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Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Schmerzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schmerzlos: Thriller (German Edition)
Autoren: Meg Gardiner
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Sie war dominant, gnadenlos und doch beliebt. Zwei Wochen nach Schulbeginn herrschte sie über die neunte Klasse wie ein Despot. Ich fand keine Möglichkeit, ihr zu entkommen, denn sie war überall.
    So wie jetzt. »Warum bist du ihnen hinterher?«
    Abbie rückte ihre Brille zurecht. »Ich hab gesagt, dass sie mitkommen kann.«
    Valerie trat auf mich zu und blieb nur wenige Zentimeter vor mir stehen. Plötzlich hatte ich das Gefühl zu schrumpfen. Sie warf ihr braunes Haar über die Schulter. Die Verschlagenheit in ihrem Blick fiel mir in dem Moment nicht auf.
    »Du kannst mitkommen. Aber nur, wenn du die Lösung für dieses Rätsel weißt.«
    »Okay.«
    »Wenn du keine Füße hättest, würdest du dann Schuhe tragen?«
    »Nein.«
    »Und warum trägst du dann einen BH?«
    Ich musste blinzeln. Ein heißer Stein sackte mir in den Magen. Valerie lachte schallend und rannte uns voraus.
    »Das ist gemein!«, brüllte Abbie. Sie nahm meinen Arm und zog mich mit sich. »Komm.«
    Auf zitternden Beinen folgte ich ihr durch gelbes Licht und heißen Wind den steilen Weg nach oben. Ich versteckte mein Gesicht vor Tommy. BH hatte sie gesagt, sie hatte ihn dazu gebracht, an meine Brüste zu denken … oh mein Gott.
    Er rief ihr etwas zu. »Wo ist es?«
    »Da vorn. Mein Dad stellt hier immer die Ziele für die Waffentests auf.«
    Wir zwängten uns durch einen Spalt zwischen zwei Felsen und standen plötzlich auf einem Hügel, von dem der Blick weit ins Tal ging. Der Himmel schien aus blauem Glas zu bestehen. Sand glitzerte in der Sonne. Unter uns führte eine schmale Straße zu einigen Gebäuden aus Betonblöcken, vor denen Jeeps geparkt waren.
    Abbie stemmte die Hände in die Hüften. »Dafür sind wir so weit gelaufen? Für die paar Häuser? Wo sind die Jets? Hier sind ja nicht mal Ziele aufgestellt.«
    Valerie suchte den Horizont ab. »Ich war mir ganz sicher …«
    Vor den Gebäuden tauchten Soldaten in Tarnanzügen auf. Einige sprangen in die Jeeps. Einer hatte ein Funkgerät vor dem Mund. Und einer suchte mit dem Fernglas die umliegenden Hügel ab.
    Plötzlich rief er seinen Kameraden irgendwas zu, hob den Arm und zeigte auf etwas. Auf uns.
    »Mist«, sagte ich.
    Köpfe drehten sich und starrten in unsere Richtung. Die Soldaten fuchtelten mit den Armen herum und brüllten. Und schon war alles in Bewegung. Die Männer rannten auf die Jeeps zu oder zurück in die Gebäude.
    »Ich glaub, wir sollten schleunigst von hier weg.«
    Ein greller Blitz zuckte über den Wüstenboden. Weißes Licht, in das sich Orange mischte. Feuerbälle schossen aus den Gebäuden. Ein Donnerschlag traf uns mit voller Wucht und hallte von den Felsen wider.
    Valerie presste die Hände auf die Ohren. Tommy hatte sich zu Boden fallen lassen und den Kopf in den Armen vergraben. Abbie fluchte.
    Flammen züngelten in den Himmel. Die Gebäude verschwanden in dichtem schwarzem Rauch. Einer der Jeeps lag wie ein großer Käfer auf dem Rücken und brannte lichterloh.
    »Ich glaub nicht, dass das so ablaufen sollte.«
    Flammen und Rauchwolken schossen in den Himmel. Nach einer Sekunde stieg mir ein beißender Geruch in die Nase. Unten im Tal rannten die Soldaten zwischen den zerstörten Gebäuden hin und her.
    »Irgendwas stimmt da nicht. Sind alle wieder heil rausgekommen?«
    Einer der Jeeps machte eine scharfe Kurve und jagte jetzt auf uns zu, während er eine Staubwolke hinter sich aufwirbelte. Eine Stimme in meinem Kopf flüsterte: Das war geheim. Das hättest du nie sehen dürfen.
    Abbie rannte los, den Weg wieder hinunter.
    Tommy sprang auf und folgte ihr. Der Jeep schlingerte über den sandigen Boden und holperte den Hang hoch.
    Ich zerrte an Valeries Arm. »Los, mach schon.«
    Ich rannte los. Einige Sekunden später hörte ich, dass sie mir nachkam.
    Wir stolperten über den Weg nach unten. Der Wind fauchte zwischen den Felsen hindurch und hüllte uns in Rauchschwaden. Ich atmete durch den Mund, um den Gestank nicht riechen zu müssen. Das Licht hatte rote Reflexe, und als ich den Kopf hob, sah ich Rauch vor der Sonne hängen. Und dann sah ich noch etwas viel Schlimmeres. Über uns kreiste ein Militärhubschrauber.
    Ich war fix und fertig. Miss Shepard würde mir die Ohren langziehen. Und sie würde meine Eltern anrufen. Als wir den Canyon erreichten, blieb ich wie angewurzelt stehen.
    Der Hubschrauber war gelandet, und seine Rotoren wirbelten Sand auf. Miss Shepard drängte meine Klassenkameraden in den Bus. Soldaten in Tarnanzügen hatten Abbie und Tommy
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