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Schlucht der Daemonen

Schlucht der Daemonen

Titel: Schlucht der Daemonen
Autoren: Marco Sonnleitner
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teilnahmslos vor sich hin brabbelnden Donovan. »Ich tu, was ich kann, Zweiter.«
    »Das reicht aber nicht! Ich kann doch nicht –«
    »Peter, jetzt oder nie! Der ist weg, wenn du jetzt nicht abhaust!«
    »Verdammt, verdammt, verdammt!«, fluchte der Zweite Detektiv hysterisch. Fahrig warf er Snowflake die Zügel über, schwang sich auf ihn und jagte dem anderen Pferd hinterher.
    »Entschuldigung, ich will mich ja nicht aufdrängen, aber könnte ich vielleicht nun erfahren, was hier –«
    »Nein, jetzt nicht, Bob!«, würgte Justus seinen Freund zum zweiten Mal ab. »Wir müssen Peter hinterher! Los!«
    »War ja auch nur so ’ne Idee«, entgegnete Bob scheinbar gelassen, aber der zynische Unterton in seiner Stimme verriet, dass er allmählich sauer wurde. Auf der anderen Seite sah er aber durchaus ein, dass es im Moment Wichtigeres zu tun gab, als sich gepflegt zu unterhalten. Schließlich jagte Peter ganz alleine einem womöglich skrupellosen Indianer hinterher.
    Und irgendwie schaffte es Justus dann doch, dass alle auf ihre Pferde stiegen und Peter nachritten. Sealer und Jones waren zwar nach wie vor der Meinung, dass das nichts bringe, weil der Indianer schon über alle Berge sei und Peter sicher in ein paar Minuten zurückkommen würde, aber Justus wollte davon nichts hören und bestand darauf, dass man Peter folgte. Gemeinsam mit Bob hievte er noch Donovan in den Sattel, der immer noch wie im Delirium wirkte und gar nicht so recht mitbekam, was mit ihm geschah, und dann setzte er sich selbst an die Spitze der Gruppe und galoppierte hinaus in die Schlucht der Dämonen.
    Zunächst sahen und hörten sie gar nichts. Peter und der Indianer mussten schon ein beachtliches Stück voraus sein. Aber plötzlich war zunächst ganz leise das Getrappel einiger Hufe zu hören. Es schwoll an, wurde lauter, immer lauter, und auf einmal flogen in kaum zwanzig Meter Entfernung zuerst der Indianer und dann Peter in mörderischem Tempo an der verdutzten Gruppe vorbei.
    Aber irgendetwas an dieser Szene holte Donovan aus seiner Trance. Wie aus einem langen Schlaf erwachend, hob der Cowboy beim Anblick der beiden vorüberpreschenden Pferde den Kopf, stutzte kurz und riss plötzlich die Augen auf. »Das kann doch nicht – sein!«, hauchte er verstört. »Das ist doch –«
    »Der Indianer ist an dem Felshang umgekehrt!«, rief Bob da aufgeregt und deutete nach vorne, wo die Schlucht der Dämonen durch eine senkrechte Wand begrenzt wurde, die sich über die ganze Seite der Ebene erstreckte.
    »Dann reiten sie jetzt auf den anderen Steilhang zu!«, wurde Sealer schlagartig bewusst. »Aber dort drüben geht es auch nicht weiter!«
    »Hinterher!«, brüllte Justus und hoffte, dass sein Pferd ihn verstand.
    »Nein!«, hielt ihn Sealer zurück. »Die müssen wieder umdrehen. Da vorne ist Ende!«
    Justus musste dem Cowboy recht geben und tatsächlich rasten wenige Minuten später erneut der Indianer und dicht hinter ihm Peter an ihnen vorbei. Der Zweite Detektiv schrie ihnen noch ein heiseres »Macht doch was!« zu und war im nächsten Moment schon wieder in einer dichten Staubwolke verschwunden. Doch der Abstand zwischen ihm und dem Indianer war nun schon deutlich geringer geworden, und das fiel nun nicht mehr nur Donovan auf.
    »Aber das ist doch nicht möglich!«, wunderte sich Sealer. »Der Junge holt auf Snowflake Dancer ein! Unmöglich!«
    »Genau das –«
    »Du hast recht, Max!«, unterbrach zur Abwechslung mal Bob Justus. »Das gibt’s doch nicht!«
    »Aber genau das –«
    »Oh mein Gott!«, brach es da aus Donovan hervor und wieder blieb Justus mitten im Satz stecken. »Dancer ist verletzt! Dancer hat sich irgendwas getan. Deshalb ist er so langsam!«
    Justus ballte die Fäuste und sandte ein Stoßgebet gen Himmel. »Nein, zum Teufel noch mal! Das ist –«
    »Na warte, du Mistkerl! Dich knöpf ich mir vor!« Donovan schob sich den Hut aus der Stirn und kniff grimmig die Augen zusammen. Plötzlich schienen alle Lebensgeister auf einmal wieder in den Cowboy zurückgekehrt zu sein. »Jetzt zeigen wir’s diesem Mistkerl! Los! Den schnappen wir uns!« Mit einem lauten Jauchzen trieb er sein Tier an – er hatte notgedrungen auf das Transportpferd umsteigen müssen – und fegte allen voran durch die Schlucht der Dämonen.
    Justus machte noch eine wegwerfende Handbewegung, murmelte »Ach, was soll’s!« und folgte den anderen.
    Keine zwei Minuten später sahen sie wieder Peter und den Indianer vor sich. Der Zweite Detektiv befand
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