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Schlucht der Daemonen

Schlucht der Daemonen

Titel: Schlucht der Daemonen
Autoren: Marco Sonnleitner
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war.
    »Boss! Verstehen Sie?« Der Mann stand nun direkt vor Donovan und blickte ihn fast beschwörend an. »Lady! Sie haben Lady geklaut!«
    Und jetzt endlich schien Donovan zu begreifen. Ohne ein Wort zu sagen, sprang er auf, schob den Cowboy unsanft zur Seite und stürmte nach draußen.
    Madigan schaute zunächst etwas verwirrt drein, gab dann aber Peter mit einem ernsten Blick zu verstehen, dass er seinem Freund folgen wollte. Peter nickte stumm und noch vor dem immer noch schwer atmenden Cowboy verließen sie den Wohnwagen. Draußen sahen sie gerade noch, wie Donovan um eine Ecke verschwand.
    Aber er war nicht schwer zu finden. Gleich hinter dem Wohnwagen begann eine lange Boxengasse, wo alle Pferde für die Tage der Veranstaltung untergebracht waren. Ganz am hinteren Ende dieser Stallgasse hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet. Auf diese hielten Peter und Kellys Vater zu und dort fanden sie auch Ewan Donovan wieder.
    Doch als sie bei ihm angekommen waren, war zunächst nichts aus dem Mann herauszubringen, weil er entweder fluchte wie ein Bierkutscher oder den umstehenden Cowboys – offenbar Angestellte von ihm, wie Peter vermutete – irgendwelche unverständlichen Befehle erteilte oder beides tat. Es herrschte jedenfalls helle Aufregung, alles lief konfus durcheinander, die Pferde in den angrenzenden Boxen stampften und wieherten nervös und Kellys Vater brauchte mehr als einen Versuch, um aus Donovan herauszubekommen, was eigentlich los war.
    »Sie war – sie ist mein ältestes Pferd. Ich habe auf ihr Reiten gelernt! … Verdammt, Buck, nicht dahin! Da hin!«
    Madigan blieb beharrlich. »Und die ist dir hier aus der Box gestohlen worden?«
    »Ja! Hier drin stand sie! Oh Lady, meine Lady!«
    »Haben Sie schon die Polizei verständigt?«, fiel Peter in diesem Moment ein.
    »Ach, die Polizei!«, winkte Donovan mit einem verächtlichen Schnauben ab. »Bis die da sind, ist Lady längst weg – Tim, da lang! Da lang, Mann! – und außerdem werden die sich kaum drum kümmern.«
    »Wieso nicht?«, fragte Peter, während Donovan den Stall des Pferdes genau inspizierte.
    »Weil Lady schon 29 Jahre alt und keine hundert Dollar mehr wert ist, deshalb! Das interessiert die doch gar nicht! Die werden sagen: ›Ist doch nur ein altes Pferd‹, oder so ’n Kram! Aber für mich ist Lady … ist Lady … ach, ich weiß nicht! Ich hänge einfach so verdammt an ihr! – Ruby, zum Ausgang, lauf zum Ausgang!«
    Während etliche Männer wie aufgescheuchte Hühner durch die Gegend hasteten, blickten Madigan und Peter gleichermaßen ratlos und betrübt drein. Donovan hatte vermutlich recht. Die Polizei hatte wahrscheinlich Wichtigeres zu tun, als nach einem uralten, wertlosen Pferd zu suchen, nur weil es seinem Besitzer aus sentimentalen Gründen so viel bedeutete.
    »Peter!«, sagte Madigan plötzlich mit leuchtenden Augen. »Könnt ihr Ewan nicht helfen? Ich meine, du, Justus und Bob? Kelly hat mir schon so oft davon erzählt, dass ihr als Detektive irgendwelche schwierigen Fälle geknackt habt. Wäre das nichts für euch?«
    Peter blickte etwas unschlüssig, was vor allem daran lag, dass er sich in etwa vorstellen konnte, in welcher Weise Kelly von ihrem Detektivunternehmen gesprochen haben musste. Madigans Tochter hatte nämlich schon oft genug ihr Missfallen darüber zum Ausdruck gebracht, dass Peter offenbar lieber Verbrechern hinterherjagte, als sich um sie zu kümmern.
    »Ihr habt doch auch so eine Karte, oder?«, unterbrach Madigan seine Gedankengänge. »Zeig die doch mal Ewan!«
    Peter nestelte immer noch etwas verwirrt in seiner Jackentasche herum und holte schließlich eine ihrer Visitenkarten daraus hervor. Zögernd hielt er sie Donovan hin, der seinem Freund aber nur mit halbem Ohr zugehört hatte, weil er die ganze Zeit nach seinen Männern Ausschau hielt.
     

     
    Auch die Karte überflog er eher beiläufig und blickte sich dabei immer wieder um.
    »Dann seid ihr also richtige Detektive, du und deine Freunde?«, meinte er schließlich höflich, schaute aber Peter währenddessen kaum an.
    »Hm«, nickte der Zweite Detektiv unbestimmt und sah seinerseits Madigan fragend an. Er wusste nicht so recht, wie er sich zu verhalten hatte. Sollte er jetzt des Langen und des Breiten von ihren detektivischen Erfolgen berichten oder sollte er einfach schweigen, weil ihm Donovan ganz offensichtlich sowieso nicht zuhören würde?
    Langsam trudelten Donovans Männer wieder ein. Aus verschiedenen Richtungen kehrten sie
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