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Schlucht der Daemonen

Schlucht der Daemonen

Titel: Schlucht der Daemonen
Autoren: Marco Sonnleitner
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versenden sollte. In kürzester Zeit hatte so eine Menge Jugendlicher die Bitte der drei ???, die gesuchte Person, einen vermissten Gegenstand oder was auch immer auf ihrem Bildschirm, und es dauerte meist nicht lange, bis sich einer von ihnen oder auch mehrere im Hauptquartier meldeten.
    »Gute Idee, Bob!«, stimmte Justus daher sofort zu. »Lasst uns noch einmal zu Donovan gehen!«
    Die drei Jungs begaben sich noch einmal zum Wohnwagen des Rodeostars und dort erwies sich Bobs Idee als Volltreffer. Erst vor ein paar Tagen hatte nämlich ein Fotograf aus Rocky Beach auf der Reitshow seine Runde gedreht und den Teilnehmern angeboten, Bilder von ihnen oder ihren Pferden zu machen. Donovan hatte zwar anfänglich abgelehnt, war aber dann von dem äußerst günstigen Preis überzeugt worden. Schließlich ließ er von jedem seiner Pferde ein paar Bilder schießen und beauftragte den Fotografen, daraus eine Mappe zusammenzustellen, die er dann zu Werbe- oder Verkaufszwecken einsetzen wollte.
    »Hier, hier ist sie«, sagte Donovan mit belegter Stimme und entnahm der Fotomappe, die aufgeschlagen vor ihm auf dem Tisch lag, ein Bild. »Das ist Lady.«
    »Sie ist ein Mustang, nicht wahr?«, fragte Peter und besah sich die Aufnahme. Ein weiß-braun geflecktes Pferd, dessen Haltung und Ausdruck verrieten, dass es nicht mehr allzu jung sein konnte, war darauf zu sehen.
    Donovan nickte nur traurig, sagte aber nichts. Justus dagegen schien irgendetwas auf der Zunge zu liegen und er holte auch schon Luft, um es loszuwerden. Doch dann besann er sich plötzlich eines Besseren und blieb stumm.
    Die drei ??? unterhielten sich anstandshalber mit Donovan noch ein wenig über dessen Leidenschaft für indianische Kultur, um ihn ein bisschen von seinen Sorgen abzulenken. Dann verabschiedeten sie sich von ihm und versicherten dem sichtbar bedrückten Mann, dass sie ihr Bestes tun würden. Donovan gab ihnen noch seine Handynummer für den Fall, dass sie ihn erreichen mussten. Kaum waren sie allerdings aus dem Wohnwagen, sagte Peter völlig unmotiviert zu Justus: »Na los, raus damit!«
    Justus schaute etwas irritiert. »Raus wo mit?«
    »Mustang: Ein Pferd, das im Gegensatz zu allen anderen acht Lendenwirbelkörper besitzt und sich durch einen phänomenalen Geruchssinn auszeichnet – oder so. Irgend so etwas wolltest du uns dadrin doch verkünden, nicht wahr?«
    Peter hatte mit der Zeit eine Art sechsten Sinn entwickelt, der ihm mit fast hundertprozentiger Sicherheit sagte, wann Justus drauf und dran war, sein ungeheures Wissen über ihn und Bob zu ergießen. Es war dann, als brächen in dem Ersten Detektiv irgendwelche Dämme, deren Inhalt danach die Umgebung ohne Rücksicht auf Stimmungen, Bedürfnisse oder Notwendigkeiten mit allen möglichen Informationen überschwemmte.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, rümpfte Justus die Nase. »Aber ganz nebenbei: Alle Pferde haben sechs Lendenwirbel. Man nahm zwar zeitweise an, dass Araber nur fünf …«
    Peter und Bob verdrehten fast gleichzeitig die Augen und schalteten auf Durchzug. Bis zum Auto umspülte sie nun ein beständiger Schwall an Wörtern, aus denen manchmal einige Fetzen wie »symmetrische Gangarten« oder »2000 vor Christus in Babylonien« an ihre Ohren drangen. Aber die beiden hatten ihre Verteidigungsstrategien gegen Justus’ intellektuelle Angriffe im Laufe der Jahre perfektioniert und gelangten daher relativ ungerührt zu Peters MG.
    »… und wurden von spanischen Eroberern des 16. Jahrhunderts nach Nordamerika gebracht«, beendete Justus schließlich seinen Vortrag und ließ sich dann erschöpft auf den Beifahrersitz fallen.
    »Genau«, sagte Peter und ließ den Motor an.
    »Exakt!«, nickte Bob und grinste.
    Justus schaute seine beiden Freunde an und zwinkerte verwirrt. Für einen Moment kam es ihm so vor, als wäre ihm irgendetwas entgangen. Aber dann schüttelte er den Gedanken ab wie eine lästige Fliege und erholte sich schweigend und zufrieden von seinen Ausführungen.
    Sie hatten Ventura bereits hinter sich gelassen und fuhren gerade auf der kurvigen Küstenstraße, die sich an manchen Stellen gefährlich den steilen Klippen näherte, als Peter unmerklich zum Rückspiegel nickte.
    »Kollegen, werft mal ganz vorsichtig einen Blick über die Schulter. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir verfolgt werden.«
    »Verfolgt?«, riefen Justus und Bob fast gleichzeitig.
    Peter deutete wieder mit einer unauffälligen Kopfbewegung zum Spiegel. »Der alte rote Buick
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