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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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dorthin und hob ihre Arme hoch über den Kopf.
    Erin keuchte auf vor Erniedrigung und Entsetzen, als er seine Hände in ihre Achselhöhlen legte und dann über ihre Seiten hinunterstrich. Unerbittlich tastete er sie ab, über ihre Rippen, ihre Brüste, zwischen ihren Brüsten hindurch glitten seine Hände bis hinunter zur Taille. Er schob die Hände unter ihren Rockbund, über ihren Bauch und abwärts. Als seine Hände dann an der Außenseite ihrer Schenkel angekommen waren, drehte er sie zu sich herum.
    Erin konnte sich nicht daran erinnern, ein einziges Mal in ihrem Leben so zornig gewesen zu sein. Das Blut kochte in ihren Adern, ihr Herz raste, und der Kopf dröhnte. Sie blinzelte, um wieder klar sehen zu können, weil die Empörung ihren Blick getrübt hatte.
    »Wollen Sie mir nicht die Kleider vom Leib reißen, um mich zu durchsuchen?« fauchte sie.
    »Nur, wenn ich glaube, daß das absolut nötig ist. Im Augenblick glaube ich das noch nicht. Aber Sie sollten sich nicht zu früh freuen.«
    Seine selbstgefällige Antwort machte sie nur noch böser, sie schob ihn von sich, um Abstand zu schaffen. Überraschenderweise trat er einen Schritt zurück.
    »Wer, zum Kuckuck, sind Sie eigentlich, daß Sie es wagen, mich so zu behandeln? Ich verlange eine Erklärung von Ihnen, augenblicklich!« Sie wußte, daß ihre Worte auf diesen groben Kerl keine große Wirkung haben würden. Selbst in ihren eigenen Ohren klangen sie abgedroschen, melodramatisch und kindisch, doch in ihrem Kopf herrschte Panik, und gegenwärtig konnte sie sich nicht klarer ausdrücken.
    »Ganz ruhig, Lady. Ich werde mich Ihnen zu erkennen geben, dann sparen wir uns weitere Temperamentsausbrüche
und finden heraus, wer Sie wirklich sind – das ist nämlich das Gebot der Stunde.«
    Er nahm eine Brieftasche aus seiner Jacke und hielt sie vor ihre Nase, Erin las: Lawrence James Barrett, Finanzministerium der Vereinigten Staaten.
    Gütiger Himmel! Wo war sie da hineingeraten?
    »Erfreut, Sie kennenzulernen, Miss O’Shea«, meinte er voller Sarkasmus. Wieder griff er nach ihrem Arm und hielt ihn nicht weniger fest als zuvor, dann schob er sie zur Couch. »Setzen Sie sich, und rühren Sie sich nicht«, befahl er.
    Erin war viel zu benommen und verwirrt, um zu widersprechen; instinktiv gehorchte sie und sank auf das Sofa. Mr. Barrett nahm ihre Jacke und durchsuchte die Taschen. Als er nichts fand, warf er ihr die Jacke wieder zu. Erin faltete sie abwesend und legte sie neben sich. Sie dachte gar nicht daran, sie wieder anzuziehen oder die Bluse in ihren Rock zu stecken. Eine Art Fieber schien sie ergriffen zu haben, ihre Haut prickelte und war ungewohnt heiß.
    Er streckte den Kopf durch die Tür. »Mike?«
    »Ja, Lance?«
    »Bring mir bitte die Tasche, die auf dem Sofa im Wohnzimmer liegt.«
    »Sofort«, antwortete eine anonyme Stimme aus dem Hintergrund.
    »Und sieh mal nach, ob du meine Brille findest.«
    »Die liegt auf dem Tisch neben dem Sessel, in dem Sie gesessen haben«, antwortete Erin automatisch. Überrascht wandte er sich zu ihr um. Am liebsten hätte sie sich die Zunge abgebissen. Jetzt wußte er, daß sie ihn beobachtet hatte.
    »Sieh mal auf dem Tisch neben dem Sessel nach«, rief er durch die Tür.
    Während er darauf wartete, daß sein Untergebener seine Befehle befolgte, beobachtete Lance Barrett Erin. Unter seinen Blicken rutschte sie unbehaglich auf dem Sofa hin und her, und fühlte sich wieder wie ein Objekt, das geröntgt wurde. Sie versuchte, seinen Blicken standzuhalten, doch wußte sie, daß sie dabei kläglich versagte. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie so nervös und verwirrt gefühlt wie durch die Wendung, die die Dinge jetzt genommen hatten. Um es mit einer Redensart ihrer Mutter zu sagen, sie war platt.
    Mike war jünger als sein Vorgesetzter, kleiner und hatte schwarzes Haar. Sein Gesicht sagte nichts aus, für diese Art Arbeit der richtige Mann, dachte Erin. Niemand würde sich an ihn erinnern, in einer Menge würde er leicht untertauchen können.
    Mr. Barrett nahm seine Brille und auch Erins Tasche von dem jüngeren Mann entgegen. »Der Wagen?« fragte er.
    Mike warf Erin einen Blick zu, doch sein Gesicht zeigte keine Regung. Noch ein charakteristischer Zug für seinen Beruf, dachte Erin. »Sauber, Lance. Er wurde heute kurz nach Mittag im Internationalen Flughafen von San Francisco gemietet.«
    »Okay, danke.« Mike wandte sich zum Gehen, doch Mr. Barrett hielt ihn zurück. »Bring mir alles, was du im Wagen
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