Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit

Titel: Schlagfertigkeit
Autoren: Matthias Noellke
Vom Netzwerk:
will, hat keine Zeit zu verlieren. Er muss unmittelbar antworten. Das gerät gelegentlich in Vergessenheit. Dabei ist das ein ganz entscheidender Punkt. Sie können eben nicht lange überlegen oder Ihre Antwort abwägen. Entweder Sie reagieren sofort oder Sie lassen es bleiben – und schweigen dazu für immer. Eine glänzende Replik ist nichts mehr wert, wenn sie zu spät kommt. Daher sind gerade Menschen mit feinem Humor oft nicht sehr schlagfertig. Sie brauchen viel zu lange, um sich etwas Passendes auszudenken. Und wenn sie doch einmal eine Pointe finden, die sie für geeignet halten, dann scheitern sie nicht selten daran, dass ihr Gegenüber die Antwort nicht versteht. „Worauf will der jetzt hinaus? Geht das gegen mich? Kann mir jemand mal erklären, was er meint?“ – Solche Fragen sind natürlich Gift für eine schlagfertige Antwort. Sorgen Sie dafür, dass sie gar nicht erst aufkommen.
    Gehen Sie geistig die kurzen Wege
    Machen wir uns nichts vor: Es sind die Menschen mit dem etwas rustikaleren Sinn für Humor, die weit schlagfertiger sind als ihre feinsinnigen Kollegen. Dafür gibt es zwei Gründe: Sie werden schneller fündig, und sie sind nicht so wählerisch. Sie haben keine Scheu, eine mittelmäßige Pointe drei-, vier-, fünfmal einzusetzen, durchaus auch in Gegenwart derselben Zuhörer. Damit sind sie vielleicht nicht die geistreichsten Humoristen, doch darum geht es ja auch gar nicht. Es geht um Schnelligkeit und um Treffsicherheit. Wobei Treffsicherheit nicht immer bedeutet, dass Sie einen Blattschuss landen müssen. Wenn wir in der Sprache der Jäger bleiben wollen: Es genügt nicht zu zielen, man muss auch den Abzug lösen.
    Gerade wenn Sie für Ihre leise Ironie geschätzt werden, dürften Sie Ihre Schlagfertigkeit beträchtlich erhöhen, wenn Sie die Ansprüche an die Qualität Ihrer Bemerkungen zurückfahren. Allgemein gilt: Perfektionismus ist fehl am Platze. Denken Sie direkt. Nehmen Sie in Ihrem Hirn die kurzen Wege. Dann sind Sie schneller am Ziel. Und was nicht weniger wichtig ist: Die anderen können Ihnen folgen.
    Schlagfertigkeit gegen Nervensägen
    Zwar ist Schlagfertigkeit in erster Linie ein Mittel zur Selbstverteidigung, wenn wir angegriffen werden. Doch gibt es auch Situationen, die für uns nicht unbedingt bedrohlich sind, in denen uns gleichwohl mit Schlagfertigkeit geholfen wäre. Zum Beispiel, wenn sich jemand bei uns anbiedern will, wenn jemand uns durch seine aufdringliche Freundlichkeit auf die Nerven geht oder wenn Sie jemand für sich vereinnahmen will. Auch und gerade dann ist es äußerst hilfreich, wenn Sie mit einer schlagfertigen Bemerkung die Dinge zurecht rücken können.
    Beispiel: Wie man einen aufdringlichen Bewunderer loswird
    Wie viele Wiener Berühmtheiten hatte auch der Theaterkritiker und Feuilletonist Alfred Polgar seinen Stammplatz in einem Wiener Kaffeehaus. Eine Zeitlang wurde er von einem aufdringlichen Bewunderer gequält, der regelmäßig am Tisch von Polgar Platz nahm und seinem Idol mit aufdringlicher Unterwürfigkeit auf die Nerven ging. An einem dieser Abende hielt es Polgar nicht länger aus. Er brach frühzeitig auf. Der Bewunderer beeilte sich ebenfalls zu zahlen und seinen Mantel zu ergreifen. Gemeinsam traten sie nach draußen. „In welche Richtung gehen Sie denn, Herr Polgar?“, erkundigte sich der Bewunderer beflissen. Polgar entgegnete kühl: „In die andere.“
    Bleiben Sie fair
    Gerade im Umgang mit Nervensägen gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Einen schwierigen Charakter der Lächerlichkeit preiszugeben, zeugt nicht gerade von menschlicher Größe, sondern ist abscheulich. Auf der anderen Seite müssen Sie es keineswegs dulden, wenn Ihnen jemand auf die Pelle rückt. Auch das bedeutet nämlich eine Einschränkung Ihrer Souveränität und kann nebenbei bemerkt besonders unangenehm sein, weil sich Ihr Gegenüber einfach nicht abschütteln lässt. Er ist freundlich oder unterwürfig, je nachdem, und er schreibt Ihnen vor, wie Sie Ihre Zeit verbringen, nämlich in seiner Gegenwart. Je nach Art und Ausmaß seiner Aufdringlichkeit können Sie ihn mehr oder weniger dezent darauf hinweisen, dass Sie sein Verhalten nicht sehr schätzen. Erst wenn das nicht weiterhilft, sollten Sie deutlicher werden. Wenn er sich noch immer über Ihre Wünsche hinwegsetzt, müssen Sie handeln.
    Tipp
    Ihre schlagfertigen Bemerkungen sollten sich immer gegen das Verhalten richten, das Sie stört, und nicht gegen die Person.
    Lassen Sie sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher