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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt
Autoren: Stefan Wolf
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GASTSTUBE.
    Indem Erichs Nachbar rasch den
Kopf zurückzog, vermied er den Zusammenprall.
    Tim entschuldigte sich nicht.
Wer sich unter der Fußmatte versteckt, darf sich nicht wundern, wenn man auf
ihn tritt.
    Das BIERSTÜBERL war mit dunklem
Holz getäfelt. Jagdtrophäen zierten die Wände: Hirschgeweihe, Rehbock-Gehörne
und ausgestopfte Greifvögel.

    Kein Gast außer Klunk.
    Nach drei Schritten machte Tim
kehrt.
    Klunk hatte sich wieder
seitwärts gebeugt und verdreht. Offensichtlich beobachtete er, was sich drüben
in der GASTSTUBE tat.
    „Darf ich mal vorbei?“ meinte
Tim, denn jetzt kam er von hinten.
    „Wo nur die Bedienung bleibt“,
murmelte Klunk.
    Aber das war eine faule
Erklärung für seine gewundene Haltung. Denn Tim sah, daß sich der
Halbglatzen-Typ drüben in der GASTSTUBE am entferntesten Fenstertisch
niedergelassen hatte.
    Ein etwa 17jähriges Mädchen mit
braunem Mittelzopf und weißer Schürze nahm die Bestellung auf. Kathi
Dinkelmeier. Noch im vorigen Jahr hatte sie die Internatsschule besucht — bis
zur mittleren Reife.
    Tim ging hinüber und setzte
sich an einen Tisch nahe der Tür.
    Die GASTSTUBE war groß —
Halbglatze weit entfernt. Tim verstand nichts von dessen Bestellung. Offenbar
wurde hier gespeist, während man sich drüben ausschließlich dem Bier hingab,
vielleicht auch dem Schnaps.
    Im hinteren Teil der GASTSTUBE
waren fünf Tische besetzt — Halbglatze nicht gerechnet. Und an jedem
unterhielten sich die Gäste, als wären sie allein auf weiter Flur. Ein
schwerhöriger Opa erzählte mit Marktschreier-Stimme von seinen kaputten Zähnen.
    Und das im Restaurant, dachte
Tim.
    Von einem Ehepaar, das
irgendwie einheimisch wirkte, wurde die hübsche Kathi gerufen.
    Tim saß so türnah, daß er
Klunks Technik übernehmen konnte. Also beugte sich der TKKG-Häuptling zur Seite
und blickte zum BIERSTÜBERL.
    Kein Klunk. Aber draußen vor
dem Fenster war eine Bewegung, und Tim sah, wie Erichs Nachbar über den
Dorfplatz davoneilte.
    „Hallo, Tim! Was darf’s sein?“
    Der TKKG-Häuptling blickte auf.
    Kathi Dinkelmeier lächelte,
wurde ein bißchen rot und drückte die Hände an ihre Schürze.
    „Hallo, Kathi! Wie geht’s? Ich
habe Appetit auf eine kräftige Bouillon.“
    „Eine superstarke Fleischbrühe
steht auf der Karte.“
    „Hört sich gut an. Was mit
Herrn Schotten passiert ist, weißt du schon?“
    „Nein, was denn?“
    Tim erzählte. Kathi wurde blaß,
ihre Erschütterung war nicht gespielt, sondern so echt, als hätte das Unglück
einen nahen Verwandten getroffen.
    „...und der Täter ist
abgehauen“, berichtete Tim, „hat ihn liegenlassen wie ein Stück Abfall, hat
sich einen Dreck darum gekümmert, ob er verblutet oder — vom nächsten Raser —
nochmal unter die Räder genommen wird. Wären wir nicht gekommen... Dr. Lehner
meint, es sei ein Glück gewesen und der letzte Moment. Tja, Kathi, jetzt
schnüffeln wir hier ein bißchen herum — meine Freunde und ich. Du verstehst?“
    „Ihr sucht nach dem Täter?“
    „Zunächst mal suchen wir einen
silbergrauen Wagen. Wer der Hiesigen steht auf diese Lackierung?“
    Kathi bewölkte ihre Stirn,
hinter der es jetzt nachdenklich zuging.
    „Mir fallen viele ein. Soll ich
dir eine Liste machen?“
    „Das wäre was für die Polizei.
Fangen wir mal an bei Erichs Nachbarn, dem Heinrich Klunk. Hat der...“
    „Ein mieser Typ“, fiel ihm
Kathi ins Wort. „Mein Vater vermutet, daß Klunk bei uns mit dem
Gartenschlauch..
    „Von dem Vorfall weiß ich“,
sagte Tim. „Durch Erich. Hat Klunk zwei Wagen — oder nur den VW?“
    „Klunk hat keinen VW. Sondern
einen Mercedes. Du, jetzt fällt’s mir ein. Der ist silbrig. Ja, richtig
silbrig.“

    „Mercedes? In seiner Garage
steht ein grauer VW!“
    Kathis Gesicht spannte sich,
als wäre die Haut zu knapp. „Ich schwöre, Tim, Klunk hat einen Mercedes mit
silbriger Metallic-Lackierung.“
    Tim stand auf. „Tausend Dank
für die Info. Auf die Bouillon muß ich jetzt leider verzichten. Bin in Eile,
Kathi. Tschüs!“

7 . Klunks Alibi
     
    Tims Nachricht schlug ein wie
eine Bombe.
    Klößchen blies die Backen rund.
Aus Gabys Kornblumenaugen blitzte der Zorn. Karl polierte aufgeregt seine
Nickelbrille. Bei seiner Rückkehr hatte sich Tim nicht vorgesehen.
    Klunk war nebenan, wie er
wußte, aber aufs Versteckspiel kam es nun nicht mehr an.
    „...und jetzt, wie wir’s
verabredet haben“, schlug Klößchen vor. „Du, Tim, haust ihn zusammen. Ich
besorge das
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