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Schmeckt's noch?

Schmeckt's noch?

Titel: Schmeckt's noch?
Autoren: Werner Lampert
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las ich ein Buch aus dem 16. Jahrhundert. Der Verfasser ist Etienne de la Boétie , der Titel Discours de la servitude volontaire oder Von der freiwilligen Knechtschaft. In diesem Zustand befinden sich nach meinem Dafürhalten die meisten Akteure der heutigen Massentierhaltung.

    „Alles, wozu man den Menschen gewöhnt, wird ihm zur zweiten Natur.
    Die Ursache der freiwilligen Knechtschaft ist also die Gewohnheit.“
    Etienne de la Boétie

Rinder

    Die Rinder werden enthornt , um die Haltungsdichte zu erhöhen. Dies ist ein schmerzhafter Eingriff und zugleich ein Eingriff in die physische Integrität des Tieres (siehe dazu das Kapitel „Vom Paradies der Berge und dem Tumult des modernen Wirtschaftens“).

    Die Rinder werden fast ausnahmslos künstlich besamt, der Natursprung ist zum Exoticum geworden. Seit der Einführung der künstlichen Besamung und der verstärkten Zucht von Hochleistungsrassen häufen sich Fruchtbarkeitsstörungen bei den Rindern, die durch ungünstige Haltungsbedingungen, Krankheit und Stress verstärkt werden. Schwergeburten, vor allem bei Fleischrassen, nehmen zu.

    Herr Ing. Helmut Langer fragte mich bei meinem letzten Besuch: „Könnte die künstliche Besamung nicht auch die BSE-Krise mitverursacht haben? Mit einem Stier werden bis zu 200.000 Kühe künstlich besamt. Das führt doch zu einer gewaltigen Inzucht. Was die Inzucht in manchem Königshaus verursacht hat, können wir in den Geschichtsbüchern nachlesen.“
    „Die Inkubationszeit dürfte von unterschiedlichen Faktoren, die wir längst nicht alle kennen, beeinflusst sein“ — so die Aussage eines Wissenschafters .

    Rinder sind reine Pflanzenfresser. Ihre Mägen bauen die im Gras enthaltenen Stoffe ab, indem sie ihm alle Proteine, Vitamine, Mineralien, Kalorien und Lebensstoffe entziehen. Sogar aus der für uns wertlosen Zellulose gewinnen sie mit ihrer Darmflora noch Energie. Der Darm ist für die Nährstoffaufnahme von besonderer Bedeutung, weil hier sehr viele Prozesse ablaufen, die es dem Tier ermöglichen, die Nährstoffe aus dem Futter aufzunehmen. Die Mitglieder der Darmflora sind an verschiedenen Stoffwechselleistungen, wie beispielsweise der Bildung verschiedener Vitamine und kurzkettigen Fettsäuren, beteiligt. Außerdem schützen sie vor Krankheitserregern. Die Zusammensetzung der Darmflora ist nicht immer gleich. Jede Tierart hat ihre eigene Darmbesatzung. Sie wird zudem beeinflusst durch Alter, Ernährung, Medikamente, Stress, Klima und mehr.

    Aber um die geforderte hohe Milch- oder Fleischleistung erbringen zu können, meinen manche „Hochleistungsbauern“, dass das dem Rind durch Jahrtausende angestammte Futter nicht mehr genügt. Die Tiere bekommen proteinhaltige Konzentrate, wie z.B. aus Maiskleber, Rübenmark , Sojabohnen oder Melasse. Nur so kann die Mastdauer verkürzt und die Milchleistung gesteigert werden, meinen sie.

    Doch die Rinder tun sich schwer mit der Verdauung von zu viel Proteinen. Die Folgen sind Schwächung des Immunsystems und unterschiedliche Erkrankungen, wie Entzündungen im Pansen, bei den Klauen oder im Euter. Das heißt, es müssen Medikamente eingesetzt werden. Dies ist ein Kapitel, über das ich lieber den Mantel des Schweigens legte.

    Ein Tier ist nichts anderes als Kapital. Ein Tier, das die Schlachtreife mit 20 Monaten erreicht, bringt mehr Kapital ein als ein Tier, das erst mit 30 Monaten schlachtreif ist. Eine Kuh, die 12.000 kg Milch liefert, bringt mehr Kapital als eine, die im selben Zeitraum nur 5.000 kg erbringt.

    Die Gier der europäischen Landwirtschaft nach proteinhaltigen Futtermitteln hat desaströse Auswirkungen auf die Dritte Welt. In Südamerika werden systematisch Regenwälder niedergebrannt, um Soja für unsere fehlgefütterten Tiere anzubauen.

    „Unser Boden ist für Soja nicht geeignet, wir müssen alle Nährstoffe herbringen und künstlich zuführen. Die europäischen Tiere fressen den Regenwald von Amazonien . Das ist ein Beispiel, wie die moderne Landwirtschaft weltweit arbeitet.“
    Vincent Jose Puhl ( Biologe , Brasilien )
    im Film We feed the world

    Lasst die Rinder wieder auf die Weide!

    Weidehaltung ist wirtschaftlich, sie ist die Trumpfkarte in der Tiergesundheit, sie ist artgerecht und sie erbringt gesunde Lebensmittel von gesunden Tieren.
    Studien in New Zealand haben ergeben, dass Rinder in der Weidehaltung hohe Omega 3-Fettsäure-Werte haben und hohe Werte von konjugierten Linolsäuren (CLA), die vorbeugende Wirkung gegen Krebs und
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