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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition)
Autoren: Maya Shepherd
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den Kopf.
„Ich... „
    Liliths Augen verengen sich zu Schlitzen. Dafür dass
sie vor ihm geweint hat, hasst sie ihn nur noch mehr. Mit der bloßen Hand reißt
sie Nemesis das tote Herz aus der Brust und schleudert es Kain gegen den
nackten Oberkörper, sodass es eine blutige Spur hinterlässt, bevor es vor seine
Füße fällt. Nemesis’ Augen werden groß vor Erkenntnis und erstarren. Lilith
lässt ihren leblosen Körper wie einen Sack Kartoffeln zu Boden fallen.
    „Du hast sie getötet. Das alles hier, ist dein
Werk.“, wirft sie ihm verbittert vor. Kain sinkt vor ihr auf die Knie, sowie er
es von Anfang an hätte tun sollen. Ihn erfasst keine Trauer um Nemesis, sondern
um Lilith, die er mehr verletzt hat, als er sich je hätte vorstellen können.
    „Was kann ich tun?“ Zum ersten Mal ist seine Stimme
nicht von Hohn oder Triumph erfüllt. Er ist genauso gedrückt, wie sie.
    Ihn unter sich im Dreck zu sehen, beruhigt Liliths
Gemüt und stoppt das Zittern. Sie reckt ihr Kinn empor.
    „Nichts. Es gibt Nichts was du tun kannst, um es
ungeschehen zu machen. Alles, was ich mir wünsche, ist dein Tod.“
    Sie kehrt ihm den Rücken zu und lässt sich von ihren
Leibwächterinnen vom Feld führen. Der Kampf ist sinnlos. Die Leben, die heute
Nacht erlöschen, sind umsonst.

 

Ihr Herz rast wie verrückt und am liebsten würde sie
sich die Hände auf die Ohren pressen um nicht länger die von Qual geplagten
Schreie ertragen zu müssen. Tru kniet vor ihr und linst immer wieder vorsichtig
über den Felsen, hinter dem sie sich seit Beginn des Kampfes verstecken. Bisher
sind sie unbemerkt geblieben und das soll auch möglichst so bleiben.
    Lias Fuß tippt unkontrolliert auf den Boden. Sie
fährt nun ebenfalls herum und schielt auf das Schlachtfeld.
    „Siehst du ihn irgendwo?“ Sie muss schreien, damit
Tru sie hört, so laut ist es. Die hier ansässigen Menschen müssen sich zu Tode
fürchten.
    Tru schüttelt bedauernd den Kopf. „Vielleicht ist er
gar nicht erst mitgekommen.“
    „Ich glaube nicht, dass er eine Wahl hatte.“
    Von schwarzen Flügeln umschlungene Körper liegen auf
dem Schlachtfeld neben denen leichenblasser Vampire, deren Schrecken in ihre
Gesichter gemeißelt sind bis die Sonne aufgehen und sie zu Asche verwandeln
wird. Der rote Sandboden ist von dem dunklen Blut schwarz gefärbt und wie zum
Hohn steht der Mond in voller Größe und strahlend wie eh und je am Himmel.
Weder Sonne noch Mond interessieren sich für die Belanglosigkeiten der Erde.
Aber auch die Verantwortlichen des Krieges scheinen sich wenig darum zu
scheren, denn weder Kain noch Lilith sind irgendwo auf dem Schlachtfeld zu
sehen. Der Gedanke an ihre Mutter erfüllt Lia mit Wut und lässt ihre Hände zu
Fäusten ballen, so fest, dass ihre Fingernägel sich in ihre Haut graben. Sie
bereut es je den Wunsch verspürt zu haben ihre Mutter kennenzulernen, denn sie
ist nichts weiter als ein egoistisches, selbstverliebtes Miststück. Eine
Enttäuschung in jeder Hinsicht.
    Für einen Moment glaubt sie die betreffende Person
nun doch im Schlachtgetümmel entdeckt zu haben. Zwischen den dunklen Schwingen
der Succubus leuchten rote Locken, doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich,
dass die Person viel kleiner und jünger als Lilith ist. Sie ist über einen Kopf
kleiner als ihre Widersacher und ihr Gesicht sieht aus als wäre sie nicht älter
als fünfzehn. Mit blutroten Augen blickt sie sich hilfesuchend um. Wie ein
Schlag trifft Lia die Erkenntnis. Locken, die über ihre Wangen streichen und
Augen aus Blut, die ihr von oben herab entgegenblicken. ‚ Trink!’ hört
sie die feine Stimme in ihrem Kopf drängen. Das Vampirmädchen ist Mary. Sie hat
Lia mit ihrem Blut in jener Nacht das Leben gerettet. Durch ihren Lebenssaft
wurde sie verwandelt. Der Krieg ist zwar so gesehen ihre Schuld, aber sie tat
es aus Liebe zu Orlando. Lia weiß wie viel das Mädchen ihm bedeutet und deshalb
steht es außer Frage ihr nicht zu helfen. Sie drückt ihre Knie durch und erhebt
sich aus dem schützenden Schatten des Felsens. Erschüttert versucht Tru sie
zurückzuhalten.
    „Was hast du vor? Wir hatten ausgemacht uns hier zu
verstecken bis alles vorbei ist!“, zischt sie ihr aufgebracht zu und hält sie
am Arm fest.
    „Ich muss ihr helfen. Ohne sie wäre ich tot“,
erwidert Lia eindringlich und stolpert bereits auf das Schlachtfeld. Tru spannt
ihre Armbrust und folgt ihrer Freundin auf Schritt und Tritt. Sobald sich auch
nur ein Wesen ihnen nährt, egal ob
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