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Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman

Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman

Titel: Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman
Autoren: Susanna Calaverno
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einsamen Kapelle, deren verblichener Plastikblumenschmuck nicht von regem Besuch zeugte. Die dritte diente als Zufahrt zu einer Jagdhütte.
    „Auf ein Neues – hoffentlich hält der Wagen das aus“, knurrte Fabrizio entnervt und bog zum vierten Mal auf einen von Schlaglöchern übersäten Waldweg ab.
    „Kannst du erkennen, was auf dem Schild da steht?“
    Das ehemals weiße Emailschild war dort, wo der Überzug noch nicht abgeplatzt war, mit dicken Rostflecken überzogen. Man konnte mit Mühe ein ogl , dahinter no erkennen und eine Kilometerangabe, deren Reste ebensogut 3 wie 9 Kilometer bedeuten konnten.
    „Das muss es sein. Neun Kilometer kommt hin“, befand Angelina entschieden. „Onkel Ugos Locanda liegt irgendwo vorher im Wald. Fahr nicht zu schnell, damit ich die Abzweigung nicht übersehe.“
    „Das dürfte mir schwer fallen“, murmelte Fabrizio und steuerte den Wagen geschickt um ein besonders tiefes Schlammloch.
    Tatsächlich dauerte es nicht lange, und ein geschnitzter Wegweiser wies nach rechts zur Locanda rustica.
    Angelina rutschte aufgeregt auf ihrem Sitz herum. „Ich erkenne es wieder! Dort, hinter dem Walnussbaum muss es sein.“
    Er warf ihr einen nachsichtig amüsierten Blick zu. Sie wirkte ziemlich nervös.
    Das Anwesen rechtfertigte ihre freudige Nervosität, gab er im Stillen zu, als er den Wagen vor der Vorderseite des Hauptgebäudes langsam ausrollen ließ.
    Wenn sie es in zwei Jahren verkaufen konnten, würden sie einen hübschen Batzen dafür bekommen – schon allein der Lage wegen. Die Lichtung öffnete sich nach Westen und bot einen traumhaften Ausblick auf die malerische Landschaft des Varesotto. Sie erinnerte ihn an einen Gemäldehintergrund mit einer fast zu perfekten Komposition. Sogar zwei kleine Seen glitzerten in der tief stehenden Sonne.
    Das Haupthaus im Zentrum der Lichtung war in der klassischen Bauweise aus den hellen Steinen der Umgebung errichtet, schlicht und unprätentiös, aber mit eleganten Proportionen. Die hohen Klappläden in Schiefergrau vor den Fenstern waren geschlossen und wirkten fast abweisend, als trauere das Haus auf seine Art. Jemand hatte einen schwarzen Trauerflor um den Türknauf gewunden. Eine altmodische und irgendwie rührende Geste.
    Auf dem kiesbestreuten Platz davor hatte Onkel Ugo unter den alten Kastanien eine Art Freiland-Gastwirtschaft betrieben. Die abgenutzten Tische und Stühle lehnten zusammengeklappt an der Hauswand neben der Eingangstür aus ausgeblichenem Eichenholz.
    „Dort links – das ist die Scheune mit den alten Stallungen“, erklärte Angelina und zeigte auf ein niedriges Gebäude, das hinter der Hausecke kaum sichtbar aus dem dichten Grün lugte.
    „Es sieht ziemlich vernachlässigt aus“, meinte Fabrizio und sah sich suchend um. „Gibt es hier so etwas wie eine Garage?“
    „Nein, Onkel Ugo hat den Lieferwagen immer dort hinten abgestellt.“ Angelinas Finger wies auf den breiten Kiesstreifen, der sich um die andere Hausecke zog. Zahlreiche Reifenspuren wiesen ihn als eine Art Parkplatz aus. „Da konnte er vom Fenster seines Büros ein Auge darauf haben.“
    Fabrizio kniff leicht die Augen zusammen und versuchte, sich im Stillen an einer Beschreibung der Immobilie. „Gut erhaltenes Massivhaus, reparaturbedürftige Scheune, oberflächliche Außenbefestigung ...“
    „Und wo ist der Garten, von dem du immer gesprochen hast?“
    „Hinter dem Haus. Auf der Südseite natürlich!“
    Die massive Haustür wirkte genauso abweisend wie die geschlossenen Klappläden. Ein Eindruck, der durch den daneben stehenden Terrakottakübel voller vertrockneter Geranien noch verstärkt wurde. Derjenige, der die schwarze Tüllschleife angebracht hatte, hatte sich offensichtlich nicht dafür verantwortlich gefühlt, die Pflanzen zu gießen.
    „Hat der Anwalt eigentlich irgendetwas geschrieben, wo der Schlüssel hinterlegt ist?“
    Wider besseres Wissen stieg Fabrizio die drei flachen Steinstufen hinauf und rüttelte an der Türklinke. Natürlich abgeschlossen.
    Wie dumm von ihnen, nicht daran zu denken!
    Angelina seufzte laut und blätterte in den Papieren, die sie in einem dünnen Portfolio aufbewahrt hatte. „Vermutlich bei jemandem in Pogliano ...“
    Das unverwechselbare Geräusch einer sich rasch nähernden Vespa ließ sie innehalten.
    Der gequält klingende Motor gehörte jedoch zu einem dreirädrigen Wirtschaftsfahrzeug, das mit halsbrecherischer Waghalsigkeit den Waldweg entlangraste. Knapp hinter ihrem Fiat kam er gerade
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