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Schneeflockenkuesse

Schneeflockenkuesse

Titel: Schneeflockenkuesse
Autoren: Linda Lael Miller
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Trauer dahinzuschwimmen. Sie war froh über die Dunkelheit, die ihr das Gefühl gab, allein zu sein. Es überraschte sie nicht, als Kate sie zwischen zwei Songs anstieß und flüsterte: »Vielleicht hättest du besser hinter der Bühne bleiben sollen.«
    Mallory war froh, eine Freundin an ihrer Seite zu haben, die spürte, dass die Stimmung des Publikums sie noch mehr deprimierte. Doch sie riss sich zusammen. In den Pressekonferenzen vor dem Konzert hatte Nathan keinen besonderen Grund für seine unerwartete Auszeit genannt. Und niemand hatte Flyer mit Mallorys Gesicht und dem Text darunter verteilt: SCHNAPPT EUCH DIESE FRAU. SIE ZWINGT IHN AUFZUHÖREN.
    Trotzdem glich die Stimmung der Fans der einer verschmähten, rachsüchtigen Geliebten. Mallory machte sich auf ihrem Stuhl klein. Sie fürchtete sich vor dem Ende des Konzerts, wenn die Lichter wieder angingen und sie der wütenden Menge schutzlos ausgeliefert sein würde.
    Drei Songs später wurden Mallorys schlimmste Befürchtungen bestätigt, als eine Frau vor ihr ihrem Begleiter zuflüsterte, dass Nathans Rückzug auf das Konto seiner gehässigen Frau gehen würde. Sie hätte es in einem der Skandalblättchen gelesen und sei überzeugt, dass es der Wahrheit entsprach.
    Die angespannte und gefährliche Stimmung schien sich mit jedem weiteren Song noch zu verstärken. Schließlich war die Wut fast spürbar, sodass Nathan beide Arme hob und die Band mitten in einem Song zum Schweigen brachte. Lautes Murren entstand, als er an den Bühnenrand trat und mit jemandem sprach, den man nicht sehen konnte. Wenig später war er zurück und stimmte einen neuen Song an.
    Die Menge beruhigte sich, während zwei Sicherheitsleute diskret zu Mallory traten und sie schweigend zum nächsten Ausgang geleiteten.
    Mallory, die zwischen den beiden bulligen Männern kurz stehen geblieben war, die zu ihrem Schutz abgestellt worden waren, wunderte sich, wie die Stimmung im Saal umschlug. Fast schien es, als hätten sie gemerkt, dass Nathans Frau nicht mehr da war.
    Vorsichtig fasste einer der Männer nach ihrem Arm. »Tut mir leid, Mrs McKendrick, aber wir haben Anweisung, Sie sofort nach Hause zu bringen.«
    Â»Könnte ich nicht hinter der Bühne warten?«, fragte sie niedergeschlagen.
    Â»Tut mir leid«, sagte der Mann noch einmal. »Mr McKendrick will Sie so schnell wie möglich vom Gelände haben, und ich kann ihn sogar verstehen.«
    Sie versteifte sich, doch sie wusste, dass jeder Widerspruch zwecklos war. Die Männer würden sie eher gewaltsam entfernen, als sich Nathans Anordnung zu widersetzen. Während man sie zu einer Limousine führte, die draußen wartete, spürte sie zum ersten Mal Hass auf Nathans Fans.
    Im Penthouse zog Mallory sich sofort um. Sie wählte einen weißen Overall aus Kaschmir. Dann kämmte sie ihre Haare durch und steckte sie zu einem lockeren Knoten hoch. Die anonyme Menge hatte vielleicht gewonnen, weil sie in der Überzahl war, aber damit war die Schlacht noch nicht vorbei. Niemand könnte sie davon abhalten, auf der Party nach dem Konzert zu erscheinen und ihren rechtmäßigen Platz an Nathans Seite einzunehmen. Niemand.
    Um Viertel nach elf war das Konzert aus. Mallory sah vom Fenster aus Tausende von Scheinwerfern, während die Autos sich langsam von der großen Konzerthalle entfernten.
    Als das Telefon plötzlich klingelte, zuckte sie zusammen. Schnell hatte sie sich wieder gefasst und griff nach dem Telefon. Nathan klang atemlos vor Sorge und Erschöpfung. »Ist bei dir alles in Ordnung?«, kam er gleich zur Sache.
    Â»Ja«, brachte Mallory heraus. »Sag mir einfach, wo ich dich treffen kann …«
    Â»Nein. Bleib, wo du bist«, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Ich komme nach Hause, so schnell ich kann.«
    Bevor sie widersprechen konnte, hatte er aufgelegt.
    Obwohl sie zutiefst gekränkt und empört war, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Die Party könnte überall stattfinden, und es war sinnlos, sich auf die Suche zu machen. Sie ging ins Arbeitszimmer und griff nach der Fernbedienung.
    Die Spätnachrichten liefen gerade, und der Kommentator war voll des Lobes über das Konzert in Seattle, das der Sohn der Stadt, Nathan McKendrick, gegeben hatte.
    Mallory gab dazu ihren eigenen Kommentar ab, der jedoch ganz und gar nicht so schmeichelhaft
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