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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)
Autoren: Klaus Wanninger
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auf jeden Fall nötig: Rassauer schnappte sich auf dem Waldparkplatz das Auto samt der kleinen Elena, das beweist der Fußabdruck dort, während Rielke den Audi chauffierte. Wenige Kilometer weiter steckten sie dann den Golf der Harttvallers mitsamt einem Hund, den sie vielleicht angefahren hatten, in Brand und jagten ihn über die Kante. Mitsamt dem Mädchen rasten sie dann in dem Audi davon und verursachten in der Hektik in Eningen den Unfall, der wohl zu Unrecht Schwalb angelastet wurde.«
    »Das klingt alles plausibel«, meinte Braig. »Fragt sich nur, warum er dann seinen Freund Rassauer über die Klinge springen ließ. Das war doch Absicht, was denkst du?«
    Neundorf nickte. »Natürlich war das Absicht. Dass Rassauer ständig wie ein Verrückter raste, hat uns ja seine Schwester bestätigt. Wenn Rielke ihn unbehelligt um die Ecke bringen wollte, dann am besten auf diese Tour. Die Aufnahmen bestätigen das zur Genüge. Wir müssen Frau Steib fragen, wann sie diese Szene aufnahmen. Ich nehme an, gestern Abend, kurz vor dem tödlichen Unfall. Zu dem Zeitpunkt nämlich, nachdem wir auf Rassauer gestoßen waren. Du hast ihn am Nachmittag besucht, warst sogar in seiner privaten Bude. Garantiert hat er das sofort Rielke mitgeteilt. In dem Moment läuteten bei seinem Herrn und Meister sämtliche Alarmglocken. Aus irgendeinem für ihn unerfindlichen Grund waren wir Rassauer auf die Schliche gekommen. Wer konnte auch schon damit rechnen, dass in dem kleinen Kaff auf der Alb ein Breigle haust, der alles, was sich bewegt, fotografiert und notiert?
    Rassauer von der Polizei aufgesucht, das konnte nicht lange gut gehen. Irgendwann würde das naive Riesenbaby anfangen zu plappern. Ja, und so blieb Rielke nichts anderes übrig, als genau das zu verhindern.«
    »Wahrscheinlich hat er ihn nach meinem Besuch aufgefordert, zu ihm zu kommen und über Nacht bei ihm zu bleiben, um einem schnellen Zugriff durch uns vorzubeugen«, überlegte Braig. »Und während Rassauer zu ihm unterwegs war, präparierte er den BMW.«
    »So könnte ich mir das vorstellen, ja«, bestätigte seine Kollegin.
    »Fragt sich nur, wieso diese Journalistin ihn dabei filmt. Und, nicht zu vergessen, wenige Tage vorher in unmittelbarer Nähe zu Rassauer und ihm in dem kleinen Dorf auf der Alb auftaucht. Das ist doch kein Zufall.«
    »Nein, das ist kein Zufall«, stimmte Neundorf ihm zu. »Bevor wir uns aber über Frau Steib den Kopf zerbrechen, sollten wir uns um Rielke kümmern. Sonst setzt der sich nach unserem Besuch vorhin noch irgendwohin ins Ausland ab.«
    »Ich informiere die Staatsanwaltschaft.«
    »Hoffentlich nicht …«
    »Ich fürchte doch«, sagte Braig, die Sorge seiner Kollegin ahnend. Söderhofer, die Drohung stand unausgesprochen im Raum. »Er hat die Entführung sofort an sich gezogen.«
    Er lief in sein Büro, bat bei der Staatsanwaltschaft um einen Haftbefehl für Rielke.
    »Da muss ich Sie an den Herrn Oberstaatsanwalt Söderhofer verweisen.«
    Braig holte tief Luft, hatte kurz darauf Eveline Thonak am Ohr. »Oh, Frau Thonak, hier ist Braig. Wie geht es Ihnen?«
    »Besser.«
    »Sie waren krank?«
    »So kann man das umschreiben.«
    »Oh, das tut mir leid.«
    »Aber jetzt hat es damit ein Ende.«
    Braig wusste nicht, worauf sie hinaus wollte. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich möchte wieder gesund werden.«
    »Ja, hoffentlich. Ich wünsche Ihnen gute Besserung.«
    »Die wird sich bald einstellen. Spätestens in einer Stunde.«
    »Äh, wieso in einer Stunde?«
    »Weil meine Tätigkeit in diesem Büro dann endgültig beendet ist.«
    »Wie bitte?«, rief Braig überrascht. »Sie …«
    »Eine Stunde und drei Minuten«, gab sie zur Antwort. »Dann habe ich nämlich genau 34 Überstunden. Das ist die Arbeitszeit von vier Tagen. Gemeinsam mit meinem Rest-Urlaub ist damit mein November-Soll erfüllt. Am ersten Dezember fange ich im Landesvermessungsamt an.«
    »Oh, Frau Thonak, das ist ja …« Er wusste nicht, wie er es formulieren sollte. »Also, einerseits bin ich natürlich traurig, wenn Sie nicht mehr da sind, aber andererseits …«
    »Sie dürfen mir gratulieren«, antwortete seine Gesprächspartnerin. »Sie glauben nicht, wie gut es mir bald geht.« Sie schwieg einen Moment, fügte dann etwas gedämpft hinzu: »Ich muss hier weg, Herr Braig, es geht nicht mehr.«
    »Das kann ich verstehen. Voll und ganz«, sagte er. Im gleichen Moment hörte er die Stimme aus dem Hintergrund.
    »Wer ist am Apparat?«
    Gänsehaut schoss ihm über den Rücken,
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