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Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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schweren
Geschütze.   
      Und
noch was hörten sie aus den Gesprächen der anderen Zuschauer heraus: Der Zug,
der sich dem Platz näherte, war wohl nicht ganz vollständig. Die Lanker und die
Bösinghovener fehlten noch.   
      Eigentlich
hätten sie an der Stelle in Strümp auch gleichzeitig zu den anderen stoßen
sollen - doch hatte es anscheinend einen kleinen Patzer auf Bösinghovener Seite
gegeben. Der Treffpunkt war am Ortseingang Strümp nach Lank hingewesen. Die
Lanker waren allem Anschein auch pünktlich zur Stelle an der Xantener Straße
gewesen, doch hatte der Bösinghovener König wohl noch vorher ein Biwak veranstaltet,
von dem die Schützen einfach nicht zeitig weggekommen waren. Jetzt folgte eine
gute halbe Stunde hinter dem Hauptzug der Kleinere aus Lankern und
Bösinghovenern. Mittlerweile war die Dämmerung eingebrochen und alles schien,
bis auf die Bösinghovener Sache, auch nach Plan zu laufen. Gelegentlich hörten
die Zuschauer was vom Sound-Check der Band, als könne sie es gar nicht
abwarten, loszuspielen. Morgen sollte der ganz große Umzug durch Büderich stattfinden.
Für heute war geplant, dass die Schützen von Meerbusch sich auf und um den
Platz positionierten, eine Rede des Bürgermeisters gehalten wurde und ein großes
Feuerwerk - man hatte dann doch extra einen japanischen Sprengmeister einfliegen
lassen - unter Salutschüssen der Kanoniere stattfand. Dem Anlass halt
entsprechend groß - und einzigartig, versteht sich. Dann würde gemeinsam im
Zelt bei Live-Musik gefeiert werden. Zeitlich passte so ja alles.
    Alle
hatten noch an diesem Freitag arbeiten können und viel Programm war das ja nun
nicht.
      »Schau
mal, Papa! Da kommen sie«, sagte Julia, die sich bis an den Straßenrand
vorgedrängt hatte und zu der Kreuzung an der Kirche St. Mauritius hochschauen
konnte. Und wirklich. Da kamen sie endlich.   
      Die
Zuschauer begannen, zu applaudieren. Als erstes kam ein einzelner Reiter um die
Ecke - stolz und aufrecht. Er verzog keine Miene und die Federn auf seinem Helm
bewegten sich leicht. Dann bog endlich die erste Kompanie um die Ecke. Der Lärm
unter den klatschenden Zuschauern war unbeschreiblich. Hier und da hatten es
sich Erwachsene mit einem Biertisch und einem Fässchen oben drauf bequem
gemacht. Abwechselnd fingen sie an, Tablette voll mit Bier zu den Schützen auf
die Straße zu tragen. Nach dem Marsch mussten sie ordentlich Durst haben. Das
war allen klar. Hmm. Uwe dachte gerade wieder an die Jugendlichen von vorher.
Hmm. Vorbildfunktion?
      Naja,
das, was die Erwachsenen machten, war ja eine Ausnahme. Würde er die
Jugendlichen allerdings fragen, würden sie das auch eine Ausnahme nennen. Nur,
dass ihre Ausnahme wahrscheinlich darin bestand, dass sie einfach jedes Wochenende
stattfand. Und wenn Uwe so überlegte und an die Geschichten seiner Tochter
dachte, dann fand diese Ausnahme auch ziemlich häufig unter der Woche statt.
Jetzt zwickte Julia Uwe in den Bauch.
      »Nicht
so grimmig dreinschauen! Freuen ist angesagt. Sir Uwe!«, sagte Julia und machte
sich einen Spaß mit ihrem »Kollegen«. Dabei strahlte sie über das ganze
Gesicht.
      »Hast
ja recht!«, sagte Uwe, lachte und fügte an: »Lady Julia!« Und kaum hatte er sich
umgedreht, baute Herr Feuerstiel gerade einen Biertisch auf und stellte ein
20-Liter Fass Altbier drauf. Uwe schaute total baff.
      »Wie
haste denn das geschafft?«, fragte er ihn ganz ungläubig.
    »Ich
hab da so meine Quellen«, grinste ihn Herr Feuerstiel an. Kaum hatte sich Uwe versehen,
da hatte er selber ein Bier in der Hand.   
      »Hehe.
Früher konnten wir beide auch schon zaubern«, sagte sich Uwe und prallte sein
Glas gegen das von Herrn Feuerstiel. Na denne!   
      Der
Abend möge beginnen.
    »Prost
Uwe!«, sagte Herr Feuerstiel. »Prost Lars!!«, sagte Uwe.
     
     »Ich
geh mich mal ein bisschen umschauen!«, sagte Julia zu ihrem Vater und Uwe.
Beide, fand sie, fielen langsam aber sicher in eine spätpubertäre Phase zurück.
Je mehr Gläser die beiden getrunken hatten desto tiefer.
      »So
jung kommen wir nicht mehr zusammen!!«, hörte sie noch, bevor sie ganz weg war.
Die Schützen waren endlich alle eingelaufen, und sogar die Bösinghovener und
Lanker hatten den halbstündigen Anschluss noch geschafft. Sie mussten
gesprintet sein. Hauptsache, sie waren alle pünktlich angekommen. Die
Büdericher hatten auch eine kleine Bühne aufgebaut, damit die Band, die nachher
im Zelt spielen würde, während des
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