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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)
Autoren: Arne Blum
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hin, die drei anderen lagen wie erstarrt da und schienen mit gespitzten Ohren zu lauschen.
    Vor sich hörte sie, wie Husemann seufzte, dann erklang ein gleichmäßiges Plätschern.
    »O kleiner Jan«, sagte er und stöhnte vor Erleichterung. »Das tut gut!«
    Lunke verzog angewidert den Rüssel. »Der Kerl pisst schon wieder«, raunte er.
    Kim nickte.
    »Hast du einen Plan?«, wollte Lunke wissen.
    Einen Plan? Nein, sie hatte keinen Plan … Sie wollte Husemann nur zur Strecke bringen, irgendwie.
    »Wir könnten ihm einen Schrecken einjagen.« Lunke grinste, seine Augen funkelten. »Wenn du willst.«
    Klar, nichts wollte sie lieber.
    »Kostet dich aber was«, fuhr Lunke fort. »Eine Nacht im Wald. Morgen. Kein Aufschub.«
    Kim nickte. »Also gut!«
    »Schwöre!«, sagte Lunke ernst.
    Wieso sollte sie nur immerzu etwas schwören? Kim wollte ablehnen, doch dann überlegte sie es sich anders. »Ich schwöre«, hauchte sie Lunke ins Ohr.
    Er schmiegte sich an sie. »Dann geb ich das Kommando!«, erklärte er grinsend.
    Husemann hatte wieder begonnen, aus dem Buch vorzulesen. »Ein gefällter Baum wirft keinen Schatten«, sagte er. »Ein kluger Spruch, was, kleiner Jan? Stammt auch von unserem kleinen Konfuzius. Ja, du wirfst keinen Schatten mehr. Du bist jetzt sozusagen ein gefällter Baum.« Er lachte, doch dann hielt er abrupt inne. Schritte näherten sich. Auch Kim erstarrte. Sie versuchte zu erkennen, wer da kam.
    »Wilfried«, sagte eine strenge Frauenstimme. »Was machst du schon wieder hier?«
    »Nichts«, erwiderte Husemann, deutlich eingeschüchtert. »Ich habe nur …«
    »Ach, ich weiß genau, was du hier tust … Es ist nicht schön.« Die Frau hatte Husemann nun erreicht.
    Kim konnte erkennen, dass sie ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war, sie hatte ebenfalls kurze graue Haare, ein kantiges strenges Kinn und eine rosige Gesichtsfarbe, nur waren ihre Falten um den Mund und die Augen tiefer. Die Frau trug einen blauen Kittel. Einmal schon war Kim an ihr vorbeigelaufen, fiel ihr ein – im Dorf, als sie Che gesucht hatten, hatte sie zusammen mit Husemann vor dem großen steinernen Gebäude gestanden.
    »Du sollst den Jungen in Frieden lassen, Wilfried«, sagte die Frau, nun ein wenig freundlicher. »Was geschehen ist, ist geschehen. Es regt dich zu sehr auf. Heute Nacht hast du wieder geschrien. Er hat selbst schuld, dass wir ihn unschädlich machen mussten – und diese beiden anderen auch, diese elenden Erpresser.«
    Lunke neben ihr regte sich. »Worauf wartest du noch?«, fragte er.
    Dass wir ihn unschädlich machen mussten? Also hatte diese Frau Husemann geholfen, Jan zu töten und wahrscheinlich auch Deng und Melker.
    Kim keuchte auf. Sie sah, wie die Frau Husemann, der plötzlich verstummt war und eine ernste Miene machte, am Arm packte. »Und wieso hast du dieses Buch noch? Es ist viel zu gefährlich … Falls es noch einmal in falsche Hände gerät … Komm, ich mache dir eine Tasse Tee, und dann beten wir, dass der Herr im Himmel uns verzeihen …«
    »Lass mich!« Husemann versuchte sie abzuschütteln. Er verzog das Gesicht, als hätte er plötzlich furchtbare innere Schmerzen. »Das ist alles ein gottverdammtes Elend!«, schrie er markerschütternd. »Ich halte das nicht aus – drei Tote – diese Schuld … Warum haben sie uns nicht in Ruhe gelassen? Selbst dieser Konfuzius …«
    Hinter Kim sprangen die Schweine auf die Beine. »Was – was ist los?«, brüllte Brunst.
    »Wo bin ich?«, grunzte Che, während Cecile einen spitzen Schrei ausstieß. Nur Doktor Pik blieb stumm und schüttelte sich.
    Sie waren offenbar alle eingeschlafen gewesen.
    Lunke stieß sie an, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. »Dann wollen wir mal«, flüsterte er ihr zu. »Und das alles für eine einzige Nacht.« Mit plötzlich grimmigem Ausdruck schaute er sich um. »Schlappschwänze, jetzt könnt ihr zeigen, was in euch steckt!«, brüllte er. »Mir nach!«
    Mit einem wilden Grunzen preschte Lunke vor. Kim sah, wie erst die Frau und dann Husemann zusammenzuckten.
    »Was ist das für eine Bestie, Wilfried?«, schrie die Frau.
    Husemann antwortete nicht. Er wedelte mit den Händen und versuchte wegzulaufen, doch er stolperte über einen kleinen Erdhügel und fiel der Länge nach hin.
    Kim drehte sich zu Che um. Das Protestschwein starrte sie fragend an, während die Frau einen weiteren Schrei ausstieß.
    »Das ist die Revolution – Sus Scrofa hat es befohlen«, sagte Kim beinahe tonlos und nickte ihm auffordernd
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