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Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz
Autoren: Alice Castle
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so ... demütigend ... Ich verstehe nicht, wie diese Story so in die Luft gehen konnte ... und jetzt denken alle, ich hätte es vermasselt das ist so peinlich.«
    »Glaub mir, ich weiß genau, wie sich das anfühlt.« Mitfühlend streichelte ich seine Schulter.
    Reue lag in seinem Blick, als Tom mich nun ansah. »Es tut mir so leid, Bella. Ich habe nie kapiert, wie hart das für dich gewesen sein muss. Ich war dir keine wirkliche Unterstützung. Und natürlich war ich auch sauer, weilwir deswegen hierher ziehen mussten. Ich benehme mich seit Monaten wie ein Schwein.«
    Ich hörte auf zu streicheln, nahm meine Hand aber nicht von seiner Schulter. Es fühlte sich eigenartig an, dass er das alles zugab. Und erst jetzt erkannte ich es selbst. Er hatte vollkommen recht. In dem Champion-Fiasko war er mir wirklich keine Stütze gewesen. Und seither benahm er sich tatsächlich wie ein Schwein. Sein Unmut stand seit Monaten zwischen uns. Kurz, er war ein kompletter Idiot. Doch da er gerade so ehrlich zu mir war, erkannte ich noch eine weitere offenkundige Tatsache: Ich liebte ihn immer noch.
    Wir sahen uns zum ersten Mal seit Monaten richtig an und lächelten. Es war noch zu früh, als dass einer von uns einen Schritt auf den anderen zu hätte machen können, doch zumindest gewann ich an Zuversicht, ihn eines Tages wieder küssen zu können. Das fühlte sich wesentlich besser an, als sich den Kopf drüber zu zerbrechen, welches Instrument sich am besten zu seiner Enthauptung eignete.
    »Dann sitz hier nicht stumm rum, sondern erzähl mir endlich davon. Was genau ging denn schief?«, wollte ich wissen.
    »Du kennst die Grundzüge der Geschichte? Dass Tim Radisson ein Flugzeug für Privatzwecke gechartert hat und die Kommission dafür hat zahlen lassen?«
    »Natürlich, ich hab's in den Nachrichten gesehen.« Ich erwähnte nicht, dass ich Pete hatte anrufen müssen, um mir die Sache erklären zu lassen – und erst recht nicht, welche Informationen er mir außerdem hatte zukommen lassen.
    »Nun,das Problem ist, dass er das gar nicht getan hat.«
    »Was hat er nicht getan? Das Flugzeug gechartert?
Aber da gibt es doch sicher Aufzeichnungen darüber,
die das belegen …«
    »Ja, vielen Dank, ich weiß durchaus, wie man die Details
überprüft.« In Anbetracht der Umstände klang Tom
ganz schön arrogant. »Das Dumme ist nur, dass er es zwar
gechartert hat, aber nicht für sich selbst, sondern für einen
Wohltätigkeitsve ein, für den seine Tochter arbeitet.«
    »Seine Tochter – ach, du meinst Gail? Und ihre Behindertengruppe, die für die Paralympics traniert?
Sie arbeitet für einige Organisationen, aber das ist die
größte …« Tom sah mich auf ein mal an, als sei mir ein
zweiter Kopf gewachsen.
    »Woher weißt du das? Sag mir jetzt nicht, dass du die
Tochter kennst. Weshalb hast du mir da von nichts gesagt?
«
    »Hab ich doch. Ich habe sie mal für die
News
interviewt.
Das habe ich neulich beim Abendessen e wähnt,
als Vanessa davon erzählt hat.«
    »Oh. Oh.« Da wurde er still. Vermutlich erinnerte er
sich gerade daran, dass er von Vanessas blauen Augen so
hypnotisiert gewesen war, dass ihm nicht mal aufgefallen
wäre, wenn mir auch noch ein dritter, vierter und
fünfter Kopf gewachsen und ich mit sämtlichen gekrönten
Häuptern Europas befreundet gewesen wäre.
    Schließlich fuhr er ziemlich geknickt fort: »Jedenfalls
sieht es jetzt nicht so aus, als sei er auf Kosten der Steuerzahler zum Fußball nach Barcelona gejettet, sondern als
habe vielmehr der Verband seiner Tochter das Flugzeug
gechartert, um eine ganze Ladung Behinderter zu einer
Konferenz über Behindertensport zu fliegen.«
    »Omein Gott, nein!«, entfuhr es mir.
    »O doch. Und sie mussten sogar einige der Sitze ausbauen, damit mehr Rollstühle hineinpassten.«
    »Ups.« Ich begriff das volle Ausmaß dessen, was er da sagte. Statt eines geldgierigen Politikers hatten wir es nun mit einem liebenden Vater zu tun, der seiner tapferen behinderten Tochter und anderen an den Rollstuhl gefesselten Menschen zur Seite stand. »Oje.«
    »Oje trifft den Nagel auf den Kopf. Radisson hat sich damit vom fiesesten, betrügerischsten EU-Parasiten auf eine Ebene mit Mutter Teresa katapultiert. Wenn sein Heiligenschein nur ein bisschen heller erstrahlen würde, wären wir alle schon erblindet«, seufzte er und rieb sich die Augen. »Mein Gott, warum habe ich an dem Abend statt dieser dummen Gans nicht dir zugehört?«
    Gans?Vanessas Aktien sanken
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