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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)
Autoren: Klaus Wanninger
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Kollegen zu zeigen, wo genau ihr das Auto gestohlen worden war, vielleicht konnten sie tatsächlich irgendwelche Hinweise entdecken.
    Solange eine Entführung nicht auszuschließen war, mussten sie dieser Möglichkeit mit Vehemenz nachgehen. Wenn er den Erklärungen Fabers glauben konnte, hatte es eine Weile gedauert, bis dieser mit der Frau zur Verfolgung des Golf aufgebrochen war. Es war gut möglich, dass der oder die Täter in der Zwischenzeit das Kind aus dem Auto geholt hatten, um das Fahrzeug erst anschließend zu entsorgen.
    Weshalb aber auf solch eine spektakuläre Weise? Um die Polizei in ihren Ermittlungen zu behindern oder die Eltern der Kleinen in besonderem Maß zu verängstigen? Letzteres war ihnen, sofern es wirklich beabsichtigt war, voll und ganz gelungen. Wie seine Frau schien auch Daniel Harttvaller dermaßen schockiert, dass er kaum zu einer vernünftigen Antwort fähig war. Knudsen hatte den kleinen, etwas dicklichen und von einer Stirnglatze gezeichneten Mann von seiner Frau gelöst und in einen Nachbarraum im Reutlinger Polizeirevier gebeten.
    »Sie werden erpresst«, erklärte er ihm unversehens, die logische Schlussfolgerung des Geschehenen zum Ausdruck bringend. »Von wem?«
    »Erpresst?« Harttvaller sprang von seinem Stuhl, kaum dass er sich niedergelassen hatte, verzog sein Gesicht zu einer monsterähnlichen Grimasse. »Sie, Sie glauben …«
    »Von wem?«, fiel Knudsen ihm ins Wort.
    »Aber wieso?«
    »Von wem?«
    Der Mann gab keine Antwort, fing plötzlich an zu heulen.
    Pole Poppenspäler, diese Bergvölker! Kein Mumm in den Knochen! »Wer erpresst Sie?« Knudsen verschärfte seinen Tonfall.
    »Was wollen Sie?«, rief Harttvaller. Tränen rollten ihm über die Wangen. »Unser Kind ist weg! Warum tun Sie nichts?« Er hielt inne, weil ihm die Stimme wegbrach, zitterte am ganzen Körper.
    »Was soll ich tun, wenn Sie nicht damit herausrücken, wer Sie erpresst?«
    Der Mann hatte Mühe, Luft zu schnappen, schüttelte den Kopf. Verzweiflung sprach aus jeder Pore seines Körpers. »Wir werden nicht erpresst«, stieß er mühsam hervor, »was wollen Sie uns denn da anhängen? Suchen Sie doch endlich nach unserer Elena!«
    »Das tun wir. Die Fahndung läuft.« Knudsen kratzte sich hinter dem linken Ohr. Weshalb sollte das Kind entführt worden sein, wenn nicht, um die Eltern zu erpressen?
    Harttvaller arbeite als Beamter bei der Stuttgarter Stadtverwaltung, hatte er ihm erklärt, sie seien nicht reich, hätten kein Geld, dessentwegen es irgendwelche Verbrecher auf sie abgesehen haben könnten. »Bei uns gibt es nichts zu holen. Wir haben gerade ein altes Haus in Ludwigsburg gekauft und sind über beide Ohren verschuldet. Die nächsten fünfzehn Jahre werden wir damit beschäftigt sein, den Kredit abzuzahlen.«
    »Was ist mit Ihren Eltern oder denen Ihrer Frau?«, erkundigte sich der Kommissar.
    Harttvaller ließ sich wieder in den Bürostuhl fallen, der laut knarzte, und starrte mit zusammengekniffenen Augen zu seinem Gesprächspartner. »Was soll mit denen sein?«
    »Vermögen, Geld?«
    Der Mann winkte mit seiner Rechten ab. »Ach was! Unsere Eltern stehen kurz vor der Rente. Die schießen uns ab und an etwas zu, das ist alles. Aber die sind nicht reich, wenn Sie das meinen.«
    »Wie steht es beruflich? Sie sind Beamter beim …«
    »Beruflich? Was wollen Sie damit?«
    »Welche Funktion?«, beharrte Knudsen.
    »Ich arbeite beim Baurechtsamt. Aber was soll …«
    »Baurechtsamt? Was machen Sie da genau?«
    »Ich begleite die Planung und die Erstellung neuer Gebäude. Gemeinsam mit meinen Kollegen.«
    »Ob da alles den Gesetzen entsprechend korrekt verläuft?«
    Harttvaller verharrte stocksteif in seinem Stuhl, nickte. »Aber warum fragen Sie mich das? Sie glauben doch nicht allen Ernstes, meine berufliche Tätigkeit könnte mit der Entführung meiner Tochter in Verbindung stehen?«
    »Wieso nicht? Mit wem gab es Streit in letzter Zeit?«
    »Aber das hat doch mit Elena nichts zu tun!« Der Mann schoss in die Höhe, fuchtelte mit seinen Händen durch die Luft. »Elenas Verschwinden, das, das …« Er kam ins Stottern, wusste nicht weiter.
    »Sie wollen mir weismachen, in Ihrem Job gibt es keinen Ärger? Keine Auseinandersetzung mit Bauherren, Architekten, Arbeitern?« Knudsen fauchte wie eine in die Enge getriebene Katze. »Sie leben auf dem Mond, ja?«
    »Natürlich gibt es Ärger und den nicht wenig, das ist doch klar. Wenn ich die Fortführung eines gesetzeswidrig erstellten Bauwerks
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