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Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz
Autoren: Alice Castle
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Gespräch schließlich beendete, hatten wir im Grunde ein Treffen mit Vater und Tochter vereinbart. Toms Karriere schien nun zumindest noch den Rest der Woche zu überleben, mit Aussicht auf länger. Die Dinge waren wieder in Bewegung. Um alles andere musste Tom sich selber kümmern.
    Er sah mich einen Moment lang schweigend an.
    »So etwas habe ich für dich nicht getan, stimmt's?«
    Ich schaute ihn fragend an. »Wie meinst du das?«
    »Als Jane Champion alles abgestritten hat. Als alles, wofür du gearbeitet hast, zu Bruch ging. Ich habe nicht einen einzigen Anruf für dich getätigt.«
    »Hättest du denn etwas ausrichten können?« Mein Interesse war nun ernsthaft geweckt. Während all der Zeit war ich nicht einmal auf die Idee gekommen, dass er vielleicht in der Lage gewesen wäre, mich aus dem Loch rauszuholen, das ich mir selbst gegraben hatte. Aber jetzt, wo ich darüber nachdachte – und mich in ähnlicher Situation für ihn eingesetzt hatte –, fiel mir auf, dass er mit seinen vielen Kontakten wohl durchaus einen Versuch hätte starten können. Ich nahm es ihm aber nicht sonderlich übel. Schließlich war mein Leben weitergegangen. Doch ich wollte schon wissen, ob es grundsätzlich möglich gewesen wäre.
    »Ich hätte es wenigstens versuchen können. Und das habe ich nicht. Verzeih mir.« Ich konnte ihm ansehen, dass er es so meinte. Er war dankbar und voll des Bedauerns.Das fühlte sich so viel besser an als der herablassende, ärgerliche und mürrische Tom, den ich in letzter Zeit immer zu Gesicht bekommen hatte. Ich war froh, dass das Blatt sich gewendet hatte. Er kam zu mir herüber und küsste mich zum ersten Mal seit langem wieder. Etwa fünf Sekunden lang tat ich so, als wolle ich ihm ausweichen, dann überließ ich mich seiner Umarmung. Mhm, immer noch himmlisch. Widerwillig löste er sich von mir. »Ich sollte besser im Büro anrufen. Viel zu tun, um diese Sache zu retten.« Ich liebte die Art, wie er sich mit den Fingern durch die Haare fuhr. Dann ging ich hinauf ins Bett, während sich in meinem Kopf immer noch alles drehte. Ich hatte kein Wort über Lou verloren. Aber es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt dafür, oder? Hieß das, ich würde es nie zur Sprache bringen? Oder dass ich ihm bereits verziehen hatte, ohne dass er darum betteln musste? O nein, ganz bestimmt nicht. Mir ging es lediglich wie Scarlett O'Hara: Morgen war auch noch ein Tag.

21

    Der nächste Tag begann traumhaft schön, um dann rettungslos vor die Hunde zu gehen, wie ein zu lange gebackener Schokokuchen. Als wir zum ersten Mal seit ich weiß nicht wie langer Zeit engumschlungen im Bett lagen und die wohlige Wärme nach dem Sex genossen, klingelte es lange und anhaltend an der Haustür. Offensichtlich wurde der Klingelnde immer frustrierter, weil wir nicht öffneten, denn das Ding dong ertönte immer hektischer, bis es schließlich zu einem schrecklichen elektronischen Dauerlärm verschwamm. Ich löste mich von Tom, der plötzlich so tat, als schliefe er noch, sammelte die Kinder ein und rannte nach unten. Wann würde ich mir endlich einen anständigen Morgenmantel zulegen, schalt ich mich, während ich mich in den rosafarbenen Stoff wickelte. Dieser hier war in etwa so alt und müde, wie ich mich gerade fühlte, dachte ich verdrossen und öffnete die Tür einen Spalt.
    »Ich fass es nicht!«, rief ich. Draußen auf der obersten Treppenstufe stand Pete O'Shaughnessy in einem verknitterten Anzug, ohne sein übliches, freundliches Lächeln auf den Lippen, dafür aber mit einem langen, dünnen Finger auf unserem Klingelknopf. Rasch zerrte ich ihn ins Haus und schlug die Tür hinter ihm zu,bevor die Nachbarn einen Blick auf mein edles Gewand erhaschen konnten. Pete wirkte völlig durchgefroren, und seine Brillengläser waren so verschmiert, dass ich seine cleveren grünen Augen dahinter kaum erkennen konnte.
    »Pete? Was zum Teufel machst du hier? Noch dazu um diese Zeit?« Ich starrte ihn verwirrt an. Der Ärmste sah mich zum ersten Mal ohne Make-up und noch dazu im Morgenmantel aus Frottee – vermutlich eine ziemlich furchteinflößende Kombination. Ich kämmte mir mit den Fingern die Haare, als würde das einen Unterschied machen.
    »Bella, du siehst bezaubernd aus«, seufzte er.
    In diesem Moment wurde mir klar, dass er tatsächlich ubergeschnappt war.
    »Pete, mein Bester«, sagte ich etwas nervös und setzte erst Mal die Kinder vor ein Bob-der-Baumeister-Video ins Wohnzimmer. »Komm mit in die Küche, dann koch
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