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schmieden neue Plaene

schmieden neue Plaene

Titel: schmieden neue Plaene
Autoren: Enid Blyton
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hat man mir doch gesagt, sie sei nicht hier! Den ganzen Tag über habe ich sie gesucht!“
    Die Mädchen beobachteten sie gespannt. Diejenigen, die hinten saßen, verrenkten sich fast den Hals, um ja alles mitzubekommen.
    Mamsell setzte sich. Sie öffnete das Etui noch nicht gleich, sondern schaute in der Klasse umher. „Beeilt euch!“, rief sie. „Warum wartet ihr so lange, bis ihr mit eurer Arbeit anfangt?“
    Die Mädchen nahmen ihre Füllhalter zur Hand. Mamsell gähnte und klopfte sich mit dem Bleistift an ihre großen weißen Zähne. Warum öffnete sie denn nicht das Etui?
    Mamsell streckte die Hand aus und packte das Etui! Endlich! Sie öffnete es langsam und heraus liefen schnellfüßige Käfer. Durch die Wärme des Raumes waren sie hellwach geworden, außerdem wollten sie gern wieder ins Freie.
    Mamsell kniff die Augen zusammen und schaute angestrengt auf das Etui. Sie wollte nicht glauben, was sie sah.
    „Käfer auf meinem Pult! Das ist doch wohl nicht möglich. Wenn ich doch nur meine Brille hätte. Ich muss nicht mehr ganz bei Verstand sein“, murmelte sie.
    Die Mädchen versuchten ihr Kichern zu unterdrücken.
    Die Französischlehrerin bemühte sich, ruhig zu bleiben. Sie hasste alles, was krabbelte. Oft träumte sie auch, dass Käfer über ihren Körper krochen, und jedes Mal wachte sie schweißgebadet auf. Aber das hier war noch viel schlimmer. Käfer lebten doch nicht in Brillenetuis. Ihre Augen mussten sich täuschen. Wahrscheinlich waren sie nicht mehr in Ordnung. Vielleicht war das auch der Grund, dass sie in letzter Zeit so starke Kopfschmerzen hatte!
    Auf meinem Pult sind gar keine Käfer, überlegte sich Mamsell. Das bilde ich mir nur ein. In meinem Etui ist meine Brille. Ich muss tapfer sein, mich überwinden und meine Hand in das Etui stecken. Wenn ich dann die Brille aufsetze, werde ich sehen, dass die Käfer in Wirklichkeit gar nicht existieren!
    Und schon streckte sie ihre Hand aus, um ihre Brille herauszuholen.
    Aber statt der Brille waren da nur Käfer. Mamsell stieß einen schrillen Schrei aus und schüttelte die Hand vor Schreck. Die Mädchen beobachteten sie belustigt. Das war ja ein herrlicher Spaß!
    „Was ist los, Mamsell?“, fragte Doris scheinheilig.
    „Doris, Jenny, kommt mal her und sagt mir, was da auf meinem Pult ist.“ Mamsell schaute voller Entsetzen auf einen der Käfer, der immer wieder um das Tintenfass herumlief und schließlich hineinfiel.
    Doris und Jenny sprangen sofort auf. „Ihre Brille ist in Ihrem Etui“, sagte Jenny ganz ernst. „Warum setzen Sie sie nicht auf, Mamsell?“
    „Meine Brille ist nicht dort!“, schrie Mamsell. „Seht ihr nicht diese Insekten?“
    „Was für Insekten?“, fragte Doris unschuldig und die ganze Klasse explodierte fast vor Lachen. Aber Mamsell bemerkte es kaum.
    „Ah, mit mir stimmt was nicht!“, stöhnte sie. „Ich habe es schon lange gemerkt. Ich bin in letzter Zeit so kaputt. Und jetzt versagen auch noch meine Augen. Ich leide unter Wahnvorstellungen. Ich sehe Käfer auf meinem Pult! Wenn ich nur meine Brille hätte!“
    Jenny nahm das leere Etui, legte schnell Mamsells Brille hinein und gab sie der überraschten Lehrerin.
    „Das wird ja immer schlimmer!“, schrie Mamsell. „Also war sie die ganze Zeit im Etui und ich habe sie nicht einmal gesehen! Und da, da ... die Käfer krabbeln immer noch auf meinem Pult herum! Ich bin krank! Ich muss ins Bett! Macht mit eurem Französisch leise weiter und wartet, bis Frau Roberts kommt. Ich bin krank ... sehr krank!“
    Mamsell verließ das Zimmer. Sie ging gebückt wie eine alte Frau. Entsetzt starrten die Mädchen sich an. Das hier war kein Spaß mehr! Jenny sammelte die Käfer ein und warf sie vorsichtig aus dem Fenster.
    „Jenny, das gefällt mir gar nicht“, sagte Lucie mit ihrer klaren Stimme. „Wir haben Mamsell einen Todesschreck eingejagt. Sie hat sich anscheinend schon längere Zeit nicht wohlgefühlt und jetzt hält sie sich für schwer krank. Wir hätten das nicht tun sollen!“
    Aber es war nicht mehr rückgängig zu machen. Alle hatten aufgehört zu kichern.
    Jenny verwünschte ihre Idee. Es wäre ihr lieber gewesen, Mamsell hätte den Streich durchschaut und sie bestraft. Das hier war viel schlimmer. Die Mädchen fuhren fort zu arbeiten. Die ganze Klasse hatte ein schlechtes Gewissen.
    Nach zehn Minuten trat Frau Theobald ein. Sie sah, dass die Klasse arbeitete, und war zufrieden.
    „Mädchen“, sagte sie mit ihrer leisen, wohlklingenden Stimme, „ich
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