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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe
Autoren: Diane Gaston
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Sie hatte ihm die Möglichkeit offengehalten, ein ehrbares Mädchen zu heiraten ihre Cousine. Doch sie hatte ihn auch verletzt. Nicht, indem sie seinen Antrag zurückgewiesen hatte. Männer pflegten einen solchen Schlag für ihren Stolz schnell zu verkraften. Nein, sie hatte ihn behandelt, als sei er kein Gentleman, und handelte somit keinen Deut besser als sein Vater. Bei diesem Gedanken wurde ihr förmlich übel.
      Die Hintertür war nicht verriegelt. Sloane hielt sie für Morgana auf, und sie trat ein. Sie wollte sich von ihm verabschieden, doch er entfernte sich, ohne einen Blick zurückzuwerfen.

                                           
    Morgana hielt vor ihrer Bibliothek inne. Die Tür stand einen Spalt offen, und sie konnte hören, wie die Mädchen aufgeregt durcheinanderredeten. Katys schrille Stimme übertönte alle anderen: „Wir brauchen Miss Hart! Sie wird wissen, was zu tun ist."
      Morgana sah auf ihre Hand hinab, in der sie immer noch ihre Strümpfe hielt. Sie stopfte sie in eine Tasche ihres Dominos und legte mit ihnen auch ihre lähmende Verzweiflung ab.
      Dann öffnete sie die Tür. „Ich bin da."
      Katy sprang auf. „Gütiger Himmel, Miss Hart!" Sie musterte Morgana von Kopf bis Fuß. „War es eine schöne Nacht?"
      Lucy und Rose sahen Morgana mit großen Augen an, und Miss Moore, die neben Lady Hart saß, warf ihr ein freundliches, wissendes Lächeln zu.
      Morgana lächelte matt. „Über solche Dinge spricht eine Dame nicht."
      Katy lachte. „Harriette Wilson hat sich nicht so geziert."
      „Miss Wilson ist aber auch keine Dame", erklärte Morgana unumwunden.
      War es zu spät, um sie davon zu überzeugen, dass sie Damen sein konnten? Oh, vielleicht keine Damen der vornehmen Gesellschaft, aber immerhin anständige Frauen, die Männer verdienten, die sie liebten und die sie niemals verlassen würden?
      Lucy stand auf. Ihr Gesicht wirkte abgespannt. „Miss Hart, wir müssen Ihnen etwas sagen. Es geht um Mary."
      Wenn Mary irgendetwas zugestoßen war, während sie mit Sloane ... „Was ist mit Mary?"
      „Es ist nichts Schlimmes", versicherte Rose.
      Lucy sah Hilfe suchend zu Miss Moore hinüber.
      Miss Moore strahlte. „Wie es scheint, ist unsere Mary mit Mr. Duprey nach Gretna Green durchgebrannt."
      Morganas Augen füllten sich mit Tränen. „Ist das tatsächlich wahr?"
      Miss Moore reichte ihr einen Brief. Mary schrieb, es tue ihr leid, Morgana zu enttäuschen, doch Mr. Duprey habe ihr auf dem Maskenball einen Heiratsantrag gemacht und ihr versprochen, sie vor einer schlimmen Zukunft zu bewahren und ihr ein Zuhause zu bieten. Danach fuhr Mary noch eine ganze Seite lang fort, Mr. Duprey zu preisen.
      Nachdem Morgana zu Ende gelesen hatte, drückte sie den Brief an ihre Brust.
      „Gretna Green ist romantisch, finden Sie nicht auch, Miss Hart?" Rose betrachtete Morgana mit ihren schönen grünen Augen. „Es ist doch gut, dass sie heiratet, oder?"
      Morgana lächelte unter Tränen. „Es ist wundervoll!" Sie würde das schüchterne, sanfte Mädchen vermissen. Ihr Verlust war Mr. Dupreys Gewinn - und Marys Rettung.
      Morgana dachte an Sloane. „Es ist wundervoll", wiederholte sie. „Bravo, Mary."

Siebzehntes Kapitel

    Sloanes Pferd stand bereit, als er nach Hause zurückkehrte. Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung schwang er sich in den Sattel. Er spielte flüchtig mit dem Gedanken, einen Umweg durch den Hyde Park zu reiten, um wieder zur Ruhe zu kommen, doch dazu würde nicht einmal ein gestreckter Galopp entlang der Rotten Row ausreichen. Er musste sich einfach zur Selbstbeherrschung zwingen und den Schmerz zurückdrängen, der neben seiner Wut immer wieder in ihm aufwallte.
       Morgana!
      Er fühlte sich, als hätte sie ihn von einer hohen Klippe gestoßen. Sie hatte ihn' abgewiesen. Hatte gesagt, sie habe nur mit ihm gespielt. Hatte ihm vorgeworfen, er sei kein Gentleman.
      Sein Verstand sagte ihm, dass er kein Wort davon glauben durfte. Morgana eine Kurtisane? Unsinn!
      Benutzte sie diese Geschichte nur als Vorwand, um seinen Heiratsantrag abzulehnen? Sie hatte sich diese gemeinsame, Nacht ebenso sehr gewünscht wie er. Erst als er auf eine Heirat zu sprechen kam, hatte sie wieder diesen ungeheuerlichen Plan erwähnt. Sloane schwirrte der Kopf. Er hatte den Verdacht, dass sie sich nach einem Abenteuer sehnte und nicht nach ihm als Mann. Sloane hatte schon oft erlebt,
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