Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmerzfrei durch Fingerdruck - die 200 wichtigsten Akupressurpunkte

Schmerzfrei durch Fingerdruck - die 200 wichtigsten Akupressurpunkte

Titel: Schmerzfrei durch Fingerdruck - die 200 wichtigsten Akupressurpunkte
Autoren: Marlene Weinmann
Vom Netzwerk:
geschlossene Einheit, sondern vielmehr als Netzwerk komplexerFunktionskreise, die einander bedingen, aufrechterhalten und regulieren. Deshalb meint ein chinesischer Arzt, wenn er beispielsweise von der Leber spricht, nicht dieses Organ im anatomisch definierten Sinn der westlichen Medizin, sondern den Funktionskreis der Leber.
Weg von der Form, hin zur Funktion
    In der Medizin des alten China sind sämtliche Organe durch die mit ihnen verknüpften Funktionen definiert, während dies in unserem Kulturkreis über eine allgemein anerkannte physische Struktur geschieht. Das erklärt auch, warum die Traditionelle Chinesische Medizin keine der westlichen Schulmedizin vergleichbare Anatomie kennt.
    Diese andere Sichtweise erlaubt es, auch solche Organe zu beschreiben, die der westlichen Medizin gänzlich unbekannt sind, wie beispielsweise den Dreifachen Erwärmer (siehe → Seite 44 ); ihm ordnet die chinesische Medizin zwar keine optisch fassbare Form, wohl aber genau definierte Funktionen zu – er existiert also nur über seine Wirkungen.
Wenn Holz kein Feuer produziert …
    Von ihren physiologischen Funktionen abgesehen werden die Organe nach ihrer Beziehung zu den fünf Elementen unterteilt (siehe → Seite 20 ). Dies ermöglicht der chinesischen Medizin, bestimmte Prozesse im Körper in einer für unser Verständnis ziemlich merkwürdigen Weise zu beschreiben. Kommentare wie »Holz erzeugt kein Feuer« oder »Erde schmäht Wasser« lösen hierzulande in Medizinerkreisen allerhöchstens Belustigung aus, während der chinesische Heilkundige sofort Bescheid weiß und sich ein Bild über den Verlauf und die Ursache einer Beschwerde machen kann.
    Wenn Holz kein Feuer erzeugt, heißt das für ihn im Klartext: Die dem Element Holz zugeordnete Leber nährt das mit dem Element Feuer verknüpfte Herz nicht mehr, was zu einem Energiemangel im Herzen führt und sich in Schlaflosigkeit, Herzklopfen, schlechtem Gedächtnis und Schwächezuständen äußern kann. Bei der Beschreibung der Krankheitsbilder und Ursachen im nachfolgenden Behandlungsteil (siehe → Seite 69 ) werden Sie zum Teil auf solche Wechselbeziehungen zwischen den Elementen stoßen.
»Volle« und Hohlorgane
    Wie Sie sich aus dem im ersten Kapitel Gesagten denken können, sind die Organe natürlich auch den beiden Prinzipien Yin und Yang (siehe → Seite 23 ) zugeordnet.
Die Yin-Organe sind »voll«, solide und enthalten reine Energie. Ihre Aufgaben sind Produzieren, Umwandeln, Kontrollieren und Regulieren sowie Speichern.
Die Funktionen der Yang-Organe, die als Hohlorgane gelten, bestehen im Empfangen, Transformieren, Verteilen und Transportieren sowie Abgeben von Energie, die u. a. in Form von Nahrung zugeführt wird.
    Aus den Zusammenhängen zwischen den Organen und ihren Funktionen baute sich im Lauf der Jahrhunderte die Theorie der Meridiane, der Energieleitbahnen unseres Körpers, auf. Die Körperorgane selbst spielen bei dieser Betrachtung eine eher untergeordnete Rolle.
    Zum besseren Verständnis der Lehre von den Meridianen nachfolgend kurz die Hauptfunktionen der Organe gemäß den Vorstellungen der chinesischen Medizin.
Yin-Organe
Yang-Organe
Herzbeutel (Perikard)
Dreifacher Erwärmer
Herz
Dünndarm
Lungen
Dickdarm
Milz
Magen
Leber
Gallenblase
Nieren
Blase
Herzbeutel (Perikard)
    Er gilt als »Schutzwall« des Herzens, der schädigende Einflüsse von außen abhalten soll: Kein Angriff auf das Herz kommt an ihm vorbei. Entsprechend ist der Herzbeutel auch von Erkrankungen des Herzens mitbetroffen; so werden geistige Störungen nicht nur dem Herzen, dem Sitz des Geistes, sondern auch dem Perikard zugeordnet. Neben seiner Schutzfunktion fungiert dieses Yin-Organ als »Generalbevollmächtigter« des Herzens, indem es dessen Befehle ausgibt und dann weiterleitet.
Herz
    Nach traditioneller chinesischer Auffassung gilt das Herz als Ort des Geistes, aber auch des Blutes und der Meridiane. Sein Zustand lässt sich an Aussehen und Beschaffenheit – Färbung und Belägen – der Zunge ablesen, denn das Herz »öffnet« die Zunge. Auch unsere Gesichtshaut lässt Rückschlüsse auf den Zustand des Herzens zu: »Der Glanz des Herzens zeigt sich im Gesicht«, wissen die alten chinesischen Heilschriften poetisch zu berichten.
    Da es mit der Hirnrinde und dem Gefäß- und Kreislaufsystem in Verbindung steht, gehören gesundheitliche Störungen in diesen Bereichen zum Herzen. Ebenso wie das Perikard von Krankheiten des Herzens in Mitleidenschaft gezogen werden kann,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher