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Schossgebete

Schossgebete

Titel: Schossgebete
Autoren: Charlotte Roche
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Dirty-Talk. Aus dem gleichen Grund wahrscheinlich, aus dem ich mich auch nicht selbst befriedige. Alles meine Mutter schuld! Wie immer. Ich frage: »Wie willst du kommen?« Gibt ja nicht sooo viele Möglichkeiten. Er wählt aus folgenden Angeboten aus: Hand, Mund, Vagina – aber ich ficke ihn, sitze also oben, auch schon wegen seinem Rücken – und ganz selten, weil schon mal sehr schmerzhaft für mich gewesen: in meinem Arsch. Wenn ich mich mit meiner Vagina auf ihn draufsetzen soll, will er meistens, dass ich es rückwärts mache. Damit er meinen Arsch greifen und angucken kann. Er zieht dann meine Pobacken auseinander, damit er genau sehen kann, wie sein Schwanz sich in meiner Vagina bewegt.
    Er erzählt mir genau, was er sieht. Im Gegensatz zu mir kann er Dirty-Talk sehr gut. Er bedauert sehr, dass ich selber leider nicht sehen kann, wie die Haut meiner Vagina seinen Schwanz umschließt, wenn ich hochgehe. Er sagt, es sieht aus, als wäre meine Vaginahaut die Mütze für den Schwanz, die Haut bleibt etwas hängen und wird um den ganzen Schwanz rum lang gezogen. Ein paarmal in unseren gemeinsamen sieben Jahren hat er mit diesem Auseinanderreißen meiner Pobacken die Polochhaut etwas angerissen und mich leicht damit verletzt. Ich sage dann am nächsten Tag nach meinem Toilettengang: »Bitte nächstes Mal nicht ganz so feste die Pobacken auseinanderreißen, ist was kaputtgegangen, danke.« Er hat direkt ein schlechtes Gewissen und gelobigt Besserung. Passiert eben im Eifer des Gefechts!
    Habe oft das Gefühl, dass geiler Sex öfter mal an der Verletzung vorbeischrappt. Auch beim Aufspreizen meiner Vagina, damit er sie voll untersuchen kann, reißt manchmal die empfindliche Haut. Bis zu einem gewissen Grad macht mich ein leichter Schmerz noch geiler, weil ich mir dann einrede, er hat sich aus lauter Geilheit nicht mehr unter Kontrolle und kann seine Kräfte nicht mehr einschätzen. Das klingt jetzt so wie bei einem Downsyndrom-Mann. So ist das aber bei mir im Kopf beim Sex. Wenn es gerade auszuhalten ist, warte ich, bis wir fertig sind, und beschwere mich erst dann sehr freundlich. Sehr oft hat er auch meine harten, erregten Nippel geknickt, das tut vielleicht mal weh! Ganz vorsichtig möchte ich ihm das beibringen, dass es mir wehgetan hat, weil er sonst ein zu schlechtes Gewissen hat und nächstes Mal zu vorsichtig ist. Das will ich auch nicht. Und er soll auf keinen Fall dauerhaft das Gefühl haben, dass er ein Grobian ist.
    Jetzt soll er ja kommen. Mit den Jahren habe ich einen Trick entwickelt, den ich zum ersten Mal in dem Film Chicken Ranch von Nick Broomfield gesehen habe. Da wenden ihn Prostituierte bei ihren betrunkenen Freiern an, damit der Fick schneller vorbei ist und der Stundenlohn steigt. Sobald ja der Mann gekommen ist, war’s das mit dem Ständer, dann hat die Prostituierte für das gleiche Geld schneller frei. Diesen Trick wende ich auch am Ende vom Sex mit meinem Mann immer an. Wenn ich gekommen bin, sehe ich meistens nicht richtig ein, warum das jetzt noch Ewigkeiten weitergehen soll. Ich habe über die Jahre extrem gut meine Scheidenmuskulatur trainiert. Ich kann mich innen um ein Vielfaches enger machen, als ich es normalerweise bin. Keine Ahnung, ob man durch die Geburt eines Kindes ein minibisschen ausleiert, mein Gynäkologe sagt, man leiert nicht aus, bildet sich alles zurück, wie es vorher war. Auf jeden Fall ist es für das Engegefühl des Mannes auch nicht unbedingt förderlich, dass ich beim Sex so viel Flüssigkeit produziere. Beim Vorspiel ist das immer sehr willkommen, hinterher beim Kommenwollen mit vaginaler Reibung am Schwanz eher hinderlich. Wenn er reinsteckt, bevor ich richtig feucht bin, merke ich ihm an seiner Reaktion an, dass ihn das geiler macht, weil dann die Reibung stärker ist. Jedenfalls habe ich ja, wenn ich schon gekommen bin, auch nicht mehr so die große Lust und will, dass es bald zu Ende geht. Außer es ist Weihnachten oder unser Jahresjubiläum oder so, dann würde ich mich noch hinreißen lassen, ihn ganz lang nach meinem Kommen zu befriedigen. Also kneife ich alles, was ich an Scheidenmuskulatur habe, zusammen, und sofort, aber wirklich sofort, kommt er, da kann der gar nichts gegen machen. Das gibt mir immer ein sehr wohliges Gefühl, dass ich mit meinem inneren festen Klammergriff um seinen Schwanz selber in der Hand habe, wann Feierabend ist. Toll. Nachdem er ziemlich viel beim Kommen rumgeschrien hat, frage ich fast immer im Scherz, ob er jetzt
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