemals auf Rielkes Spur bringen würde: Genauso kam es dann ja auch. Dass Rassauer die Entführung nicht allein durchführen konnte, war Rielke – nehme ich mal an – von Anfang an klar: Du selbst hast Rassauer ebenso wie seine Schwester als im Grunde seines Herzens gutmütiges, leicht manipulierbares Riesenbaby beschrieben, dem sowohl die nötige Härte wie auch der Intellekt für diese Aktion fehlte. Deshalb kam Rielke an jenem Abend mit auf die Alb. Und so, wie sie die Sache dann durchzogen, war seine Anwesenheit ja
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