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Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit

Titel: Schlagfertigkeit
Autoren: Matthias Noellke
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wird nicht selten daran gemessen, inwieweit es Ihnen gelingt, die anderen zum Lachen zu bringen. Auch das hat etwas mit dem Überraschungseffekt zu tun. Wenn die anderen verblüfft sind, fangen sie oftmals an zu lachen. Gut so, Lachen entspannt, Lachen kann einer bedrohlichen Situation den Stachel nehmen. Und schließlich mag man im Allgemeinen die Leute, die einen zum Lachen bringen. Dennoch müssen wir Witzigkeit und Schlagfertigkeit sorgsam unterscheiden. Denn Schlagfertigkeit, wie wir sie verstehen, zielt nicht zuallererst darauf ab, Lachen hervorzurufen, sondern sie will Ihnen helfen souverän aus einer unangenehmen Situation herauszukommen. Komik kann da sehr hilfreich sein (Näheres → S. 137), sie ist aber nur ein Instrument, das Sie einsetzen können oder auch nicht. Denn manchmal ist es besser, auf eine humorvolle Replik zu verzichten und ganz unwitzig zu kontern. Ja, in einigen Fällen kommt nur die humorfreie Antwort in Frage.
    Das Ziel: die eigene Souveränität schützen
    Wenn es nicht darum geht, einen Lacherfolg zu ernten, worum geht es dann bei der Schlagfertigkeit? – Unserem Verständnis nach besteht das Ziel einer schlagfertigen Antwort darin, die eigene Souveränität zu behalten, auszubauen oder wiederherzustellen. In der „unangenehmen“ Situation, in der Schlagfertigkeit gefordert ist, wird unsere Souveränitätbedroht. Zumindest empfinden wir es so. Ein anderer begegnet Ihnen nicht mit Respekt, sondern mit Verachtung. Er ignoriert Ihre Wünsche oder Ihre legitimen Interessen. Es wird etwas von Ihnen verlangt, dem Sie sich eigentlich nicht fügen möchten, dem Sie sich aber auch nicht ganz entziehen können.
    Wenn Sie schlagfertig reagieren, bekommen Sie die Fäden wieder in die Hand. Sie bestimmen die Situation – wenigstens soweit es Ihre eigene Person betrifft. Sie gewinnen Ihre Freiheit und Ihr Selbstbestimmungsrecht zurück.
    Tipp
    Souveränität (von Lateinisch „superanus“ = überlegen): Die Fähigkeit, selbst darüber zu entscheiden, was man tun und lassen möchte. Wer seine Souveränität verliert, lässt sich von anderen steuern – gegen seine Interessen oder sogar gegen seinen Willen. Er ist unfrei.
    Warum ist es so wichtig, seine Souveränität zu schützen?
    Souveränität bedeutet keineswegs, dass Sie derjenige sind, der bestimmt, wo es lang geht. Auch in einer untergeordneten Position können Sie durchaus souverän bleiben und genau das tun, was man von Ihnen erwartet. Ein souveräner Mitarbeiter ist durchaus loyal und nicht unbedingt auf seinen eigenen Vorteil bedacht.
    Im Kern ist Ihre Souveränität das, was Sie als Person auszeichnet. Wenn sie bedroht ist, tun Sie gut daran, sie zu verteidigen. Das hat nichts mit Ihrem Status in einer Organisation zu tun. Vielmehr geht es um Sie als Mensch. Egal, welche Position Sie einnehmen, Sie haben einen Anspruch darauf, mit Respekt behandelt zu werden. Diesen Anspruch können Sie einfordern. Ein besonders elegantes und effektives Mittel, dies zu tun, ist eine schlagfertige Antwort.
    Etwas Bosheit muss schon sein
    Wenn Sie sich zur Wehr setzen, kann das nicht immer nur höflich und zuvorkommend geschehen. Manchmal müssen Sie sich sozusagen die Hände schmutzig machen, um etwas auszurichten. Sie müssen sich Respekt verschaffen, indem Sie den anderen heftig attackieren, seine Schwächen rücksichtslos offen legen, ja ihn der Lächerlichkeit preisgeben. Mit einem Wort, manchmal müssen Sie richtig boshaft sein. Täuschen Sie sich nicht: Diese Boshaftigkeit ist oft viel schwieriger zu mobilisieren, als man glauben mag. Vor allem im Berufsleben. Dafür gibt es gute Gründe: Schließlich zahlt es sich im Allgemeinen aus, mit seinen Mitmenschen freundlich umzugehen, sie höflich und mit Respektzu behandeln. Auf diese Weise kommen wir auch mit Leuten gut zurecht, die uns persönlich gar nicht so angenehm sind.
    Und doch gibt es Situationen, in denen wir mit Höflichkeit nicht weiterkommen. Im Gegenteil, unsere zuvorkommende Art hindert uns daran, angemessen zu reagieren. Wir wollen Frieden und Harmonie. Und dann werden wir unvermittelt Opfer einer Provokation. Jemand wird frech, er fordert uns heraus, kränkt uns, verletzt unseren Stolz. Und dann? Was tun wir dann? Häufig gar nichts, denn wir fühlen uns wie gelähmt. Wir reagieren hilflos, weil wir nicht gelernt haben, uns angemessen zur Wehr zu setzen.
    Manchmal kommt es auch zu einer Überreaktion: Ein kleiner Nadelstich genügt, und man schlägt wild um sich. Man wird zornig
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