Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz
Autoren: Alice Castle
Vom Netzwerk:
weißt es also gar nicht mit Sicherheit. Du willst nur, dass ich misstrauisch werde. Aber nein, ich glaube gerne, dass sie mit Tom geflirtet hat – allerdings würden die zwei nicht einmal davor zurückschrecken, mit Petrus zu flirten, um den Ausblick auf ein rosa Wölkchen zu genießen. Das beweist rein gar nichts. Du hast einfach nur gehofft, dass ich ihn rauswerfe, nicht wahr? Und dass es genug gibt, was er mir nicht erzählen will, so dass die Anschuldigung glaubhaft bleibt? Sehr schlau, Pete, aber so bist du eben, nicht wahr? Sehr schlau.«
    Pete sah mich kurz an, dann schaute er weg. »Und der schokofreie Tag? Das war auch nicht Louises Idee, stimmt's? Geschweige denn Gemmas. Du hast dahintergesteckt. Ach, Pete«, seufzte ich, »ich dachte, du liebst mich. Wie konntest du mir das nur antun?«
    Plötzlich ergab alles einen Sinn. Niemand außer Pete besaß das vertrackte Hirn, sich einen so komplizierten Plan auszudenken. Meine eigenen Schwächen gegen mich zu verwenden, mich in schlechterVerfassung zum wichtigsten Interview meiner bisherigen Karriere zu schicken. Mein Gott, er hatte mir ja überhaupt erst vorgeschlagen, Jane Champion zu interviewen. Das Ganze war von Anfang an ein abgekartetes Spiel gewesen. »Aber warum wolltest du, dass ich Mist baue? Wolltest du wirklich, dass ich gefeuert werde? Ich kapier's einfach nicht.«
    Pete saß eine Weile schweigend da und starrte in seinen dünnen Tee. Vor lauter Aufregung hatte ich die Teebeutel viel zu früh rausgenommen. Das Gebräu war untrinkbar. Es war wohl ein Zeichen seiner Hingabe, dass er trotzdem einen kleinen Schluck nahm, bevor er antwortete: »Ich wollte, dass du mir dankbar bist. Verdammt noch mal, Bella, da sitze ich seit Jahren neben dir, und nur ein Bekloppter würde nicht merken, wie verknallt ich in dich bin. Der Tag, an dem du Tom im Unterhaus kennengelernt hast, war der schlimmste meines Lebens. Schon als du zurückkamst, habe ich gespürt, dass es da jemanden gibt. Du hast so gestrahlt, als hättest du plötzlich wider Erwarten doch noch einen Schokoriegel in deiner Tasche entdeckt ... Ich wette, du hast nicht mal begriffen, dass ich es war, der dir immer wieder Nachschub zugesteckt hat, bloß um dich glücklich zu machen«, fügte er bitter hinzu.
    »Ach, Pete, wie lieb!«, rutschte es mir heraus. Jemand, der mir heimlich Schokolade zusteckte!
    Möglicherweise war Pete ja doch der richtige Mann.
    Nein, denn leider war er total gestört.
    »Als du mit Tom zusammenkamst«, fuhr er fort, »saß ich bloß da und habe gebetet, dass er wie alle anderen wieder verschwinden würde. Dass du ihn überrollen würdest wie eine Dampfwalze. Aber nein. Diesmal wares was Ernstes. Du hast geheiratet. Und Kinder bekommen. Dein Leben war perfekt. Meines die Hölle. Du hast mich sogar eingeladen, damit ich sehen konnte, wie glücklich ihr alle wart. Und dabei hast du nicht einmal bemerkt, was du mir antust.«
    Pete blickte wieder in seinen Tee. Dann schob er ihn wütend von sich. Trudie hätte vermutlich sofort mit dem Lappen die übergeschwappte Flüssigkeit aufgewischt. Ich hingegen verschwendete nicht einmal einen Gedanken daran. Ich war viel zu gefesselt. Diese Geschichte besaß alles: heimliche Leidenschaft, Schokolade und wahre Liebe. Und noch besser, es ging dabei um mich. Ich konnte nicht anders, als es irgendwie zu genießen, so im Mittelpunkt zu stehen. Wie krank war das denn? Der arme Pete fuhr leise fort.
    »Natürlich wollte ich nicht, dass sie dir kündigen. Ich wollte bloß, dass du einen Schrecken bekommst und deine Selbstsicherheit einen Kratzer abkriegt. Ich glaube, du kannst gar nicht nachvollziehen, wie schwierig es für jemanden wie mich ist, von jemandem wie dir wahrgenommen zu werden. Du hast mich nie als Mann gesehen.«
    Ich wurde vor schlechtem Gewissen ein bisschen rot. Ich sah Pete tatsächlich nicht als Mann – lediglich als einen netten Menschen, den ich herumscheuchen konnte. Von seiner Warte aus hatte ich diese Situation noch nie betrachtet. Ehrlich gesagt hätte ich es lieber auch jetzt nicht getan. Was für eine schreckliche Welt der Demütigungen, Sehnsüchte und Beleidigungen, deren ich mir nicht mal bewusst gewesen war. Was war ich doch für eine Vollidiotin!
    »Dein Interview mit Jane Champion schien mir derperfekte Weg, um Tom in deinen Augen für immer zu vernichten und dir zu zeigen, wie sehr du mich gleichzeitig brauchst«, fuhr Pete fort, als würde er mir die logischste Sache der Welt erklären.
    »Aber warum Jane
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher