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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe
Autoren: Eric Malpass
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hatte jetzt fast die Stelle erreicht, wo Straße und Fluß dicht nebeneinander verliefen.
    »Ich habe mit Gibson gesprochen wegen der Übergabe und so. Er sagt, er will’s mit dir in der ersten Mannschaft versuchen.«
    Gaylords Herz schlug höher. Der Gedanke, daß der scheidende und der neue Rugby-Mannschaftskapitän über ihn sprachen, war berauschend. Und die Vorstellung, daß er vielleicht für die erste Mannschaft in Frage kam - nicht zu fassen. »Danke, Miles«, murmelte er. Mehr brachte er nicht hervor.
    Vielleicht zum erstenmal in seinem Leben wirkte Miles leicht verlegen. »Ich wollt’s dir gern selber sagen«, erklärte er. »Es tut mir leid... das Boot und - und alles.«
    »Danke, Miles«, sagte Gaylord. Und vor einer halben Stunde hatte er noch an Miles’ Freundschaft gezweifelt!
    »Und noch etwas, Pentecost. Du kennst doch Christine - ich meine die Deutsche, ja?«
    »Ja«, sagte Gaylord mit gepreßter Stimme. Das Feuer brannte noch, aber die Flammen wurden kleiner, loderten nicht mehr so hoch. Doch das ganze Unternehmen hatte ihm nicht geholfen. Wo vorher die große Leere gewesen war, da spürte er jetzt ein Knäuel von Gefühlen, die er weder entwirren konnte noch verstand.
    Miles sagte: »Also, bitte kein Wort zu irgend jemandem. Vor allem nicht zu ihrer Mutter. Aber wir sind - sozusagen verlobt.«
    »Wer?« fragte Gaylord tonlos.
    »Christine und ich. Du weißt doch, Christine, die Deutsche. Aber es ist noch geheim. Ich muß erst noch ihre Mutter gründlich bearbeiten. Sie dachte, ich wäre der Page.«
    »Wer dachte das?«
    »Christines Mutter.«
    »Die kenne ich nicht.«
    »Natürlich kennst du sie. Sie ist Mr. Buntings neue Flamme.« Er lachte. »Frag nur deine Mutter.«
    »Was soll das heißen, frag nur deine Mutter?«
    »Oh, du brauchst doch nicht gleich einzuschnappen! Amanda hat doch gesagt, zwischen deinen Eltern und Buntig, da gäb’s ein Dreiecksverhältnis. Macht ja auch nichts, so etwas kommt vor heutzutage
    Gaylord warf sich auf Miles und schlug mit beiden Fäusten auf ihn ein. »Hör auf, Pentecost!« schrie Miles, während er zu Boden ging. Aber Gaylord war über ihm und trommelte auf seine Brust. »Das nimmst du zurück!« sagte er. »Das nimmst du zurück!«
    »Was?«
    »Das mit meiner Mutter und Mr. Bunting«, sagte Gaylord und hielt inne.
    »Ach, geh doch zum Teufel!« sagte Miles und versuchte Gaylord abzuschütteln. Aber Gaylord ließ nicht los. Beide schlugen wie wild um sich und rollten schließlich immer noch fest umschlungen ins Wasser.
    Miles’ Kopf ging zuerst unter. Als er japsend hochkam, nutzte Gaylord die Gelegenheit, holte aus und versetzte ihm einen Kinnhaken.
    Miles japste und rührte sich nicht mehr. Gaylord stand auf, zog ihn an den Füßen aus dem Wasser und legte ihn ans Ufer. Miles lag da wie ein Toter. Nur die Lippen bewegten sich. »Das war verdammt feige von dir, Pentecost.«
    Jetzt hörte man von der Straße her das Geklingel und Gerassel eines Feuerwehrwagens. »Bist du in Ordnung?« fragte Gaylord. »Ich glaube, ich muß da mal hingehen und denen erklären, was los ist.«
    Er lief los, querfeldein über Wiesen und Gatter. Ihm war nicht ganz wohl zumute. Das Feuer brannte nur noch niedrig, das Boot befand sich jetzt ganz nahe an der Stelle, wo die Straße und der Fluß zusammentrafen. Auf der Straße beleuchteten die Scheinwerfer eines Autos einen großen roten Feuerwehrwagen, dessen Blaulicht gespenstisch in die Nacht zuckte. Die Feuerwehrmänner hatten einen Scheinwerfer auf die Christine gerichtet, und jetzt traf ein starker Wasserstrahl unter lautem Zischen auf das Boot. O Gott, da habe ich ja was angerichtet, dachte Gaylord.
     
    May und Jocelyn fuhren nach Hause. Hinten im Wagen saßen Liz und Amanda. Als sie die Uferstraße erreichten, sah May ein rötliches Glühen in der Dunkelheit rechts über dem Wasser. »Halt mal an, Liebling, und stell die Scheinwerfer ab«, sagte sie.
    Jocelyn tat es. May schloß die Augen und öffnete sie wieder. Der rote Schein kam vom Fluß her. Jetzt wurde er heller: eine flammende Insel, die den Fluß hinuntertrieb.
    Amanda war zuerst aus dem Wagen und rannte zum Ufer hinunter. May und Liz folgten ihr. Amanda rief aufgeregt: »Mummy, das ist Gaylords Boot. Was kann da passiert sein? Toll, nicht? Aber wo ist Gaylord?«
    Ja, wo war Gaylord? Sein Boot stand in Flammen und segelte den Fluß hinunter. Und wo war er? Irgendwo in der Dunkelheit mußte er sein, dachte May. Es sei denn... Sie starrte auf das brennende Boot.
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