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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)
Autoren: Klaus Wanninger
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längst überprüft und deshalb als falsch hatten verwerfen müssen. In ihren Ermittlungen kamen sie dadurch nicht einen Schritt vorwärts.
    Der Notarzt hatte Nele Harttvaller mitten in der Nacht vom Unfallort ins Reutlinger Klinikum überführt, wo sie mit einem Sedativum zur Ruhe gebracht worden war. Keine Stunde später war der Ehemann, von Reutlinger Polizeibeamten telefonisch informiert, ans Bett seiner Frau getreten und hatte ihr beigestanden.
    »Wir haben der Frau geglaubt. Die war ja völlig außer sich«, hatte die Kollegin der Schutzpolizei Knudsen erklärt. »Wir dachten, das Kind saß mitsamt dem angeblichen Entführer in dem Golf, als der den Abhang hinunterstürzte. Und jetzt redet der Gerichtsmediziner von einem Hund. Statt dem Kind und dem Entführer ein Hund. Das ist doch verrückt! Das Auto soll leer, nur mit diesem Tier an Bord, über die Kante gedonnert sein? Niemand von uns hat mit so etwas gerechnet. Oder müssen wir davon ausgehen, dass sich der Doktor täuscht? Das halte ich für ausgeschlossen. Dr. Schäffler hat einen ausgezeichneten Ruf. Ich kenne ihn schon seit Jahren. Der hält doch nicht die Leiche eines Kindes für einen Hund, nur weil er vielleicht schlecht geschlafen hat.«
    »Was, wenn der Fahrer samt dem Kind beim Sturz oder dem Aufprall aus dem Auto geschleudert wurden?«
    »Das ist unmöglich. Wir haben das gesamte Gelände darunter abgesucht. Nichts. Auch nicht Teile von Leichen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Es sei denn, ein wildes Tier hat sich daran erfreut«, hatte Knudsen erklärt, »aber selbst dann müssten wenigstens die beiden Köpfe noch irgendwo zu finden sein.« Er hatte die deutliche Veränderung in den Gesichtszügen der Kollegin bemerkt. Die Miene der Frau war zur Grimasse entgleist, die Beamtin dann kopfschüttelnd aus dem Raum verschwunden.
    Die haben keine Ahnung vom wahren Leben, diese Bergvölker, wusste Knudsen, jede noch so kleine Erinnerung an die Realität treibt diese Weicheier zur Flucht.
    Er hatte sich Nele Harttvaller und deren Ehemann zugewandt, bisher aber keine substantiellen Informationen erhalten, die als Grundlage für Erfolg versprechende Ermittlungen dienen konnten. Fakt schien bisher allein die Behauptung der Frau, dass ihr gestern am späten Abend während einer kurzen Pinkelpause im Wald ihr Auto samt ihrem Balg abhandengekommen waren – weshalb auch immer.
    Weil sie zu viel getrunken und deshalb nicht zu ihrem Wagen zurückgefunden hatte? Sowohl die Expertise des Notarztes, der Nele Harttvaller eine Stunde vor Mitternacht an der Unfallstelle behandelt hatte, als auch die Aussage Martin Fabers, der sie mitten im Wald verwirrt vorgefunden hatte, sprachen dagegen. Die Frau war nicht alkoholisiert, dessen war sich der Mediziner sicher. Also tatsächlich eine mit voller Absicht durchgeführte Entführung ihrer Tochter, zumal das Auto den neuesten Erkenntnissen zufolge ohne menschliche Passagiere in den Abgrund gestürzt war?
    Oder handelte es sich um einen ganz banalen Autodiebstahl, der nur insofern etwas aus dem Ruder gelaufen war, weil der oder die Diebe zu spät bemerkt hatten, dass in dem von ihnen entwendeten Fahrzeug ein kleines Kind saß? Aber dann hätten sie doch einfach anhalten, das Kind an den Straßenrand stellen und mit dem Auto weiterfahren können. Irgendein Passant hätte die Kleine längst entdeckt und es der nächsten Polizeidienststelle mitgeteilt.
    Nein, diese Variante war Knudsen nicht besonders wahrscheinlich erschienen. Folgte man den Angaben der Frau, war das Kind samt Auto jetzt seit mehr als zwölf Stunden verschwunden. Und nirgendwo eine Spur der Kleinen. Das sprach nicht für Autodiebe. Die hätten alles dafür getan, das Interesse der Polizei möglichst klein zu halten. Die spektakuläre Aktion, das Fahrzeug über die Kante zu jagen, bewirkte da nur das Gegenteil.
    Trotzdem war der Fall des missglückten Diebstahls nicht völlig auszuschließen. Es bestand immerhin die Möglichkeit, dass das Mädchen vor Schreck in den Wald gerannt war und sich dort verlaufen hatte. Um dies zu überprüfen, war Knudsen bei den Kollegen der Schutzpolizei vorstellig geworden, die gesamte Umgebung nach dem Kind zu durchsuchen. Er hatte eine Hundestaffel bestellt, die noch am frühen Morgen mit ihrer Arbeit beginnen sollte. Zudem hatte er den Parkplatz am Waldrand, wo es nach den Aussagen der Frau geschehen war, absperren lassen und die Techniker des LKA zur Untersuchung angefordert. Er musste Nele Harttvaller bitten, den
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