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School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)

Titel: School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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dahin.
    »Leander, was für ein ungewöhnlicher Name«, sagte die blonde Cynthia.
    »Ach, bitte, nennt mich Lee. Meine Freunde nennen mich immer so.«
    Ich sah Felicity tief in die Augen und mein Blick verfehlte die Wirkung nicht. Sie errötete zauberhaft. Wunderbar. Das machte es beinahe zu einfach. Ich hätte ja auch Pech haben und Felicity eine von diesen Trantüten dort hinten sein können. Wie die Moppelige da: strähniges Haar, ein unmögliches T-Shirt. Eben nieste sie und fiel rückwärts über ihre eigene Schultasche – auch noch ungeschickt. Und eine Zahnspange hatte außerdem aufgeblitzt!
    Ich konnte mir ein abfälliges Grinsen nicht ganz verkneifen. Armes Mädchen. Das Paradebeispiel eines modernen Blaustrumpfs. Die würde bestimmt später mal eine Frauenrechtlerin werden oder Lehrerin. Oder an einer Kasse im Supermarkt enden.
    Ich fühlte eine warme Hand auf meinem Arm. Felicity lächelte mich von unten mit gekonntem Augenaufschlag an. Sie wusste, wie man Männer umgarnte. Sie war hübsch, schien entschlossen und mutig. Kein Wunder – sie war die Prophezeite.
    »Komm mit. Ich zeige dir unseren Klassenraum.«
    Widerstandslos folgte ich ihr. Ob es für einen Kuss noch zu früh war? Immerhin wäre damit alles besiegelt. Sobald ich sie geküsst hätte, wäre sie mir verfallen. Auf immer.
    »Ich gehe davon aus, dass du jetzt auch Englisch hast«, sagte sie und hakte sich bei mir unter.
    Ich nickte. Das Horton College war in einem dieser altehrwürdigen Bauten aus dem viktorianischen Zeitalter untergebracht. Viele Treppen, Gänge und Nischen. Dunkle Nischen.
    »Ist der Englischraum etwa hier?«, fragte ich amüsiert, als Felicity mich in eine der besagten Nischen führte.
    Sie lächelte verlockend und presste ihre Modelfigur der Länge nach an meinen Körper. Dann küsste sie mich. Es war tatsächlich einfach gewesen sie einzuwickeln. Aber im gleichen Moment wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Wo war der erwartete Funkenregen? Das Feuerwerk? Die Geigen und das Konfetti? Es fühlte sich nicht an wie die Erfüllung des Schicksals, sondern wie ein ganz normaler, inniger Kuss.
    Vor uns polterte es und ich riss erschrocken die Augen auf. Die pummelige Schülerin mit dem dämlichen T-Shirt war vor unserem kleinen Versteck schon wieder gestolpert und hatte uns entdeckt.
    »Entschuldigung«, hörte ich sie murmeln.
    Das brachte Felicity in die Gegenwart zurück. Wütend funkelte sie das Mädchen an.
    »Verschwinde, City. Spionierst du mir etwa nach?«
    Die Unscheinbare richtete sich auf und blitzte sie an. »Weshalb sollte ich dir wohl nachspionieren? Glaubst du vielleicht, ich will lernen, wie man sich in der Öffentlichkeit lächerlich macht?«
    »Das brauchst du nicht zu lernen. Das kannst du von ganz allein«, fauchte Felicity und ich zollte ihr im Stillen Beifall. »Hau ab, City. Lee ist wohl nicht ganz deine Kragenweite.«
    »Nein, aber zum Glück ja deine. Ich glaube, du hast heute deinen eigenen Rekord geknackt: zwei Minuten nach dem Kennenlernen. Gratuliere.« Sie bückte sich nach ihren auf dem Boden liegenden Heften und reichte eines davon Felicity. »Hier. Miss Ehle hat uns verwechselt.« Dann warf sie mir einen verächtlichen Blick zu.
    »Keine Sorge, City. Lee wird uns nicht verwechseln«, Felicity war dem Blick der anderen gefolgt und nahm das Heft entgegen.
    »Hoffentlich. Ich nehme nicht gern gebrauchte Ware«, erklärte City hochnäsig.
    Mein Blick fiel auf das Heft. Im gleichen Moment fühlte ich mich, als hätte mir jemand einen Baseballschläger in den Magen gehauen.
    Felicity Stratton stand darauf.
    »Stratton?«, erkundigte ich mich. Ich hörte wie belegt meine Stimme klang. »Du heißt Stratton?«
    Felicity sah mich verliebt an und nickte. Ich wusste, der Kuss hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Das tat er nie.
    »Ja. Noch. Aber wer weiß, ob ich nicht irgendwann einen neuen Nachnamen bekomme? FitzMor zum Beispiel.«
    Hinter ihr erklang ein abfälliges Stöhnen. City tat, als müsse sie sich übergeben. Ihre Pölsterchen an den Hüften waren unter dem hässlichen T-Shirt deutlich zu erkennen, als sie sich vorbeugte. Moment mal … City war bestimmt nicht ihr richtiger Name.
    Mir schwante Übles.
    Trotzdem musste ich mir diesmal sicher sein. »Und du bist City?«
    Sie sah mich so verächtlich an, wie ich sie wohl vorhin.
    »Ja. Aber meine Freunde nennen mich Felicity. Felicity Morgan«, erklärte sie hochnäsig
.
    Jetzt war mir richtig schlecht. Ich hatte einen riesengroßen Fehler
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