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Schlucht der Daemonen

Schlucht der Daemonen

Titel: Schlucht der Daemonen
Autoren: Marco Sonnleitner
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sah aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber, hielt aber die Hände weiterhin so vors Gesicht, dass er die Arena nicht sehen konnte. »Was ist? Was ist los?«, keuchte er ängstlich.
    »Sie haben ihn!«, rief Kellys Vater aufgeregt. »Ewan! Er ist außer Gefahr!«
    Peter drehte den Kopf nach links und linste durch seine Finger. Dabei konnte er gerade noch erkennen, wie drei Clowns Ewan Donovan hinter eine Absperrung zerrten. Black Devil raste zwar noch auf die Gruppe zu, blieb aber dann unvermittelt stehen, als er merkte, dass er die Menschen nicht mehr erreichen würde.
    »Was ist passiert?«, fragte Peter überrascht und nahm die Hände vollends vom Gesicht. »Wieso ist Ewan nicht … ich meine, wie konnte er sich retten?«
    Madigan deutete aufgewühlt auf einen der drei Clowns. Er hatte einen großen Schlapphut auf dem Kopf und steckte in einer viel zu weiten, roten Hose. »Der Clown da hat ihm vermutlich das Leben gerettet«, stieß er immer noch atemlos vor Anspannung hervor. »Kurz bevor Black Devil Ewan auf die Hörner nehmen konnte, flog er plötzlich von der Seite heran, rammte Ewan und stürzte mit ihm zusammen in den Sand. Der Bulle schrammte nur um Haaresbreite an den beiden vorbei. Und dann haben sie ihn schnell hinter die Absperrung geschleift.«
    »Und Ihrem Freund ist nichts passiert?«, erkundigte sich Peter besorgt.
    »Das werden wir gleich feststellen. Komm mit!«, forderte ihn Madigan auf und erhob sich von seinem Sitzplatz.
    Kellys Vater lotste Peter zunächst auf einer schmalen Betontreppe zwischen den Sitzreihen die ansteigenden Tribünen hinauf und verließ den Zuschauerbereich dann durch einen gekennzeichneten Ausgang. Von dort führten einige Stufen hinunter in eine schlauchartige Halle, die sich unter den Tribünen um die ganze Arena herumzog. Man konnte dort allen möglichen Schnickschnack rund ums Westernreiten sowie Getränke und etliche Snacks erstehen.
    Mr Madigan ließ die Verkaufsstände jedoch unbeachtet links liegen, obwohl er unter anderen Umständen schon an dem einen oder anderen Souvenir Interesse gehabt hätte. Aber diesmal lief er unbeirrbar fast um die halbe Arena herum und blieb schließlich vor einem großen roten Tor stehen, vor dem zwei Security-Leute postiert waren.
    »Wir wollen zu Ewan Donovan, er ist ein Freund von mir«, erklärte Madigan und deutete auf das Tor. Der größere der beiden Wachleute zog gelangweilt die Augenbrauen hoch und musterte Madigan eingehend. Dann fischte er ein kleines Buch aus seiner Brusttasche und fing an, darin zu blättern.
    »Name?«, blaffte er kurz angebunden.
    »Äh, Madigan, Steven Madigan«, antwortete Kellys Vater.
    »Madigan, Madigan, Madigan«, murmelte der Wachmann und überflog die Seiten seines Büchleins. »Ah ja, hier. Steven Madigan. Ist o. k., Ewan hat Sie angemeldet, Sie können durch.« Darauf öffnete er einen Flügel des Tores und Madigan und Peter schlüpften hindurch.
    Hinter dem Tor empfing die beiden in einem mit riesigen Zeltplanen überdachten und hoch eingezäunten Areal ein Geruch aus Sägespänen, Pferdeäpfeln und Schweiß. Hektisch liefen Cowboys, Tierpfleger und Veranstaltungspersonal durch die Gegend und es dauerte eine geraume Zeit, bis Madigan sich zum Wohnwagen von Ewan Donovan durchgefragt hatte.
    Schließlich standen sie vor einem wahren Ungetüm von Wohnanhänger und Peter musste unwillkürlich an die Enge im Hauptquartier der drei ??? denken, einem ausrangierten, alten Campingwagen auf dem Hof des Gebrauchtwarencenters von Justus’ Onkel Titus Jonas. Dann klopfte Kellys Vater sachte an die Türe.
    »Ja? Wer, zum Henker, ist da?«, dröhnte es unfreundlich aus dem Inneren. »Ich bin fix und fertig und brauche meine Ruhe! Was ist denn los?«
    Im nächsten Augenblick wurde die Türe aufgerissen und Peter erkannte sofort denselben Mann, den er noch vor wenigen Minuten durch die Luft hatte segeln sehen. Ewan Donovan hatte offenbar noch nicht einmal Zeit gehabt, seine verstaubten, sandverkrusteten Sachen auszuziehen. Zornig funkelte er die beiden ungelegenen Besucher aus seinem dreckverschmierten Gesicht an und wischte sich die schweißverklebten, braunen Haare aus der Stirn.
    »Ewan?«
    »Ja, der bin ich!«, blaffte der Cowboy.
    »Ich bin’s, Steven, Steven Madigan!«
    »Ste–!« Donovan verschlug es kurzzeitig die Sprache. »Steven Madigan! Steven!«
    Schlagartig hellte sich das gerade noch so düstere Gesicht auf und in der nächsten Sekunde blitzten Peter und Mr Madigan zwei strahlende, blaue Augen
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