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Schillernd

Schillernd

Titel: Schillernd
Autoren: Emma Green
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eine große Klappe hat, sagt kein Wort mehr und wirft Gabriel lediglich ein bejahendes Lächeln zu. Bevor ich meinem Geliebten, der es offensichtlich sehr eilig hat, zur Tür hinaus folge, umarme ich Marion noch einmal und wiederhole ihr gegenüber die Einladung für heute Abend.
    „Sag Tristan, dass er mitkommen soll. Ich bin mir sicher, dass wir alle noch gute Freunde werden!“
    Träum weiter, Amandine …
    Wieder einmal hat Prudence mächtig aufgetischt – beziehungsweise hat sie eine Cateringfirma damit beauftragt. Wir sind ein gutes Dutzend Personen, die alle um den wunderschön gedeckten Tisch herum sitzen. Bereits zu Beginn des Dinners machen sich die Auswirkungen des Champagners bemerkbar und die Gespräche sind in vollem Gange. Auf der einen Seite des riesigen Tisches diskutiert Céleste lautstark mit ihrer Mutter über die Organisation der Hochzeit, während Barthélemy, den das ganze Kauderwelsch sichtlich überfordert, vergeblich versucht, dem Gespräch zu folgen.
    Noch kannst du fliehen, Bart …
    Mein Vater und George Diamonds debattieren eingehend über die Erfolge und Niederlagen der Präsidentschaft von Obama und schwärmen zeitgleich von dem vorzüglichen Essen. Auch Virgile ist seltsamerweise gut gelaunt und versucht, Oscar, der noch nicht einmal ein Wort auf Französisch sagen kann, Englisch beizubringen.
    Wenigstens ist er zu beschäftigt, um auf mich loszugehen!
    Auf der anderen Seite des Tisches ist die Stimmung weitaus angespannter. Marion wirft Silas hasserfüllte Blicke zu, Camille starrt auf ihren Wildlachs und verzieht das Gesicht, Gabriel und Tristan wechseln außer einigen wenigen todlangweiligen Banalitäten kein Wort. Meine Mutter versucht ihrerseits des Öfteren, das Eis zu brechen, leider ohne Erfolg. Meine Eltern ziehen sich noch vor dem Nachtisch zurück, da meine Mutter zu müde ist, um das Dinner bis zum Ende zu genießen. Die Törtchen mit pochiertem Rhabarber runden das hitzige Dinner ab, und alle Beteiligten sind froh, anschließend wieder ihren Beschäftigungen nachgehen zu können.
    Während sich die Geschwister Aubrac zum Gehen bereitmachen, lädt Gabriel mich zu einer Runde amerikanischem Billard mit den Geschwistern Diamonds im Spielzimmer ein. Ich lehne seine Einladung dankend ab. Argwöhnisch fragt mich mein autoritärer Geliebter, was ich denn Besseres zu tun hätte.
    „Wenn es dich nicht stört, würde ich meine Freunde gerne zu ihrem Auto begleiten. Gestatten Sie mir diesen Wunsch, Monsieur Tyrann?“
    „Du verstehst das völlig falsch, Amande. Ich passe auf dich auf, das ist alles. Und lass mich nicht zu lange warten, denn jede Minute, die ich nicht bei dir bin, ist eine Qual für mich …“
    „Ja klar! Aber du wirst es mit Sicherheit verkraften!“
    Ich küsse ihn flüchtig und gehe davon, bevor er mich zurückhalten kann. Ich höre noch, wie er „Kleines, freches Mädchen, du wirst schon sehen, was ich mit dir machen werde“ murmelt, aber ich beschließe, ihn zu ignorieren.
    Welch eine Freude, deine Geduld auf die Probe zu stellen, Diamonds …
    Marion sitzt bereits im New Beetle, als ich beim Auto ankomme. Tristan sucht etwas im Kofferraum und ich nutze die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.
    „Und, wie hat dir das Dinner gefallen?“
    „Wenn du das Essen meinst … Sehr lecker!“
    „Ich meine aber nicht das Essen, du Idiot!“
    „Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, Amandine, war der heutige Abend nicht unbedingt lustig für mich. Und im Übrigen auch für Marion nicht. Wir sind deinetwegen gekommen, nur deinetwegen.“
    „Marion hat nichts verpasst, indem sie Silas verlassen hat, und das weiß sie auch. Was dich betrifft, so will ich, dass du weißt, dass ich glücklich bin und mich hier wohlfühle. Du musst mich also nicht retten. Ich bin hier, weil ich es will, Tristan, und ich wünsche mir, dass du meine Entscheidung respektierst.“
    „Dieser Typ ist nicht gut für dich. Eines Tages wirst du das auch verstehen.“
    „Hör auf, mich ständig beschützen zu wollen, ich bin so glücklich wie noch nie zuvor. Ich bin mit Gabriel zusammen, Ende der Diskussion.“
    „Wenn meine Worte dich schon nicht wachrütteln, dann wird dich vielleicht dieser Brief überzeugen …“
    Er zieht einen Briefumschlag aus seiner Tasche und hält ihn mir hin. Darin entdecke ich einen weißen Zettel, auf dem mit roter Farbe geschrieben steht:
    Amandine gehört zu dir. Lass den Kopf nicht hängen.
    „Der Rabe! Er hat jetzt auch dich im Visier …“
    Ich habe
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