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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)
Autoren: Arne Blum
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anstarren, dass man es mit der Angst zu tun bekommt?«, fuhrt Kim fort.
    »Kann sein«, erwiderte Che vage, aber nun offenkundig interessiert. »Warum fragst du?«
    Kim zögerte, dann lächelte sie vor sich hin. »Er ist mir erschienen – eben im Traum«, sagte sie leise, »und er hat mir eine Botschaft übermittelt.«
    »Eine Botschaft? Was für eine Botschaft?« Schnell sprang Che auf die Beine.
    »Über den Ursprung der Revolution – wie und wo sie beginnt«, erklärte Kim mit fester Stimme. »Die Revolution beginnt mit Gerechtigkeit – morgen früh, kurz nach Sonnenaufgang. Sus Scrofa hat mir auch erklärt, wo wir uns versammeln müssen.«

28
    So gut hatte sie lange nicht mehr geschlafen – tief und seelenruhig. Sie hatte von einer sattgrünen Wiese geträumt, auf der sie herumgelaufen war. Mehr brauchte sie eigentlich nicht zu ihrem Glück, hatte sie begriffen.
    »He!« Che stieß sie an. »Die Sonne ist aufgegangen. Müssen wir nicht los?« Forschend starrte er ihr in die Augen.
    Kim blickte sich um. Auch die anderen waren schon wach – selbst Doktor Pik stand bereits im Durchgang und gähnte.
    »Gehen wir nun zu diesem Susa Stroh?«, fragte Cecile. »Und müssen wir wieder so eine komische Leiter bauen?«
    »Wenn du dir nicht bald den Namen unseres Urvaters merkst, könnte es sein, dass er dich in einen Borkenkäfer verhext«, sagte Che wütend.
    Kim rappelte sich auf und schüttelte sich. Für einen Moment war ihr gar nicht wohl zumute. Die anderen glaubten tatsächlich, dass sie gleich Sus Scrofa begegnen würden. Nun gut, wenn ihr Plan nicht aufging, würde sie vermutlich die letzte Nacht in diesem Stall verbracht haben und sich auf Wanderschaft begeben müssen.
    »Wo genau wird die Revolution ausbrechen?«, fragte Che aufgeregt. »Was hat Sus Scrofa gesagt?«
    Kim trat zum Durchgang und schloss die Augen, als müsse sie sich konzentrieren.
    »Dieser Strofa ist hoffentlich nett …«, quiekte Cecile, doch gleich erhielt sie von Che einen heftigen Stoß, der sie zum Verstummen brachte. »Sei leise – unser Urvater spricht gerade zu Kim«, raunte er dem Minischwein zu.
    Kim hielt mit geschlossenen Augen ihren Rüssel in den Wind und atmete tief ein. Sie wusste, dass die Augen der anderen auf sie gerichtet waren. Um die Spannung zu steigern, verharrte sie noch ein paar Atemzüge. Sie hörte die Vögel frisch und munter singen. Es würde ein guter Tag werden – und vielleicht hatte sie ja Glück …
    »Also gut!«, sagte sie, nachdem sie die Augen wieder geöffnet hatte. »Ich weiß jetzt den Weg – unser verehrter Urahn hat ihn mir gewiesen.«
    Ohne jemanden anzuschauen, trabte sie los. Als sie Doktor Pik passierte, flüsterte er ihr zu: »Ich hoffe, du weißt, was du tust, Kim.«
    Sie nickte, ohne etwas zu erwidern.
    Im Wald war ihre größte Sorge, dass sie der fetten Emma und ihrer Rotte in die Quere kommen könnten. Würden die wilden Schwarzen in ihrem kleinen Trupp vielleicht eine Bedrohung sehen? Auf der Lichtung war der kleine Haufen von Eicheln verschwunden. Vermutlich hatte Lunke doch geliefert und seine Schuld bei Rocky und Michelle abgetragen.
    Als sie den Wald verließen, hob zum ersten Mal Gemurmel hinter ihr an. Kim wandte den Kopf.
    »Willst du zu den Menschen laufen?«, fragte Brunst, der ziemlich außer Atem war. »Hat unser Urvater dir das wirklich befohlen?«
    »Tut mir leid«, erwiderte Kim. »Ich folge nur der inneren Stimme, mit der Sus Scrofa zu mir spricht.« Um eine lästige Diskussion zu vermeiden, trabte sie weiter. Die anderen folgten ihr, wie sie mit einem kurzen Blick über die Schulter feststellte.
    Über den Parkplatz hielt sie auf den Friedhof und das offene Eisentor zu. Sie wollte auf einen der Wege laufen, um dort abzuwarten.
    »He, Kim!«, rief unvermittelt Che hinter ihr.
    Als sie sich umwandte, bemerkte sie, dass keiner ihrer Gefährten auch nur einen Fuß auf den völlig verwaisten Parkplatz gesetzt hatte.
    »Bist du dir sicher, dass unser Ahnherr dir befohlen hat, diesen Weg einzuschlagen?« Che wagte nicht, seine Stimme zu erheben.
    »Ist das nicht gefährlich?«, piepste Cecile aufgeregt. »Wenn uns jemand sieht …«
    Wolltest du nicht unbedingt ins Dorf, Cecile?, hätte Kim beinahe verärgert geantwortet, stattdessen nickte sie und erklärte mit ernster Miene: »Ja, unser verehrter Ur-
vater will, dass wir auf diesen Friedhof gehen, wo Menschen ihre Toten begraben. Wir sind fast am Ziel.«
    »Aber was soll das?«, grunzte Brunst mürrisch und ängstlich
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