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SchrottT (German Edition)

SchrottT (German Edition)

Titel: SchrottT (German Edition)
Autoren: Uwe Post
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Wellen gegen die Wand der Uniformierten. Aber Tier streichelte nur seine Umhängetasche und James Bond hatte nichts als seine Fender im Kopf. Sie verzichteten darüber hinaus auf weibliche Gesellschaft.
    Endlich war die Band zur Tür hinaus und bestieg den Kleinbus, der sie zum Hotel bringen würde.
    Lars-Peter saß vorne neben dem Fahrer, Tier und James dahinter. Auf der Rückbank kuschelte sich das Mädchen an Colins Schulter und schnurrte.
    Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung, und der Fahrer hielt es für sinnvoll, einen Britpop-Sender einzustellen. Tier murmelte zusammenhanglose Flüche, und James Bond drehte sich im Sitz um, fragte über die Schulter nach hinten: »Wie heißt du, Girl?«
    »Blondy«, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen.
    Vorne stöhnte Lars-Peter, als hätte ihn die Kugel getroffen.
      
    Den Namen des Hotels hatte Lars-Peter vorsorglich geheim gehalten, denn es hieß »Zum Husaren«. Die Lobby war leer, als die Band eintrat, bloß ein breiter Kerl mit Mantel und Hut lungerte auf einem der abgewetzten Polstersessel herum. Er sprang auf und ergriff Colins Hand, bevor der sie zurückziehen konnte. »Spanisch«, schnappte der Mann, »Armin Spanisch. Zu Diensten. Willkommen in Fraport formerly known as Frankfurt. Sie haben doch nichts dagegen?« Und schon hielt er eine Cam in der Hand und fing an, Colin und Blondy zu knipsen.
    »Bloß nicht in 2D, da seh ich so flach aus«, flötete Blondy.
    Spanisch lachte höflich, dann zeigte er auf die Doppellinse seiner Cam. »2D würde einer fotogenen Person wie Ihnen nicht gerecht werden«, schleimte er.
    »Ah!«, rief Lars-Peter und ging mit ausgebreiteten Armen auf Spanisch zu. »Sie müssen der Mann vom Express 3D sein. Wunderbar, ganz fantastisch.«
    Tier grunzte. »Will auf mein Zimmer.«
    »Klar«, winkte Lars-Peter. »Ich kümmere mich um die Schlüssel. Ihr macht derweil ein freundliches Gesicht für unseren rasenden Reporter.«
    »Aber so was von!« James Bond stellte sich breitbeinig hin und verschränkte die Arme vor der Brust. »Knipsen Sie nur mein Gesicht.«
    »Gerne, vor allem mit diesem martialischen Ausdruck, aber warum nur das Gesicht?«
    »Soll keiner sehen, dass ich meine Gitarre nicht dabeihab.«
    Er strich sich über den kunstvoll arrangierten Bart.
    »Haben Sie was am Start, Mann?«
    »Am Start?«, wiederholte Spanisch und hielt James die Cam faktisch in die Nasenlöcher.
    »Er meint süße kleine Pillen«, half Colin. »Wahlweise lustiges buntes Pulver. Oder umgekehrt.«
    »Kein Output ohne Input«, nickte Spanisch. »Wie wäre es mit einem Umtrunk in der Bar?«
    »Sie zahlen!«, entschied James.
    »Spesenkonto.« Der Reporter zuckte mit den Schultern und ging voraus.
    Blondy küsste Colins Ohrläppchen und half ihm, geradeaus zu laufen.
    »Mein Held«, flüsterte sie.
    »Aber nicht übertreiben!«, rief Lars-Peter ihnen hinterher. »Ihr habt einen Auftritt heute Abend!«
    »Leck mich!«, gab James Bond zurück. »Ich brauch jetzt wat zum In-den-Kopp-Reintun.«
    »Grandios! Wirklich!« Spanisch donnerte Colin die Hand auf den Rücken, als sie auf den Hockern an der Bar saßen. Die Bedienung war eine ältere Dame, die sich sichtlich Mühe gab, die komplizierten Spirituosenwünsche der Gäste zu erfüllen. Sie brauchte zwei verschiedene Brillen, um die Etiketten der Flaschen zu lesen und um einzuschenken.
    »Ich schreibe eine große Reportage über die Newcomer des Sommers. Ganz Deutschland hört SchrottT!«
    »Der Typ ist unser Untergang«, murmelte Tier und nippte an seiner Apfelschorle.
    »Quatsch!«, versetzte James Bond. » Sie ist es!« Er zeigte auf Blondy und balancierte in der anderen Hand ein Whiskeyglas.
    »Er« , widersprach der Drummer. »Tierische Instinkte.«
    »Wir sind selbst der personifizierte Untergang«, posaunte Colin. »Der Untergang von Ungerechtigkeit und Leiden in der Welt.«
    »Juhuu!«, rief Blondy und meinte den Weißwein, den die Bedienung ihr reichte.
    »Hört, hört«, sagte Spanisch, der sich an einem Bierglas festhielt. Er hatte Hut und Mantel abgelegt, darunter waren eine Glatze und ein grauer Pullover zum Vorschein gekommen. »Und wie wollt ihr das bewerkstelligen, Jungs?«
    »Wir singen«, zuckte Colin die Schultern.
    »Das heißt: Ich singe. Verzeihung, ich habe meine Band noch nicht vorgestellt, wie unhöflich von mir.«
    » Meine Band, aha«, murmelte James. »Ganz was Neues.«
    Colin stand auf und legte James die Hand auf die Schulter. »An der Gitarre, der unvergleichliche
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