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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht
Autoren: Jason Dark
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durchmachte, und es war ihm auch nicht möglich, sich zu bewegen.
    Wie gelähmt blieb er liegen. Er war steif geworden. Sein Wille war vorhanden, doch er konnte ihn nicht in die Tat umsetzen. Durch diesen einen Treffer hatte ihn der Blutsauger hilflos gemacht. Von diesem Augenblick an war Radescu endgültig klar, daß er den Kampf nicht mehr gewinnen konnte. Er hatte sich zuviel vorgenommen und mußte sich damit abfinden, ein Verlierer zu sein.
    Eros ging um ihn herum und drehte ihm den Pfahl aus der Hand. Er lachte dabei. Noch hatte er die Hand nicht hochgenommen. Er hielt sie dicht über dem Boden, so daß der Mönch den Pfahl gut sehen konnte.
    »Wolltest du mich hiermit vernichten?« fragte Eros höhnend. »Hast du das tatsächlich vorgehabt? Ein Vampirjäger zu sein? Einzugehen in die Geschichte?«
    Der Mönch konnte nicht reden. Die Schmerzen waren geblieben. Auch seine Sicht war nicht mehr so gut wie sonst. Vor ihm löste sich alles in Schatten auf, aber den plötzlichen Druck auf seinem Nacken bekam er schon mit.
    Eros hatte dort die Spitze angesetzt!
    Er wartete. Er wollte die Furcht des Menschen erleben, der nur zweiter Sieger geblieben war. Eros hatte sich neben Radescu gekniet und konnte das Lachen nicht unterdrücken. »Nun? Spürst du es? Was ist das für ein Gefühl, wenn man weiß, daß ich nur kurz anzudrücken brauche, um deinen Hals zu durchbohren?«
    Radescu hätte viele Antworten gehabt. Er hätte auch gern etwas gesagt und bewiesen, daß er seine Angst überwinden konnte. Doch es war ihm unmöglich. Die verdammten Schmerzen wühlten nach wie vor durch seinen Körper, und er glaubte allmählich, gelähmt zu sein.
    Der Vampir war enttäuscht. »Angst, Mönch? Angst um dein erbärmliches Leben?«
    Der Mann bewegte den Kopf nach rechts. Der Fels scheuerte über seine Wange. Er wollte eine Antwort geben, doch nur ein Stöhnen drang aus seinem Mund.
    Eros war enttäuscht. »Nun gut, ich habe es mir überlegt. Ich werde dich nicht so töten wie du es bei mir vorgehabt hast. Du wirst auf eine andere Art und Weise dein Leben verlieren, und es wird zugleich eine Warnung für die anderen sein, sich nicht mehr um mich zu kümmern. Das verspreche ich dir.«
    Er nahm den Pfahl weg, was Radescu so gut wie nicht registrierte. Er hätte sich jetzt bewegen und vielleicht auch aufstehen können, aber da war die Steifheit. Er lag wie ein Brett bäuchlings auf dem Boden und war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Seine Waffe, auf die er sich verlassen hatte, war zu einem Bumerang geworden.
    Der Vampir stand neben ihm. Er schaute auf das Kreuz. Wie von einem Künstler hergerichtet lag es auf dem Rücken des Mönchs, und genau die Lage sah Eros als perfekt an.
    In seinem Innern tobte eine Freude wie ein Feuerwerk. Alle, die ihn kannten, hatten sich in ihm getäuscht. Er war ein Vampir und trotzdem kein richtiger. Er war zugleich auch Mensch, hütete sich jedoch, sich als solcher zu bezeichnen.
    Wieder umspielte ein Lächeln seinen schmalen Mund. Eros hatte zwar nicht gewußt, daß es so gut für ihn laufen würde, aber er hatte sich vorbereitet. Ihm war lange bekannt gewesen, daß er gejagt worden war, und er hatte vor dem Treffen seine Vorbereitungen durchgezogen. Er war mit den Waffen seines Feindes vertraut gewesen und hatte sich dementsprechend darauf einstellen können.
    Mit der rechten Hand griff er in die Seitentasche seiner Jacke. Dort holte er ein Knäuel dünnes, jedoch reißfestes Band hervor.
    Er ließ es zunächst auf der Handfläche liegen, suchte den Anfang, und als er ihn gefunden hatte, begann er das Knäuel auseinanderzuwickeln.
    Es klappte prima. Es bildeten sich keine Knoten. Er konnte das Band in die Länge ziehen und trat dabei noch dichter an den auf dem Bauch liegenden Mönch heran.
    Auf die folgende Arbeit hatte er sich schon gefreut. In seinen Plänen hatte er sie so oft durchexerziert, daß es ihm auch jetzt keine Probleme bereitete, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Er konnte auch die Worte nicht mehr zurückhalten, und er spuckte fast jeden Satz wütend aus. »Du hast gedacht, mich vernichten zu können. Eros zu töten. Den Schrecken der Nacht auszulöschen. Ein Irrtum, mein Freund. Ein tödlicher Irrtum.« Er kicherte und setzte seine Arbeit fort.
    Geschickt fesselte er den Mönch und das Kreuz aneinander. Radescu rührte sich nicht. Durch den harten Stoß in den Rücken war er bewegungsunfähig geworden. Es war sogar möglich, daß ihn der harte Aufprall gelähmt hatte, doch das waren
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