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Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Titel: Schnüffler auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Rex.
Sein Versprecher hatte die Bestürzung gelöst.
„War ja noch schöner, wenn wir die Prüfung nicht bestehen würden!“ rief Stephan.
Das war das richtige Wort im richtigen Augenblick. Begeistert trampelten die Ritter. Der alte Optimismus, ein wesentlicher Bestandteil jener Eigenschaften, die das Besondere an der Burgschule ausmachten, war wieder erwacht.
Ottokar, der nach wie vor an der Tür lehnte, bekam einen Stoß ins Kreuz, daß er einen Schritt nach vorn machte. Spaltbreit öffnete sich die Tür, ein Haken wurde sichtbar, der sich als Nase entpuppte – Mauersäge trat ein.
Verwegen blinzelte er in die Runde und begann zu schalten: „...ks… ks… ich wollte nur sagen, daß ich an eurer Seite stehe! Wir müssen diese Prüfung zu einem Super… ks… streich um… ks… funktionieren.“
„Mann, Mauersäge! Das ist die Lösung“, platzte Armin zur allgemeinen Belustigung dazwischen.
Der Burgherr lachte mit. „Wenn ihr… ks… nichts dagegen habt, möchte ich mich beteiligen. Ich bin ja auch… ks… Schreckensteiner.“
Tosender Beifall war die Antwort. Die Ritter begriffen, wie sehr der Burgherr, obwohl er nur selten in Erscheinung trat, dazugehörte. Mauersäge zeigte sich deutlich bewegt und verschaltete sich mehrmals, ehe er fortfahren konnte, „ks… ks… ks… ich… werde die Kommission bei mir beherbergen und sie mit… ks… Komfort unterwandern. Jeden Abend werde ich sie mit den… ks… besten Weinen volltanken!“
Damit war auch die letzte Spannung gelöst.
Hans-Jürgen klatschte in die Hände. „Der Rex schenkt uns reinen Wein ein und Mauersäge tankt die Kommission mit dem besten voll! Das wird ja ein Winzerfest.“
„Grund genug für uns, nüchtern zu bleiben!“ erwiderte Mücke. „Denn, bei aller Hilfe, wir müssen da schwer auf Draht sein!“
„Das walte Paule!“ Andis Ausspruch gefiel den Umstehenden so gut, daß sie sofort ausprobierten, wo er überall paßte. Rex und Mauersäge verließen den Raum, die Schulversammlung war geschlossen.
„Wetten, daß jetzt der Ritterrat in der Folterkammer tagt?“ sagte der kleine Herbert zum kleinen Kuno.
„Das walte Paule!“ gab ihm der zur Antwort.
Drunten im Westflügel überzeugten sich die beiden mit einem Blick in den Burghof, daß sie recht hatten. Unterm Kreuzgewölbe begaben sich die großen Ritter die steile Treppe hinunter. Aber der Schreck saß ihnen wohl noch in den Knochen. Die Sitzung begann zäh.
„Wir müssen uns eine Liste mit all unseren Möglichkeiten machen!“ schlug Hans-Jürgen vor, bereit, jede zu notieren. Mücke war da anderer Ansicht. „Solang wir die Kommission nicht kennen, ist es sinnlos, Hirnschmalz zu verschwenden.“
„Das walte Paule!“ alberte Klaus. Dabei trat er auf die zwischen den Steinfliesen eingelassene Leiste. Der Kasten sprang auf, und gleichsam bestätigend neigte sich der Genannte mit der Sense heraus.
Dieter ging hin. ,Ja, ich weiß, Paule! Du bist jetzt unser Walter.“ Und er schob ihn wieder hinein.
Dampfwalze lachte, daß die Streckbank quietschte. „Ich glaub, uns fehlt der sittliche Ernst!“ meinte Andi, der auch völlig unkonzentriert war.
„Das ist ganz natürlich!“ meinte Stephan. „Nachdem wir ihn bald brauchen werden, ruhen wir von ihm aus, solang es geht.“
„Am besten wir widmen uns den Delta-Wellen“, fügte Ottokar hinzu und hob den Finger: „Sag jetzt niemand: Das walte…“ Im Gänsemarsch stapften sie die steile Treppe wieder hinauf. Klaus, als letzter, drehte sich um und rief, bevor er das Licht ausschaltete, zu der Wand mit dem Kasten hinüber: „Gute Nacht, Walter!“ Dann zog er die schwere Eisentür ins Schloß. Stephan am vorderen Ende entging der alberne Gruß. Er war gerade dabei, unter dem Gewölbe hervor in den mittlerweile dunklen Burghof zu treten, als ihn ein Geräusch innehalten ließ. Es kam aus der Durchfahrt zur Zugbrücke und hörte sich wie ein Kratzen über Stein an. Oder war’s ein Schleifen über das Pflaster?
Auch Andi, der hinter ihm ging, hatte es deutlich gehört. „Wir Idioten!“ schimpfte er leise vor sich hin.

Sie waren von der Schulversammlung direkt in die Folterkammer gekommen und hatten nicht, wie sonst, ihre Taschenlampen bei sich. Zwar blieben sie und die Nachfolgenden, die sofort begriffen, auf der Stelle stehen und lauschten in die Dunkelheit. Doch das Geräusch wiederholte sich nicht.
„Fehlanzeige!“ sagte Stephan halblaut.
„Vielleicht ist es schon einer von der Kommission?“ witzelte Hans-Jürgen,
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